Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)
beim Abendmahl. Obgleich sie beteuerte, die Haube sei blos halbseiden
gewesen, mußte sie ins Zuchthaus wandern. Die ganze Gemeinde wurde
mancher Orts am Sonntag von der K a n z e l a b g e l e s e n u n d d i e
S ä u m i g e n h a t t e n s i c h h e r n a c h z u v e r a n t w o r t e n .
Die Bauern von Dobel scheinen auch keine allzu eifrigen Kirchgänger
gewesen zu sein, denn sie verklagten 1609 ihren Pfarrer, "daß er gar
zu fleißig mit dem Predigen sei, denn da er nur alle 14 Tage predigen
sollte, so vertreibe er ihnen die Ehhalten (Dienstboten) mit solchen
steten Predigten am Sonntag mittags in der Woche."
Merkwürdigerweise finden wir schon 1660 die T i t e l und auch die
M o d e sehr übertrieben. Eine Polizeiordnung von 1660 sucht der
ü b e r m ä ß i g e n K l e i d e r p r a c h t zu steuern und
verbot zum Beispiel den Beamtenfrauen die damals noch sehr teueren
Seidenzeuge und den Bürgerfrauen die kostbaren Frankfurter Häublein.
Die Nöte des Krieges schienen vergessen zu sein. Doch sie kamen
wieder und auf lange. Eine Hungersnot leitete die Drangsalsjahre 1674
ein. Im Jahr darauf kamen die Franzosen, weshalb zum Schutze der
Gegend eine Besatzung von 60 Reitern vom Regiment Starhemberg und
30 Fußgänger nach Neuenbürg gelegt wurde. Infolge ihrer schlechten
Mannszucht war die Truppe jedoch mehr eine Plage als ein Schutz.
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