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Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

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Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

Darauf sammelt man ihn wieder, bringt ihn zur Scheune dar,<br />

Wo man <strong>die</strong> Samenköpfchen ihm hechelt aus dem Haar;<br />

Die kahlen Stengel wandern dann auf das Feld zurück,<br />

Doch taugt zu <strong>die</strong>sem Dienste nicht jedes Güterstück.<br />

Grün muß es sein, ein Rasen, der lang den Pflug entbehrt,<br />

Darauf Tag und Nacht zu rasten denselbigen beschert.<br />

Dort röstet sie <strong>die</strong> Sonne, netzt sie des Regens Tau,<br />

Man sieht im Morgenlichte sie blinken auf der Au.<br />

Gefahrlos scheint indessen da drauß es nicht zu sein,<br />

Denn oft verirrt ein Öchslein beim Weiden sich hinein,<br />

Oft ist es, fehlt der Regen, <strong>die</strong> Glut, <strong>die</strong> sie versehrt,<br />

Oft Nässe, wenn <strong>die</strong> Sonne zu lang sich abgekehrt.<br />

Oft in <strong>die</strong> Stengel fähret ein Sturm und wirbelt wild<br />

Empor sie, führt sie <strong>mit</strong> sich weit über das Gefild,<br />

Daß, wütend auf <strong>die</strong> Winde, <strong>die</strong> Bäuerin springt herbei<br />

Und späht nach allen Seiten, wo denn ihr Flachs nun sei.<br />

Und kampfbereit schon naht auch <strong>die</strong> Nachbarin: entweich,<br />

So ruft sie, scher dich weiter! das Meine laß mir gleich!<br />

So heischt denn ihrer jede für sich des Windes Eaub:<br />

Käm Aeacus, zu schlichten, sein Spruch verhallte taub.<br />

Die, deren Hand und Zunge am schärfsten ist, erringt<br />

Den Schatz zuletzt, den hurtig zum alten Ort sie bringt.<br />

Ist rösch er nun geworden, er wird gedroschen fein,<br />

Auch oft zuvor gerieben, deen das entsamt den Lein.<br />

Die Körner schlägt im Stampfwerk der Müller wohl zu Brei,<br />

Den setzt, zu öl ihn läuternd, bei schwachem Brand er bei.<br />

Noch muß <strong>die</strong> Faser bleichen. Ist hell sie, wolkenfrei<br />

Der Himmel, sogleich wieder <strong>die</strong> Bäurin eilt herbei.<br />

Sie knüpft <strong>die</strong> gelben Stengel in Schäube <strong>mit</strong> Bedacht<br />

Und trägt nach Haus <strong>die</strong> Bündel, <strong>die</strong> sie wie Gold bewacht.<br />

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