Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)
Kirchenspiel anno 1694 zugetragen haben. Der damalige neuernannte
Pfarrer Doselius, 1638 - 1642, beginnt das Taufbuch folgendermaßen:
"Anno domini Salvadoris nostri, i m J a h r e d e s H e r r n u n s e r e s
H e i l a n d e s J e s u s C h r i s t i 1 6 3 8 b i n i c h Z u n r a d i s
D ö s e l i u s S . S . t h e o l o g . S t u d i o s u s d e r E x u l a u s dem
Fürstenthum Anspach im Frankenlande auf mein vnderthänig e s
S u p p l i c i e r e n ( B i t t e n ) b e i d e m i l l u s t r e n
C o n s i s t o r i u m S t u t t g a r d a l l e r g n ä d i g s t z u e d e r p f a r r
S c h ö m b e r g , l i e b e n Z e l ler ampts promovieret vnd angenommen,
Mense Januaris 30 (30. Januar). 1'
Nach dieser kurzen Einleitung will der Chronist, weil es sich nicht
vermeiden läßt, mit Allgemeinem beginnen.
Jesuitisch-katholische Gewalttaten gegen die evangelisch gesinnten
Böhmen machten 1618 den Anfang zum Krieg. Vorsichtshalber hat
gleich im Jahr 1619 in Württemberg der Herzog Johann Friedrich
befohlen, daß das Landvolk sich in den Waffen übe. Das ging auch die
Leute im Amt Neuenbürg und Liebenzell an. Ausgebildete Spießträger und
M u s k e t i e r e , die die schwerfälligen Musketen oder
Luntengewehre handhabten, wurden in dem Lande, das damals 70 Städte
und 1036 Dörfer oder Weiler hatte, verteilt, um als Muster zu dienen -
Pferdebauern mußten sich jetzt zum Nachrichtendienst bereit halten.
Hingegen kamen angeworbene Mannschaften zu dem eigentlichen Heere
der evangelischen Union, an der die Pfalz, Baden, Württemberg,
Brandenburg, auch die Reichsstädte teilnahmen. Jedenfalls werden
auch in unseren Orten etliche Leute der Trommel der umherziehenden
W e r b e r gefolgt sein.
Unsichere Zeiten waren damals sowieso. Unsere Bauern waren nach
besseren Jahren 1620 wegen des wenigen und schlechten Brotgetreides
unzufrieden. Zudem riß damals eine M ü n z -
v e r s c h l e c h t e r u n g derart ein, daß man in mehreren
Staaten statt guten Geldes es mit der Prägung von geringwertigem
versuchte. Es gab z.B. württembergische Gul d e n ,
Seite 101