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Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

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Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

Ich habe Briefe, <strong>die</strong> überfliessen von Dankbarkeit<br />

für den Trost, <strong>die</strong> Hilfe, <strong>die</strong> man als Priester in<br />

herben Leidenstagen hat bringen dürfen.<br />

Warum ich dir <strong>die</strong>s nun alles erzähle?! Nicht, um mich zu rühmen -<br />

da gibts nichts zu rühmen als <strong>die</strong> Gnade Gottes, und dankbar zu<br />

sein, wenn man gesund ist. Aber man zwingt mich davon zu reden.<br />

Ich habe dir alles erzählt, deine Teilnahme zu wecken für <strong>die</strong><br />

Verhältnisse, den Ort, wovon ich erzählte. Du weißt ja bereits, wo<br />

der Ort liegt? Es ist Schömberg Oberamt Neuenbürg im Schwarzwald,<br />

auf dem Höhenzug zwischen Enz und Nagold gelegen, zur Stadtpfarrei<br />

Wildbad gehörig, tief in der Diaspora befindlich, vielebesuchter<br />

Kurort für Lungenkranke (ständig 600 - 700, davon mindestens ein<br />

Drittel katholisch). Für <strong>die</strong> einen ein Ort der Wehmut und Tränen,<br />

andern ein Ort dankbarer Erinnerung, für alle aber solls ein Ort<br />

der Teilnahme werden, <strong>die</strong> einmal dort waren, auch <strong>die</strong> nicht dort<br />

waren, aber davon lesen. Sollte es nicht Teilnahme finden, wenn<br />

ich dir sage, daß wir seit September 1923 in Schömberg keinen<br />

Betsaal mehr haben? Man hat uns auf <strong>die</strong> Straße gesetzt.<br />

Um der Liebe Christi Willen haben wir zur Not ein Heim gefunden.<br />

Aber es kann nicht für <strong>die</strong> Dauer sein, dazu ist das Haus zu<br />

abgelegen, bis zu einer starken halbe Stunde vom Ort entfernt, der<br />

Weg bei ansteigendem Gelände für Lungenkranke zu mühsam, zu sehr<br />

der Witterung ausgesetzt. Das Allerheiligste kann nicht aufbewahrt<br />

werden, <strong>die</strong> Kranken können keine Besuchung machen. Nicht selten<br />

kommt es vor, daß man nach Schluß des Gottes<strong>die</strong>nstes bei den<br />

Besuchen in den Heilstätten Schwerkranke trifft, welche den<br />

Sakramentenempfang nötig hätten. Welch eine Lage, so man das<br />

Allerheiligste nicht da hat. Nicht genug also, daß der Leib krank<br />

ist, muß auch <strong>die</strong> Seele noch darben! Wie sollen <strong>die</strong> Heilkräfte der<br />

Natur aufgebracht werden, wenn <strong>die</strong> Seele verkümmert? Weißt du,<br />

lieber Leser, was das für <strong>die</strong>se Kranken heißt, nicht einmal ihr<br />

heimwehkrankes Herz<br />

Seite 248

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