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Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

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Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

weniger bedeutungsvoll als der Wind. Schon Brehmer hat den besonderen<br />

Wert einer windgeschützten Lage für eine Anstalt, in der<br />

Tuberkulöse behandelt werden, hervorgehoben. Die windgeschützte<br />

Lage des Waldsanatoriums, <strong>durch</strong> <strong>die</strong> eine zu starke Beanspruchnahme<br />

der Wärmereguliervorrichtung der Haut vermieden wird, gestattet zu<br />

jeder Tageszeit <strong>die</strong> unbeschränkte Durchführung der Liegekur auf<br />

der Liegehalle im Freien. Die Freiluftliegekur ist heute wie vor 50 Jahren<br />

das Fundament der Heilstättenkur. Die günstige Lage des<br />

Waldsanatoriums und das Vorhandensein von geräumigen Balkonen vor<br />

vielen nach Süden gelegenen Zimmern gibt zugleich <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

den Kranken Tag und Nacht im Bett auf dem Balkon liegen zu lassen,<br />

und zwar im Winter ebenso wie im Sommer, so daß da<strong>mit</strong> <strong>die</strong><br />

Freiluftkur zu einer Freiluft-Dauerliegekur erweitert werden kann. Der<br />

tuberkulöse Kranke empfindet das Liegen draußen auf dem freien Balkon<br />

in der Nacht als besonders wohltuend. Der Schlaf ist draußen ruhiger,<br />

tiefer und erquickender; Appetit und Allgemeinbefinden werden auffallend<br />

besser und, was das Wesentliche ist, der Lungenprozeß zeigt eine<br />

schnellere Rückbildung als bei den Kranken, <strong>die</strong> nachts im Zimmer<br />

schlafen, auch wenn <strong>die</strong> Fenster weit geöffnet sind. In kurzer Zeit<br />

gewöhnt sich der Patient an das "Draußenliegen", sodaß er unter<br />

keinen Umständen wieder im Zimmer schlafen möchte. Selbst tiefe<br />

winterliche Temperaturen können ihn nicht abschrecken; er empfindet<br />

im Gegenteil <strong>die</strong> Kälte als besonders angenehm. Um möglichst vielen Kranken<br />

<strong>die</strong> Gelegenheit zu geben, bei Tag und Nacht draußen zu liegen,<br />

besteht <strong>die</strong> Absicht, <strong>die</strong> Zahl der Zimmerbalkone vor der Neuen<br />

Heilanstalt erheblich zu vergrößern und nach Möglichkeit <strong>die</strong> ganze<br />

Südfront des Hauses <strong>mit</strong> ihnen zu versehen. Man darf selbstverständlich<br />

nicht wahllos den Tuberkulosekranken im Freien den Klimawirkungen<br />

aussetzen. Zu starke Reize können bei bestimmten Erkrankungsformen<br />

mehr schaden als nützen. Wir sehen hier Ähnliches wie bei der<br />

Wirkung spezifischer und unspezifischer Reiz<strong>mit</strong>tel. Schon das<br />

Aufsuchen größerer Höhenlagen sollte bei Lungentuberkulösen<br />

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