Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />
nen meistens einleitend bekannt geben, welche Abstimmungsempfehlung die AkteurInnen<br />
vertreten (sofern dies den RezipientInnen nicht ohnehin schon bekannt ist). Bei der Äusserung<br />
von Kritik an AkteurInnen des jeweils eigenen Lagers üben die AkteurInnen sowohl<br />
in den klassischen Medien als auch in den Online-Foren äusserste Zurückhaltung. Die M<strong>oder</strong>atorInnen<br />
konzentrierten sich in den untersuchten Sendungen auf die Funktion der Gesprächsführung<br />
und wirkten nur punktuell als DiskursteilnehmerInnen, indem sie sich die<br />
Aussagen anderer kritisieren. Allerdings konfrontieren sie die GesprächsteilnehmerInnen<br />
mit provokativen Aussagen und Fragen, ansonsten wäre das Mass an Kritik an der Akteursgruppe<br />
der M<strong>oder</strong>atorInnen geringer.<br />
Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />
An dieser Stelle interessiert, ob die ökonomische Stellung der Anbieter Einfluss auf die Art<br />
der geäusserten Geltungsansprüche hat. Innerhalb der klassischen Medien sind bezüglich<br />
der thematischen Fokussierung kaum Unterschiede auszumachen. Diese ist sowohl bei den<br />
öffentlichen Anbietern als auch bei den privaten gewährleistet. Der Anteil themenfremder<br />
Geltungsansprüche ist bei Letzteren mit 2.1% gegenüber 0.5% bei den öffentlichen Sendern<br />
minimal höher.<br />
Die Ergebnisse der M<strong>oder</strong>ationsleistung im Vergleich zwischen den Anbietern fallen ähnlich<br />
ausgewogen aus:<br />
Geltungsanspruch Klassisch total öffentlich Privat<br />
Art des<br />
Geltungsanspruchs<br />
(GA)<br />
M<strong>oder</strong>ation<br />
n = 1922<br />
Teilnehmende<br />
n = 3124<br />
M<strong>oder</strong>ation<br />
n = 1308<br />
Teilnehmende<br />
n = 2070<br />
M<strong>oder</strong>ation<br />
n = 614<br />
Erheben 91.1 55.4 90.8 54.0 91.7 58.1<br />
Kritisieren 7.4 40.8 8.1 42.3 5.9 37.8<br />
Kein GA 0.6 2.8 0.5 3.2 0.7 1.9<br />
GA themenfremd 1.0 1.1 0.6 0.5 1.8 2.3<br />
Tabelle 18: Art des Geltungsanspruchs von M<strong>oder</strong>ation und Teilnehmenden nach Anbieter<br />
Teilnehmende<br />
n = 1054<br />
Bei den öffentlichen Sendern bringen sich die M<strong>oder</strong>atorInnen mit 8.1% kritisierender Geltungsansprüche<br />
etwas stärker als DiskursteilnehmerInnen ein, als dies bei den privaten<br />
Sendern mit 5.9% der Fall ist. Der Unterschied ist jedoch verhältnismässig gering und das<br />
Mass an kritischem Gesprächsverhalten der M<strong>oder</strong>ation bei beiden Anbietern im Schnitt<br />
eher niedrig. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Vergleich zwischen den Teilnehmenden, die<br />
deutlich mehr Kritik äussern. Auch hier verläuft die Diskussion in den privaten Sendungen<br />
etwas „kritikfreier“, die TeilnehmerInnen äussern im Schnitt 4.5% weniger kritische Geltungsansprüche,<br />
als jene in den öffentlichen Sendern. Dieses Ergebnis ist insofern etwas<br />
überraschend, als das <strong>Dialog</strong>format „Debatte“ das höhere Werte an Kritik aufweist, in bei<br />
den privaten Sendern ein etwas stärkeres Gewicht einnimmt. 140 Wenngleich der Unterschied<br />
nicht besonders hoch ist, kann man daraus den Schluss ziehen, dass bei den privaten<br />
Sendern die „Parolenabgabe“ bzw. die Darlegung der eigenen Meinung etwas stärker im<br />
Vordergrund steht, als bei den öffentlichen Sender, in denen die kritische Auseinandersetzung<br />
mit anderen Meinungen etwas ausgeprägter ist.<br />
Klassische Medien: Sprachregionen<br />
Die auffälligsten Unterschiede hinsichtlich der Art der geäusserten Geltungsansprüche sind<br />
im Vergleich zwischen der Deutsch- und der Westschweiz festzustellen.<br />
140 Geltunsansprüche aus Debatten bei den öffentlichen machen 82.7% aus, bei den Privaten 92.9.<br />
132