Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Beschreibung des Datenmaterials<br />
4.4 Ort des <strong>Dialog</strong>s<br />
Den traditionellen elektronischen Medien stehen verschieden Möglichkeiten offen, wie und<br />
wo sie mit unterschiedlichen Menschen in den <strong>Dialog</strong> treten. Je nachdem wo das Gespräch<br />
stattfindet, sind die GesprächspartnerInnen vorgegeben, da sie eingeladen <strong>oder</strong> telefonisch<br />
kontaktiert werden bzw. eher zufällig wie bspw. das Publikum in einem Saal. Für die Frage,<br />
wer überhaupt zu Wort kommen könnte, dient die Örtlichkeit somit als erster Anhaltspunkt.<br />
Die Beteiligung der BürgerInnen an politischen Entscheidungsprozessen ist ein<br />
Grundprinzip demokratischer Gesellschaften. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die<br />
Frage, wie der meinungsbildende, öffentliche Diskurs geregelt wird. Da dieser Diskurs in<br />
erster Linie durch die Massenmedien hergestellt wird, muss er sich auf eine geringe Zahl<br />
an AkteurInnen beschränken. Die Örtlichkeit des <strong>Dialog</strong>s ist von diesem Standpunkt her<br />
ein erstes Kriterium für die Auswahl der AkteurInnen in der Medienarena. Ausserdem lässt<br />
sie Aussagen über die Gestaltung einzelner Sendungen zu. Im Folgenden wird zuerst auf<br />
mögliche Unterschiede zwischen der Deutsch- und Westschweiz eingegangen, danach interessiert<br />
die Ebene der ökonomischen Stellung der Anbieter.<br />
Sprachregionen<br />
Insgesamt finden rund 60.0% der untersuchten Sendungen im Studio statt, in 35.0% der<br />
Fälle werden die GesprächspartnerInnen telefonisch kontaktiert bzw. ruft das Publikum in<br />
die Sendung an. Lediglich in 5.0% ist der/die M<strong>oder</strong>atorIn „ausser Haus“, um das Gespräch<br />
vor Ort zu führen. In der folgenden Grafik ist ersichtlich, wie sich die Kommunikationssituation<br />
in den beiden Landesteilen unterscheidet.<br />
10.5%<br />
10.5%<br />
78.9%<br />
im Studio am Telefon vor Ort<br />
Örtlichkeit in der Deutschschweiz (n = 19)<br />
Grafik 9: Örtlichkeit der Sendungen nach Sprachregion<br />
47.4%<br />
2.6%<br />
im Studio am Telefon vor Ort<br />
Örtlichkeit in der Westschweiz (n = 38)<br />
In der Deutschschweiz ergibt sich ein eindeutiges Bild: über drei Viertel der dialogischen<br />
Formate finden im Studio statt (79.9%), bei 10.5% findet das Gespräch zumindest teilweise<br />
am Telefon statt, die restlichen 10.5% ereignen sich vor Ort. Das deutet darauf hin, dass<br />
die GesprächspartnerInnen meistens ausgewählt, also vorher bestimmt sind. Im Studio<br />
melden sich allerdings potentiell auch Personen aus dem Publikum zu Wort. 89<br />
In der Westschweiz liegt der Anteil der im Studio geführten Gespräche bei 50.0%. Auffällig<br />
ist, dass in knapp der Hälfte aller dialogischen Formate am Telefon gesprochen wird<br />
(47.4%). In diesen Sendungen wird entweder das ganze Gespräch am Telefon geführt –<br />
was in der Deutschschweiz nie der Fall ist – <strong>oder</strong> es handelt sich um das so genannte Phone-In-Konzept.<br />
Dabei werden ZuschauerInnen bzw. ZuhörerInnen aufgefordert, die Redaktion<br />
telefonisch zu kontaktieren, um ihre Meinung zu einem Thema darzulegen. Die Anru-<br />
89 Vgl. dazu Kapitel 4.5.<br />
50.0%<br />
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