Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)
Sieh um, gebrecht, geschwungen, geputzt, gehechelt, schickt
In Freundeshand, auf daß der dir deinen Rocken schmückt.
Wie klein auch. diese Gabe, doch daß ich gut dir bin,
Sie sagt es dir - hier ist sie, nimm freundlich denn sie hin!
Ein Frau'ngeschenk. Der einen verehr's, sie wird es nicht
Verschmähn, sie reicht es prüfend den Mädchen dar und sprichts:
Der Winter kommnt, der Winter! mit ihm die lange Nacht,
So spinnt der böse Winter wird leicht dann durchgemacht.
Am Rocken spann vor Zeiten das Königstöchterlein,
So wird denn euch das Spinnen auch keine Schande sein.
Mit spitzen Fingern gebet der Spindel Kraft und Schwung,
und zwirnet flink, so tanzet der Wirbel rund im Sprung.
Dreht fest die Fädchen! reißt sie des Wirtels Wucht entzwei,
Das ist nicht gut, dann ist es mit eurem Lob vorbei;
Doch wenn ihr bei der Arbeit tut nach dem Worte mein,
So stellt sich mit dem Frühling bald auch der Weber ein.
Gefällt ihm euer nächtlich Gespinnst - und hoffentlich Gefällts
ihm - rasch es wandelt in saubre Loden sich
Und wandert auf die Bleiche. Kommt schneeweiß es zurück,
Zum Hemde, daß ihr lang es gebrauchet, wünsch ich Gliick.
Das ist das Lied vom Flachse, das ist das Lied vom Lein.
Ich spreche mit Hans Sachse: mag euch zu Nutz es sein.
Und wenn es auch gar lange, gar lange Fäden gab,
Reicht mancher von der Windel nicht bis ins dunkle Grab?
Wer hat das Lied gesungen? Ein Pfarr von Zavelstein, War
zubenannt Herr Kurrer, und forcht auch nit den Wein.
Der hat das Lied gesponnen in stattlichem Latein;
Der`s wob in deutsche Reime, wird wohl ein Laie sein.
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K. Doll