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Stimmengewirr oder Dialog? - Bakom - CH

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Fazit: <strong>Stimmengewirr</strong> <strong>oder</strong> <strong>Dialog</strong>?<br />

Daran anschliessend stellte die Wahrung des (kommunikativen) Respekts eine weitere<br />

Analyseebene dar. Darunter subsumiert wurden sowohl Verletzungen der geltenden Diskursregeln<br />

in Form von (versuchten) Unterbrechungen als auch respektlose Angriffe auf<br />

die Integrität der am Diskurs beteiligten Personen.<br />

Der Begriff der Diskursqualität soll allerdings nicht dahingehen verstanden werden, dass<br />

die Kommunikation in dialogischen Formaten anhand genannter Kategorien eine<br />

homogene Beurteilung zuliesse. Vielmehr handelt es sich bei medial vermittelten<br />

politischen Diskussionen um ein komplexes Phänomen, weshalb eine Untersuchungrösse<br />

durchaus hohe Werte bezüglich der einen Dimension aufweisen kann, während bei einer<br />

anderen Dimension nur niedrige Werte erreicht werden (vgl. Steiner et al. 2004). Diese<br />

Vielschichtigkeit gilt es bei einer abschliessenden Betrachtung zu berücksichtigen.<br />

Die vorliegende Untersuchung wird neben der ohnehin mehrdimensionalen Analyse der<br />

Rationalitätsstruktur politischer Kommunikation zusätzlich dadurch komplex, dass sie auf<br />

drei Hauptebenen als komparative Studie angelegt wurde:<br />

Das Erkenntnisinteresse richtete sich erstens auf den intermediären Vergleich zwischen<br />

den traditionellen elektronischen Medien (Radio und Fernsehen) und den neuen elektronischen<br />

Medien (Online-Foren). Dabei galt es sowohl die Chancen des Mediums Internet<br />

bezüglich der Partizipation am Meinungsaustausch als auch mögliche Einschränkungen in<br />

der Art wie dieser Meinungsaustausch überhaupt erfolgt, näher zu beleuchten. Bei den traditionellen<br />

elektronischen Medien interessierte demgegenüber insbesondere die Medienleistung,<br />

wie sie durch die M<strong>oder</strong>ation erbracht wird. Hierbei wurde u.a. untersucht, in<br />

welchem Masse die Medien unterschiedliche AkteurInnen und Positionen präsentieren,<br />

Meinungen und Begründungen hinterfragen, zueinander in Beziehung setzen und so einen<br />

Beitrag für die individuelle Meinungs- und Willensbildung leisten. Anhand der aufgezeigten<br />

Kategorien konnte zudem ein direkter Vergleich zwischen der Diskurskultur in den<br />

klassischen Medien und im Internet angestellt werden, um allfällig unterschiedliche Qualitäten<br />

herauszuarbeiten.<br />

Die zweite Hauptebene berührt den Vergleich zwischen öffentlichen und privaten Anbietern<br />

innerhalb der klassischen Medien bzw. zwischen Online-Foren, die an traditionelle<br />

Medienverlagshäuser gekoppelt sind und solchen, die rein im Rahmen einer Online-<br />

Plattform (hier Google) betrieben werden. Hierbei stand die Überlegung im Vordergrund,<br />

dass sich die unterschiedliche Finanzierungsart bzw. die unterschiedliche Marktstellung<br />

auf die Struktur der dialogischen Formate und in diskursiver Hinsicht auf deren Inhalte<br />

auswirken.<br />

Auf einer dritten Hauptuntersuchungsebene wurde der sprachregionale Vergleich zwischen<br />

der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz angestrebt. Damit wird nicht nur der<br />

Besonderheit des dualen Rundfunksystems, sondern in Teilen auch der kulturellen Pluralität<br />

der Schweiz Rechnung getragen. Dies ist insbesondere aufgrund des konkreten Untersuchungsgegenstandes<br />

angezeigt, da die Unterschiedlichkeit zwischen den Landesteilen<br />

nicht zuletzt in der politischen Orientierung anhand von Abstimmungsentscheidungen<br />

festgemacht wird. Unabhängig von der Definition kultureller Unterschiede stellt sich die<br />

Frage, ob sich anhand des Untersuchungsdesigns signifikante Differenzen in der konkreten<br />

Ausgestaltung diskursiver Strukturen in der politischen Debatte bzw. in konkreten Argumentationsformen<br />

ausmachen lassen.<br />

Wenngleich nicht als Hauptdimension der Untersuchung definiert und folglich keiner systematischen<br />

Analyse unterzogen, wurde – sofern Auffälligkeiten erkennbar waren – auch<br />

ein Vergleich zwischen den Mediengattungen Radio und Fernsehen angestellt, um allfällige<br />

Besonderheiten von rein auditiven bzw. audio-visuellen Medien herauszuarbeiten. Gleiches<br />

gilt für die Unterscheidung zwischen den beiden <strong>Dialog</strong>formaten Debatte und Interview,<br />

die ebenfalls als mögliche Einflussgrösse berücksichtigt und punktuell eingehender<br />

analysiert wurde.<br />

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