Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />
Wie der Grafik entnommen werden kann, berührt eine klare Mehrheit der Geltungsansprüche<br />
– sowohl der Teilnehmenden als auch der M<strong>oder</strong>ation – die sachliche Ebene. Die Auseinandersetzung<br />
aus der subjektiven Perspektive nimmt bei den Teilnehmenden mit 16.6%<br />
jedoch ein deutlich stärkeres Gewicht ein als bei der M<strong>oder</strong>ation, die sich nur mit 2.6%<br />
aller Geltungsansprüche auf der subjektiven Ebene bewegt. Knapp die Hälfte der subjektiven<br />
Geltungsansprüche der Teilnehmenden sind begründet (47.7%). Insgesamt spielt die<br />
Lebenswelt der Teilnehmenden jedoch eine untergeordnete Rolle, denn der prozentuale<br />
Anteil der auf der subjektiven Ebene begründeten Geltungsansprüche an allen Geltungsansprüchen<br />
ist mit 7.9% eher gering. In den untersuchten Sendungen fordern die M<strong>oder</strong>atorInnen<br />
die GesprächsteilnehmerInnen auch kaum dazu auf, eine persönliche Sichtweise in<br />
den Diskurs einzubringen: Nur 8.4% aller von ihnen gestellten Fragen zielen darauf ab, die<br />
Teilnehmenden zu einer subjektiven Einschätzung zu bewegen. Im Gegensatz dazu zielen<br />
57.1% der Fragen auf eine Positionierung der Beteiligten ab. 156<br />
prozentuale Häufigkeit<br />
90.00<br />
80.00<br />
70.00<br />
60.00<br />
50.00<br />
40.00<br />
30.00<br />
20.00<br />
10.00<br />
0.00<br />
n=2468 n=36 n=125 n=2861 n=21 n=843<br />
Sachlich Normativ Subjektiv Sachlich Normativ Subjektiv<br />
Klassisch: Teilnehmende Online<br />
Erheben unbegründet<br />
Erheben begründet<br />
Kritisieren unbegründet<br />
Kritisieren begründet<br />
Grafik 43: Klassifizierung der Geltungsansprüche nach Mediengattung (nur Teilnehmende)<br />
Die Klassifizierung aller für das Thema relevanten Geltungsansprüche ergibt für die klassischen<br />
Medien (ohne M<strong>oder</strong>ation) und die Online-Foren erwartungsgemäss unterschiedliche<br />
Ergebnisse.<br />
Der Anteil an subjektiven Geltungsansprüchen ist in den Online-Foren mit 22.6% tatsächlich<br />
höher als in den klassischen Medien mit 16.6%. Nichts desto trotz wird die Diskussion<br />
auch in den Online-Foren mehrheitlich auf der sachlichen Ebene geführt. Sofern die Diskussion<br />
auf die subjektive Ebene wechselt, steht die persönliche Erfahrungswelt jedoch<br />
nicht stärker im Vordergrund als dies bei den klassischen Medien der Fall ist. Vielmehr<br />
gleicht sich der Wert für begründete subjektive Geltungsansprüche mit 7.1% aller themenrelevanten<br />
Geltungsansprüche in den Online-Foren jenem in den klassischen Medien mit<br />
7.9% an. Hingegen werden mit 15.5% fast doppelt so oft unbegründete subjektive Geltungsansprüche<br />
erhoben, als in den klassischen Medien mit 8.7%. Betrachtet man die Kategorie<br />
der subjektiven Geltungsansprüche separat, so sind in den klassischen Medien<br />
47.7% aller subjektiven Geltungsansprüche begründet, in den Online-Foren dagegen mit<br />
31.5% nicht einmal ein Drittel. Dies weist darauf hin, dass in den Online-Foren vermehrt<br />
personenbezogene Fragen diskutiert werden, in denen es um die Glaubwürdigkeit bzw.<br />
156 Diese Werte wurden anhand der Kategorie „Intentionen“ ermittelt (vgl. dazu Kapitel 3.1 und 3.2 im An-<br />
hang).<br />
Total<br />
149