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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Inklusivität <strong>oder</strong> wer überhaupt zu Wort kommt<br />

Die Akteursstruktur bei den öffentlichen Anbietern entspricht annähernd der Verteilung für<br />

alle ausgewerteten Sendungen der klassischen Medien. Dies liegt zum einen daran, dass<br />

die öffentlichen Sender mehr dialogische Formate ausgestrahlt haben, die in die Untersuchung<br />

einbezogen werden konnten, 95 nämlich 39 Sendungen im Vergleich zu 18 Sendungen<br />

bei den privaten Anbietern. Dementsprechend nimmt die Verteilung bei den öffentlichen<br />

Sendungen in der Akteursstruktur für die klassischen Medien insgesamt ein stärkeres<br />

Gewicht ein. Zum anderen sind bei den öffentlichen Sendeanstalten im Schnitt mehr AkteurInnen<br />

am <strong>Dialog</strong> beteiligt als bei den privaten, nämlich mehr als sechs Personen pro<br />

Sendung im Gegensatz zu etwas mehr als vier bei den Privaten.<br />

Nachstehende Grafik verdeutlicht, dass das Spektrum möglicher Akteursgruppen bei den<br />

öffentlichen Sendern ausgeglichener abgedeckt ist. Demgegenüber stehen sich bei den privaten<br />

Sendern zu einem guten Teil JournalistInnen und VertreterInnen des Zentrums gegenüber.<br />

Das Zentrum ist bei den Privaten stärker vertreten als in den öffentlichen Sendern<br />

(47.3% vs. 39.2%). Die AkteurInnen, welche der Peripherie zugeordnet werden können<br />

<strong>oder</strong> als VertreterInnen von peripherienahen Organisationen und Verbänden in Erscheinung<br />

treten, sind demgegenüber in den Sendungen der privaten Stationen im Vergleich zu<br />

den öffentlichen stärker unterrepräsentiert. Bei den privaten Stationen sind die genuin peripheren<br />

AkteurInnen mit nur 10.5% vertreten, bei den öffentlichen mit 20.2% fast doppelt<br />

so stark. Bei den öffentlichen Anbietern ist der Anteil an Sendungen, deren Konzept eine<br />

Publikumsbeteiligung vorsieht mit 38.5% höher als bei den privaten mit 11.1%, was sich<br />

bei der Beteiligung peripherer AkteurInnen bis zu einem gewissen Masse niederschlägt.<br />

Der Anteil ist allerdings kleiner als die Publikumsbeteiligung erwarten liesse, weil sich<br />

insbesondere in den Sendungen des öffentlichen Fernsehens „Arena“ und „Infrarouge“ das<br />

Publikum zu einem guten Teil aus VertreterInnen von Organisationen und Verbänden zusammensetzt,<br />

die nicht als zentrale DiskursteilnehmerInnen auftreten, sondern aus der so<br />

genannten „zweiten Reihe“ agieren. RegierungsvertreterInnen nehmen sowohl bei den öffentlichen<br />

als auch bei den privaten Sendern am Diskurs teil, bei Ersteren etwas öfter.<br />

Durchschnittliche Anzahl<br />

AkteurInnen pro Sendung<br />

2.50<br />

2.00<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

Bundesrat<br />

Zentrum übrige<br />

Zentrumsnah<br />

Peripherienah<br />

Peripherie<br />

öffentlich (n=258) privat (n=76)<br />

Experten<br />

Journalisten<br />

Grafik 15: Durchschnittliche Beteiligung der verschiedenen Akteursgruppen pro Sendung nach Anbieter<br />

Obschon das Zentrum bei beiden Anbietern stärker vertreten ist als die Peripherie, ist die<br />

Schere bei den privaten doch etwas grösser. Bei den öffentlichen Sendern nehmen insgesamt<br />

zudem mehr AkteurInnen am Diskurs teil und bieten somit eine breitere Meinungsvielfalt.<br />

Der Diskurs kann bei den öffentlichen Anbietern aus dieser Perspektive als egalitärer<br />

gelten als bei den privaten.<br />

95 Vgl. Kapitel 4.1.<br />

76

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