16.11.2012 Aufrufe

Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

Atem dampft, <strong>die</strong> Poren triefen. Nur sollte man dabei kein so langes<br />

Gestell haben, <strong>die</strong>weil man es nicht zusammenklappen kann! Freilich,<br />

solche Touren sind nichts für schwächliche Naturen.<br />

Von 1915 an mußte der Weg nach Schömberg zu Fuß gemacht werden. Früh 4<br />

Uhr war Tagwacht. Und auch jetzt gehören solche Frühtouren nicht zu den<br />

Seltenheiten. Denn das Schömberger Tagewerk beginnt gar oftmals<br />

früh 31/4 Uhr in Wildbad, setzt sich zusammen aus Fußtour nach<br />

Schömberg, vielleicht sieben Zimmerkommunionen in den Sanatorien,<br />

hernach Heilige Messe <strong>mit</strong> Predigt, Unterricht, Besuche bei den<br />

Kranken, um abends 7 Uhr in Wildbad wieder zu enden. Im<br />

schneereichen Winter 1923/24 fast alle 14 Tage. Das sind nicht bloß 8<br />

Stunden Arbeit. - Aber welche Natur Stimmungen habe ich da erlebt!<br />

Der Schwarzwalddichter Gittinger sagt einmal, wem da nicht das<br />

Dichten komme, der lerne es sein Lebtag nicht. Ich habe es immer<br />

noch nicht erlernt, also bin ich kein Dichter. Aber trotzdem bin ich<br />

nicht achtlos an der Mannigfaltigkeit der Natur vorübergegangen.<br />

Willst du, lieber Leser, <strong>die</strong> Natur kennen lernen, ihren Geheimnissen<br />

lauschen, dann gehe <strong>mit</strong> mir. Du wirst zugleich erfahren, wie man allen<br />

Beschwerden zum Trotz frisch und zäh bleibt. Mehr noch! Willst du<br />

Zufriedenheit lernen, gerade in der Jetztzeit <strong>die</strong> Gesundheit als,das<br />

Höchste der äußeren Güter schätzen, das alles andere verschmerzen<br />

läßt, dann tritt <strong>mit</strong> mir in <strong>die</strong> vielen Krankenzimmer. Willst du Wunder<br />

der Gnade erleben - dann komme <strong>mit</strong>, und auch du wirst nach Hause<br />

wandern <strong>mit</strong> dem Singen und Klingen in der Seele, wirst einstimmen in<br />

den Lobeshymnus der Natur:<br />

Lobet den Herrn, denn er ist gut;<br />

Denn in Ewigkeit währet seine Barmherzigkeit.<br />

O, wenn <strong>die</strong> Wände in den Krankenzimmern reden könnten, von wieviel<br />

Schmerz und Leid würden sie erzählen, von wieviel Traurigkeit und<br />

Verlassenheit! Wieviel Tränen haben sie gesehen, wieviel Seufzer haben<br />

sie vernommen; aber sie würden auch erzählen von Seligkeit und Tränen,<br />

Trost in d e r Verlassenheit, Hoffnung selbst im Sterben - gespendet von<br />

der Religion.<br />

Seite 247

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!