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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />

Klassische Medien: Sprachregionen<br />

Der Vergleich zwischen den Sprachregionen verdeutlicht, dass die Präferenzen bezüglich<br />

der dialogischen Formate Interview und Debatte nicht zwingend gattungsspezifisch sind.<br />

Wie bereits in Kapitel 4.1 dargelegt, wurden 95.0% aller untersuchten Radiosendungen,<br />

die als Interview konzipiert sind, in der Westschweiz ausgestrahlt. 66.3% aller Radiosendungen<br />

in der Romandie sind Interviews. Würde es sich um eine radiospezifische Eigenheit<br />

handeln, müsste dieser Wert bei allen Radiosendungen ähnlich hoch sein. Bei den Radiostationen<br />

der Deutschschweiz kann das Interview mit 16.7% jedoch kaum als bevorzugtes<br />

dialogisches Format gelten – allerdings konnten hier auch nur 6 Radiosendungen berücksichtigt<br />

werden, gegenüber 30 Sendungen in der Westschweiz. Überhaupt scheint der<br />

<strong>Dialog</strong> in Form eines Interviews in der Romandie deutlich beliebter zu sein: 87.5% aller<br />

Interviews wurden von den Westschweizer Sendern ausgestrahlt.<br />

Aus diesem Grund unterscheidet sich der Diskurs in den beiden Sprachregionen hinsichtlich<br />

des Kriteriums der Begründung von Geltungsansprüchen deutlich.<br />

23.3%<br />

22.7%<br />

24.7%<br />

29.3%<br />

Erheben unbegründet Kritisieren unbegründet<br />

Erheben begründet Kritisieren begründet<br />

Deutschschweiz (nur Teilnehmende) (n = 2041)<br />

18.3%<br />

39.2%<br />

25.7%<br />

16.9%<br />

Erheben unbegründet Kritisieren unbegründet<br />

Erheben begründet Kritisieren begründet<br />

Westschweiz (nur Teilnehmende) (n= 2854)<br />

Grafik 38: Begründete und unbegründete Geltungsansprüche in den klassischen Medien nach Sprachregion<br />

In der Westschweiz, wo der Einfluss des <strong>Dialog</strong>formats „Interview“ grösser ist als in der<br />

Deutschschweiz, ist der Anteil an begründeten Geltungsansprüchen mit 57.5% deutlich<br />

höher als in der Deutschschweiz mit 46.0%. 149 Analog zur Unterscheidung zwischen Debatten<br />

und Interviews wird in der Romandie insgesamt weniger kritisiert, wobei der Wert<br />

für die begründete Kritik über jenem der unbegründeten Kritik liegt. Die Hauptaktivität<br />

liegt mit 39.2% im begründeten Erheben, die Gesprächsteilnehmenden nehmen demnach<br />

die Gelegenheit wahr, ihre Ansichten und Positionen darzulegen und zu begründen. Die<br />

Werte für die Deutschschweiz lassen hingegen darauf schliessen, dass hier eher ein<br />

Schlagabtausch, ein Beurteilen anderer Positionen stattfindet.<br />

Klassische Medien: Ökonomische Stellung der Anbieter<br />

Anders als bei oben genannten Vergleichsebenen fördert der Vergleich zwischen den öffentlichen<br />

und den privaten Anbietern keine auffälligen Unterschiede zutage. Die Teilnehmenden<br />

begründen ihre Geltungsansprüche in ähnlichem Masse, nämlich zu 53.0% in<br />

den Sendungen der öffentlichen Anbieter und zu 51.8% in den privaten. Das Mass an begründeter<br />

Kritik liegt bei den öffentlichen Sendern mit 21..8% minimal über dem Durchschnitt<br />

für die klassischen Medien (20.2%). Dieser Wert nähert sich bei den privaten An-<br />

149 In der Deutschschweiz stammen nur gerade 6.0% aller Geltungsansprüche aus Interviews, in der West-<br />

schweiz 19.7%.<br />

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