Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH
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Thematisierung von Geltungsansprüchen <strong>oder</strong> wie begründet und worüber die AkteurInnen sprechen<br />
Ergebnisse korrelieren zu einem gewissen Teil mit den Werten für die unterschiedlichen<br />
<strong>Dialog</strong>formate – im Radio nehmen die Interviews ein stärkeres Gewicht ein als beim Fernsehen.<br />
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Klassische Medien: Sprachregionen<br />
Im Vergleich zwischen den Sprachregionen zeigt sich, dass in der Romandie prozentual<br />
gesehen mehr subjektive Geltungsansprüche thematisiert werden (18.9%) als in der<br />
Deutschschweiz (13.6%). Das Verhältnis zwischen unbegründeten und begründeten subjektiven<br />
Geltungsansprüchen ist dabei in beiden Sprachregionen ähnlich: In der Romandie<br />
werden von allen geäusserten subjektiven Hauptaussagen 48.5% begründet, in der<br />
Deutschschweiz sind es 46.3%. Bezogen auf alle Geltungsansprüche in der jeweiligen<br />
Sprachregion sind es 6.3% begründete Geltungsansprüche auf der subjektiven Ebene für<br />
die Deutschschweiz und 9.1% für die Westschweiz. Im Westschweizer Fernsehen und Radio<br />
nimmt die Lebenswelt der Diskursteilnehmenden also etwas mehr Gesprächsraum ein<br />
als in der Deutschschweiz. Die unterschiedliche Gewichtung der <strong>Dialog</strong>formate kommt<br />
dabei nicht zum Tragen.<br />
Kurzzusammenfassung: In den klassischen Medien wird vornehmlich auf der sachbezogenen<br />
Ebene diskutiert. Eine Auseinandersetzung mit der persönlichen Lebenswelt der Diskursteilnehmenden<br />
findet in der Romandie etwas stärker statt als in der Deutschschweiz. In<br />
diesem Punkt konnten weder im Vergleich zwischen den Anbietern, den Mediengattungen<br />
Fernsehen und Radio noch auf Ebene der <strong>Dialog</strong>formate aussagekräftige Unterschiede<br />
festgestellt werden. Hingegen weisen die Ergebnisse auf die leichte Tendenz hin, dass in<br />
den Sendungen der öffentlichen Anbieter eine stärkere Personalisierung der Debatte erfolgt<br />
als bei den privaten Stationen. Ebenso wird der Diskurs im Fernsehen leicht stärker personalisiert<br />
als im Radio, was mit der Gewichtung der <strong>Dialog</strong>formate zusammenhängen dürfte.<br />
Im Vergleich zwischen den Sprachregionen sind diese Werte approximativ, mit einer<br />
minimal stärkerer Tendenz zur Personalisierung in der Deutschschweiz.<br />
Online-Foren: Anbieter<br />
Bei den Online-Foren zeigen sich wie bei den meisten Untersuchungskategorien deutliche<br />
Unterschiede zwischen den google.groups und den übrigen Online-Foren der BaZ, der Espace<br />
Media Group, der Tribune de Genève und 24heures.<br />
In den google.groups werden mit 30.4% deutlich mehr Geltungsansprüche auf der subjektiven<br />
Ebene erhoben als dies in den übrigen Foren mit 19.3% der Fall ist. 81.8% der subjektiven<br />
Geltungsansprüche bleiben unbegründet, während sich dieser Wert mit 59.4% bei<br />
den übrigen Online-Foren den klassischen Medien (52.3%) annähert. Es kann also angenommen<br />
werden, dass in den google.groups eine deutlich stärkere Personalisierung stattfindet<br />
als in den Foren der Medienverlagshäuser. Die subjektiv begründeten Geltungsansprüche<br />
nehmen in Relation zu allen geäusserten Hauptaussagen zudem bei den<br />
google.groups ein kleineres Gewicht ein (5.6%) als in den übrigen Foren (7.8%). Letzterer<br />
Wert verweist wiederum auf ein ähnliches Diskursverhalten zwischen den klassischen Medien<br />
und den Foren der Medienverlagshäuser.<br />
Online-Foren: Sprachregionen<br />
Aufgrund der frappanten Unterschiede zwischen den google.groups (nur Deutschschweiz)<br />
und den übrigen Online-Foren, unterscheiden sich die Ergebnisse für die beiden Sprachregionen<br />
erheblich. Aus diesem Grund ist es sinnvoller, die Ergebnisse für die Online-Foren<br />
der Romandie mit den Werten für die Foren der Medienverlagshäuser insgesamt zu vergleichen.<br />
Hier können leichte Verschiebungen festgestellt werden: Der Anteil der themati-<br />
159 Geltungsansprüche aus Interviews im Radio: 23.5%, im Fernsehen 6.6%.<br />
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