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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Kommunikativer Respekt <strong>oder</strong> wie höflich die AkteurInnen miteinander sprechen<br />

tritt. Entsprechend dürfte der Diskurs in Bezug auf diese spezifische Akteursgruppe weniger<br />

personalisiert werden.<br />

Argumentum ad hominem Debatten Interviews<br />

Personalisierung 9.3% 5.4%<br />

Respektlose Äusserungen 6.4% 1.6%<br />

n = 4211 n = 684<br />

Tabelle 26: Personalisierung und respektlose Äusserungen nach <strong>Dialog</strong>format<br />

In den untersuchten Debatten findet wie erwartet häufiger eine Personalisierung des Diskurses<br />

statt als in Interviews (9.3% bzw. 5.4% aller Geltungsansprüche). Die M<strong>oder</strong>ation<br />

weist – im Gegensatz zu den Teilnehmenden – unabhängig vom <strong>Dialog</strong>format denselben<br />

Anteil an Personalisierung auf (3.8% aller Geltungsansprüche in Interviews, 3.4% in Debatten).<br />

Die Teilnehmenden weisen in Debatten einen höheren Personalisierungsfaktor auf<br />

als in Interviews (12.3% bzw. 7.1% aller Geltungsansprüche). Insgesamt werden in den<br />

Debatten viermal häufiger despektierliche Äusserungen getätigt als in den Interviews, ein<br />

deutlicher Unterschied (6.4% bzw. 1.6% aller Geltungsansprüche). 180<br />

Klassische Medien: Sprachregionen<br />

Die Unterscheidungsebene Sprachregion zeigt, dass in der Deutschschweiz Personenfragen<br />

eher im Vordergrund der Diskussion stehen (10.2%) als in der Romandie (7.7%). Ebenfalls<br />

gibt es häufiger Äusserungen, die den kommunikativen Respekt verletzen (6.7% bzw.<br />

5.1% aller Geltungsansprüche).<br />

Argumentum ad hominem Deutschschweiz Westschweiz<br />

Personalisierung 10.2% 7.7%<br />

Respektlose Äusserungen 6.7% 5.1%<br />

n = 2041 n = 2854<br />

Tabelle 27: Personalisierung und respektlose Äusserungen in den klassischen Medien nach Sprachregion<br />

Die niedrigeren Werte in der Romandie sind dadurch erklärbar, dass die Interviews zu<br />

87.5% in der Westschweiz ausgestrahlt worden sind und diese bezogen auf alle Geltungsansprüche<br />

in der Romandie ein stärkeres Gewicht einnehmen als in der Deutschschweiz. 181<br />

Interviews haben, wie bereits erläutert, einen niedrigen Personalisierungswert und Anteil<br />

an respektlosen Äusserungen.<br />

Kurzzusammenfassung: Die Teilnehmenden in den klassischen Medien personalisieren 3.5mal<br />

häufiger als die M<strong>oder</strong>ation. Zudem äussern sie sich 8-mal häufiger despektierlich als<br />

die M<strong>oder</strong>ation. Für die Teilnehmenden stehen damit Personenfragen häufiger im Vordergrund.<br />

Die Personalisierung des Diskurses trägt aber – sofern nicht PolitikerInnen selber<br />

das Politikum darstellen – nicht zum sachlich politischen <strong>Dialog</strong> bei. Zudem müssen Sachargumente<br />

in immerhin 8.5% aller Geltungsansprüche Angriffen auf die Person bzw. deren<br />

Argumentation weichen. Diese Despektierlichkeiten tragen aber in keinster Weise zur<br />

Qualität der politischen Information bei noch haben sie einen positiven Einfluss auf das<br />

Diskussionsklima.<br />

180 Der Anteil an despektierlichen Äusserungen sieht wie folgt aus: M<strong>oder</strong>ation: 1.2% aller Geltungsansprüche<br />

in Debatten, 0.6% in Interviews; Teilnehmende: 9.2% in Debatten, 2.7% in Interviews.<br />

181 Bezogen auf die Untersuchungseinheit „Geltungsanspruch“ zeigt sich folgendes Bild: In der Deutsschweiz<br />

stammen lediglich 6.0% aller Geltungsansprüche aus Interviews, in der Romandie sind es immerhin 19.7%<br />

186

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