16.11.2012 Aufrufe

Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

Drauf fährt er <strong>mit</strong> der Egge darüber, daß den Keim<br />

Der Boden deckt und stellt ihn des Himmels Gunst anheim.<br />

Kaum schlüpft dann aus der Erde <strong>die</strong> Saat, so wird im Feld<br />

Vom Manne wie vom Weibe dem Unkraut nachgestellt.<br />

Zwar klein noch bleibt das Pflänzchen, doch scheint <strong>die</strong> Sonne hell,<br />

So wächst es fröhlich weiter und oben ist es schnell,<br />

Hellblaue Blüten schmücken <strong>die</strong> Flur in weitem Strich,<br />

Draus voll und rund entwickeln <strong>die</strong> Samenköpflein sich.<br />

Doch das den Blick erlabet, gar bald erstirbt das Grün,<br />

Der Same reift, zur Erde neigt schwer das Köpfchen hin.<br />

So wird der Flachs gezogen, so wächst, so geht er ein;<br />

So lang er steht doch warten Gefahren manche sein.<br />

Den Keim versengt <strong>die</strong> Sonne; sind noch <strong>die</strong> Pflänzchen zart,<br />

So hüpft heran <strong>die</strong> Erdfloh, <strong>die</strong> nicht der zarten spart;<br />

Abstehn sie, gelb geworden, in kurzer Zeit man sieht,<br />

Im Felde leere Platten, noch eh' der Sommer glüht.<br />

Und ist er groß gewachsen, das Unkraut auch, es blieb,<br />

Weil keine Hand es raufte, nicht stehn in seinem Trieb,<br />

Nun wucherts um so lust'ger, und was es kann, verschafft<br />

sich an Nahrung gierig, entzieht dem Flachs <strong>die</strong> Kraft.<br />

Der sturmgepeitschte Hagel, des Regens wucht'ger Schlag,<br />

Sie strecken ihn darnieder, daß er nicht auf stehn mag,<br />

Doch was am Boden lieget, ersäuft und w ird <strong>durch</strong>weicht,<br />

Ist fast nur eitel Dünger, nur Moder, dem es gleicht.<br />

Doch hat der Sonnenstrahl ihn gedörrt, er wird zuletzt<br />

Als Streu noch hoch im Werte für Kalb und Kuh geschätzt,<br />

Oft nagt am grünen Kraut auch <strong>die</strong> Geis, wenn drinn sie ruht,<br />

Dem n Hirsch, der Hündin dünken <strong>die</strong> zarten Spitzen gut.<br />

Doch sprengt der Flachs <strong>die</strong> Rinde, daß <strong>durch</strong> den Riß er spät<br />

Und reift er, was <strong>die</strong> Farbe schon auf dem Feld verrät,<br />

Dann wird gelicht er sauber, gelegt in lange Reih'n,<br />

Die Erde muß im Lager auf etlich Tage sein.<br />

Seite 53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!