Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />
bietern jenem für die Online-Foren (17.7%) und liegt mit 17.1% sogar leicht darunter.<br />
Demgegenüber werden bei den privaten Sendern mehr begründete Geltungsansprüche erhoben<br />
(34.7%) als bei den öffentlichen (31.2%). Wenngleich die öffentlichen Sender bei<br />
der wichtigen Kategorie der begründeten Kritik etwas besser abschneiden als die privaten,<br />
ist der Unterschied mit 3.1% doch eher klein. Die unterschiedliche Gewichtung der <strong>Dialog</strong>formate<br />
äussert sich bei dieser Vergleichsebene in der stärkeren Begründung der Geltungsansprüche<br />
bei den öffentlichen Sendern, da bei diesen die Interviews ein stärkeres Gewicht<br />
einnehmen. 150 Allerdings hätte erwartet werden können, dass die Unterschiede etwas deutlicher<br />
sind.<br />
Kurzzusammenfassung: Innerhalb der klassischen Medien unterscheiden sich die öffentlichen<br />
Anbieter im Hinblick auf die Begründetheit des Diskurses von den privaten Anbietern<br />
nur in geringem Masse, wobei die öffentlichen Sender, bei denen das <strong>Dialog</strong>format Interview<br />
ein stärkeres Gewicht einnimmt, eine leicht höhere Diskursqualität aufweisen. Hingegen<br />
lassen sich deutliche Unterschiede sowohl zwischen den Mediengattungen Radio<br />
und Fernsehen als auch zwischen den beiden Sprachregionen ausmachen. In der Westschweiz,<br />
wo im Verhältnis mehr Radiosendungen ausgestrahlt wurden und wo insbesondere<br />
auch der Einfluss der Interviews stärker ist, wurde der Diskurs rationaler geführt. In der<br />
Romandie wird insgesamt seltener kritisiert als in der Deutschschweiz. Dagegen ist der<br />
Anteil an begründeten Geltungsansprüchen deutlich höher als in der deutschsprachigen<br />
Schweiz. Wie gezeigt werden konnte, werden in Interviews v.a. begründete Geltungsansprüche<br />
erhoben und es wird mehr begründete als unbegründete Kritik geäussert. Der Anteil<br />
an begründeter Kritik ist prozentual gesehen in den Debatten allerdings etwas höher.<br />
Obschon Interviews im Radio stärker gewichtet sind als im Fernsehen, ist der Anteil an<br />
begründeter Kritik im Radio höher als Fernsehen. Daraus kann geschlossen werden, dass<br />
der Diskurs in der Mediengattung Radio rationaler geführt wird.<br />
Online-Foren: Anbieter<br />
Wie bereits ausgeführt, wird der Diskurs in den klassischen Medien insgesamt begründeter<br />
geführt als in den Online-Foren. Eine detaillierte Analyse der Foren zeigt jedoch, dass die<br />
Diskursqualität gemessen am Kriterium „Begründung von Geltungsansprüchen“ je nach<br />
Forum unterschiedlich ausfällt. Die Online-Foren von Medienverlagshäusern (baz.ch, espace.ch,<br />
tdg.ch und 24heures.ch) sind für das übergreifende Ergebnis (wie oben ausgeführt)<br />
bestimmend, da diese Foren den grössten Anteil an der Gesamtzahl aller in den Online-Foren<br />
erhobenen Geltungsansprüche stellen (68.4%). Gegenüber diesen Foren gestaltet<br />
sich das Verhältnis zwischen begründeten und unbegründeten Geltungsansprüchen bei<br />
den google.groups anders, wie Grafik 39 entnommen werden kann. Betrachtet man nur die<br />
für das Abstimmungsthema relevanten Hauptaussagen, wird deutlich, dass die Mehrheit<br />
der Geltungsansprüche unbegründet bleibt: Gegenüber 41.1% begründeten Geltungsansprüchen<br />
in den Foren der Medienverlagshäuser sind es hier nur 34.3%. Besonders auffällig<br />
ist der Anteil an unbegründeter Kritik, der bei den google.groups um 13.7% höher liegt<br />
als bei den anderen Online-Foren. Der Schwerpunkt der Diskussion liegt hier insgesamt<br />
auf der Kritik: 59.3% aller Hauptaussagen dienen dazu, andere GesprächsteilnehmerInnen<br />
zu kritisieren, dies ist bei den übrigen Foren in 47.7% der Fall. Wenngleich der Anteil an<br />
begründeter Kritik im prozentualen Vergleich mit den Foren der Medienverlagshäuser höher<br />
ausfällt (21.1% gegenüber 16.2%), spricht das Verhältnis zwischen unbegründeter und<br />
begründeter Kritik bei Ersteren für einen konstruktiveren Diskurs: Es gibt bei den<br />
google.groups zwar Beiträge in denen die Teilnehmenden die Argumentation anderer reflektiert<br />
kritisieren, im direkten Vergleich mit den Online-Foren der Medienverlagshäuser<br />
ist dies gar öfters der Fall, es wird jedoch deutlich mehr unbegründete Kritik geäussert<br />
150 Bei den untersuchten Sendungen der öffentlichen Anbieter stammen 17.4% aller Geltungsansprüche aus<br />
Interviews, bei denjenigen der privaten 7.2%.<br />
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