Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)
Bau zusammenbinden mit der rötlichen Farbleiste, die horizontal über die
Fläche läuft und auf der die kleinen, halbkreisförmigen Oberlichter des
Hauptschiffs sitzen. Trefflich gelungen ist die Fassade: Anmutig lächelt dies
ungeschminkte, reine Gesieht, mit der edlen hohen Stirn, im Turme
angedeutet. Vornehm, würdig, ehrfurchtsvoll lädt diese Kirche ein, em
großen Gott zu dienen.
Ein streng kubischer, hochmoderner Bau ist das, klar und wahr wie
Gottes Wort. Neuester Baustoff ist voll ausgenützt in seiner statischen
Leistungsfähigkeit und der leiht solch gewaltige Spannkraft, daß er
sich offen zeigt, ehrlich bewundern lassen darf.
Im Innern des Baues deutet alles bei St. Joseph auf Neuenbürg: Die
gewaltige Höhenwirkung, der Blickfang auf den Hauptaltar, Chorwand
und Stufen, der völlige Verzicht auf ablenkendes Zierwerk, die
Wandaufteilung, die Seitenaltäre, die Orgelempore mit ihren
stimmungswarmen Halbrundbogen, die Beleuchtungskörper, die luftige
abgetreppte Decke, frei von drückender Schwere, und die Fenster, die
sich messen können mit den besten alten Mustern. In Schömberg sind
sie doppelseitig, weil keine Wandabdichtung nötig war gegen das Toben
und Lärmen einer Autostraße, wie in Neuenbürg. Auch das viel gelästerte
Pultdach dort war ja unumgänglich, wollte die kleine Kirche sich
behaupten gegen den Trotz des Berges. Ganz neu und eigenartig ist in
Schömberg die Kanzel als zwanglose Verbindung zwischen Schiff und
Heiligtum.
Schömberg, von Natur schon wie geschaffen zur Sammlung und Andacht,
bekam aus Künstlerhand ein Bauwerk, das den Höchsten lobt und seinen
Meister. Der schöne Kurort auf dem Berg hat allen Grund, bei der
Kirchenweihe ein Pest zu feiern ... und einen schöpferischen Künstler.
(Pforzheimer Anzeiger Nr. 124 vom 28. Mai 1930)
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