Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Beschreibung des Datenmaterials<br />
gistrierung und Identifikation der UserInnen scheint darauf ebenfalls Einfluss zu haben.<br />
Das Forum baz.ch weist die grösste Anzahl Posts pro TeilnehmerIn auf. Bei diesem Forum<br />
wird bei der Registrierung zwischen AbonnentInnen und Nicht-AbonnentInnen der Basler<br />
Zeitung unterschieden. AbonenntInnen müssen die Kundendaten angeben, Nicht-<br />
AbonenntInnen den vollen Namen, Adresse und Telefonnummer. Die Angabe der E-Mail-<br />
Adresse ist für alle UserInnen obligatorisch und wird überprüft. Obwohl die Teilnehmenden<br />
durch ihren Nickname für die anderen anonym bleiben, scheint die detaillierte Registrierung<br />
insofern Einfluss auf das Diskussionsverhalten zu haben, als sie das Mass an<br />
Wechselhäufigkeit potentiell positiv beeinflusst. Wie anhand des Forums tdg.ch ersichtlich<br />
ist, scheint die Baumstruktur jedoch eine Vorbedingung zu sein. Bei tdg.ch müssen die<br />
NutzerInnen ebenfalls detaillierte Angaben machen, wie bei baz.ch wird auch zwischen<br />
AbonenntInnen und Nicht-AbonenntInnen unterschieden. Dennoch werden lediglich 3.3<br />
Beiträge pro UserIn gepostet. Wie bereits erwähnt verfügt tdg.ch über einen chronologischen<br />
Aufbau ohne automatisierte Antwortmöglichkeit. Daran zeigt sich, dass die strukturellen<br />
Vorgaben den Diskurs bzw. das Mass an Wechselhäufigkeit fördern <strong>oder</strong> hemmen<br />
können.<br />
Kurzzusammenfassung: Die untersuchten Online-Foren sind sehr heterogen. Die Analyse<br />
hat gezeigt, dass der Umfang der Foren nicht zwingend mit den verschiedenen Anbietern<br />
(Google bzw. Medienverlagshäuser) zusammenhängt. Ebenso ist die Sprachregion kein<br />
bestimmendes Merkmal für die Grösse der Foren. Auch besteht zwischen der Dauer, wie<br />
lange ein Forum aufgeschaltet ist, und dessen Nutzung kein zwingender Zusammenhang.<br />
Demgegenüber scheinen zwei andere Grössen Einfluss auf den Umfang der Foren und das<br />
Nutzungsverhalten der UserInnen zu haben, die strukturellen Vorgaben und die Art der<br />
Registrierung. Rein chronologisch aufgebaute Foren, die keine Antwortmöglichkeit, keine<br />
Baumstruktur und keine Navigation kennen, erfordern für den wechselseitigen Austausch<br />
von Meinungen zwischen bestimmten Personen, dass diese klar ausweisen, mit wem sie<br />
kommunizieren. Diese Foren verzeichnen am wenigsten Posts pro Tag auf. Eine rege Beteiligung<br />
konnte demgegenüber in den Foren festgestellt werden, die über ausgefeiltere<br />
technische Möglichkeiten verfügen. Die Antwortmöglichkeit, die Strukturierung der Diskussion<br />
mittels Threads und eine Navigation, mit Hilfe derer einzelne Beiträge einfach<br />
gefunden werden können, unterstützen eine wechselseitige Diskussion. Die strukturellen<br />
Vorgaben von Foren können demnach die Intensität der Diskussion begünstigen <strong>oder</strong> erschweren.<br />
Nebst der technischen Struktur von Foren scheint auch die Registrierung und<br />
Identifikation einen gewissen Einfluss auf die Diskussion zu haben. Es konnte festgestellt<br />
werden, dass eine schwache Registrierung zu vielen UserInnen und vielen Posts führt.<br />
Werden die verschiedenen Ergebnisse zueinander in Beziehung gesetzt, kann folgende<br />
Hypothese hinsichtlich einer regen Foren-Kommunikation getroffen werden: Ein Forum<br />
mit einer strikten Registrierung und guten technischen Vorgaben scheint das Mass an<br />
Wechselhäufigkeit zu begünstigen und damit den Austausch von Meinungen zu fördern.<br />
Zur Verifizierung dieser These wäre ein Vergleich mit der Anzahl Zugriffe auf die einzelnen<br />
Websites aufschlussreich, eine detailliertere Untersuchung zum Einfluss struktureller<br />
Unterschiede erscheint wünschenswert. Um Aussagen über die Qualität der Wechselseitigkeit<br />
machen zu können, bedarf es allerdings einer inhaltlichen Analyse der Aussagen, wie<br />
sie für die Online-Foren als Mediengattung insgesamt in der vorliegenden Untersuchung<br />
an späterer Stelle geleistet wird. 88<br />
88 Vgl. Kapitel 6.3.<br />
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