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Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

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Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

1860 - 1363 ollen <strong>die</strong> Mißjahre derart gewesen sein, daß man den ganzen Tag<br />

Kartoffeln graben konnte, um auch nur eine Zaine voll zu bekommen.<br />

Übereinstimmend wird in allen Berichten aus <strong>die</strong>sen Jahren <strong>die</strong> herrschende Armut in<br />

den Gemeinden des Schömberger Kirchspiels hervorgehoben. Der Mutterort<br />

Schömberg scheint aber <strong>die</strong> ärmste Gemeinde gewesen zu sein. Als der<br />

wohlhabendste Ort wird Igelsloch und Unterkolbach genannt. Die Armut wird auch<br />

als Grund für den sittlichen Tiefstand der Gemeinde bezeichnet, besonders für <strong>die</strong><br />

Abgestumpftheit gegen alles Höhere. Auch im Familienleben hat sich <strong>die</strong> Armut als<br />

<strong>die</strong> große Haderkatze erwiesen. Zum Teil scheint <strong>die</strong> Armut selbst verschuldet<br />

gewesen zu sein <strong>durch</strong> Mangel an Sparsamkeit und Hang zur Genußsucht. Das<br />

Wirtshausleben hat in früheren Zeiten offenbar eine größere Rolle gespielt. In dem<br />

Pfarrbericht von 1855 wird der wirtschaftliche und sittliche Zustand so geschildert:<br />

"Die Leute haben ein sehr dürftiges Auskommen.Der rauhe und kalte Sandboden,<br />

der früher vorzügliche Kartoffeln hervorbrachte, seit vielen Jahren aber nicht mehr,<br />

nährt sie äußerst kärglich <strong>mit</strong> Haber, Roggen, Kraut, Flachs und einigen Futter<br />

gewachsen für das Vieh. Auch <strong>die</strong> Wohlhabenden, <strong>die</strong> 18 - 20 Morgen Güter haben,<br />

sind seit einigen Jahren genötigt, Frucht kaufen zu müssen. In Schömberg haben <strong>die</strong><br />

Meisten wenig Güter und leben hauptsächlich als Holzhauer in den königlichen<br />

Staatswaldungen und Taglöhner in der Nähe und Ferne; im Sommer in den milderen<br />

Gegenden in Baden und kommen dann erst im Herbst nach Hause. Gegenwärtig ist es<br />

oft der Fall, daß in manchem Hause vier Wochen lang kein Brot im Hause und Milch<br />

und ungeschmelzte Wassersuppe <strong>die</strong> Hauptnahrung ist."<br />

Man sieht deshalb auch äußerst wenig Frohsinn und Lebhaftigkeit,<br />

sondern nur eine düstere Stimmung und Niedergeschlagenheit, ine<br />

Folge des saueren Kampfes um das tägliche Brot und des bitteren<br />

Kummers, unter welchem so Viele seufzen.<br />

Seite 305

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