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Ein Streifzug durch die Geschichte Schömbergs mit besonderer ...

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Ortschronik von Schömberg (Friedrich Schick)<br />

richteten "Evangelischen Siedlungs<strong>die</strong>nstes" hielt Baron von Neurath aus<br />

Kleinglattbach vor zahlreicher Zuhörerschaft im Saal der Kirche einen<br />

Vortrag über bäuerliche Siedlung im Norden und Nordosten Deutschlands,<br />

insbesondere in Mecklenburg-Schwerin, wohin gegenwärtig von allen<br />

Teilen unseres württembergischen Landes solche Bauernsöhne und<br />

-töchter umsiedeln, <strong>die</strong> bei der Erbteilung nicht den Hof erhalten oder in<br />

parzellierten Gegenden von den wenigen über <strong>die</strong> ganze Markung<br />

zerstreut liegenden Ackerstücken nicht leben können. Der Redner<br />

zerstreute zuerst <strong>die</strong> unbegründeten Bedenken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Umsiedlung<br />

wegen allzugeringer Grenznähe für den Fall eins s Krieges <strong>mit</strong>sich<br />

bringen könnte und wies im einzelnen nach, wie <strong>durch</strong> Inflation,<br />

Preisrückgang und später <strong>durch</strong> Steuer- und Zinsenlast im Norden und<br />

Osten zahlreiche große bis zu 1.500 Morgen zählende Großgrundbesitzer<br />

nicht nur ihr Betriebskapital verloren, sondern auch in Zahlungsschwierigkeiten<br />

gekommen sind, dafü jetzt 80 Prozent derselben zur<br />

Auflösiong reif sind. <strong>Ein</strong>ige davon sind schon aufgeteilt. In Anlehnung an<br />

<strong>die</strong>se neugeschaffenen Bauernhöfe, <strong>die</strong> schon Verkehrseinrichtungen und<br />

Absatzgebiete besitzen, soll in Mecklenburg von innen nach außen weiter<br />

aufgesiedelt werden. Bei der Frage, wer umsiedeln soll, wurde in erster<br />

Linie der vielen Existenzen gedacht, <strong>die</strong> früher von der Industrie und dem<br />

Handel aufgenommen, jetzt aber wieder abgestossen werden. Das sind in<br />

erster Linie zweite und dritte Bauernsöhne, Kleinbauern, <strong>die</strong> ihr kleiner<br />

Besitz nicht mehr ernähren kann, schließlich auch Knechte, <strong>die</strong> sich<br />

etwas erspart und hierzulande nichts erwerben können, vielleicht auch<br />

noch ländliche Handwerker, aber erst dann, wenn <strong>die</strong> auf den großen<br />

Gütern freiwerdenden untergebracht sind. Ganz abzuraten ist den rein<br />

landwirtschaftlichen Arbeitern, <strong>die</strong> es dort ebenfalls gibt. Um es den<br />

Siedlern besser heimisch zu machen, sind <strong>die</strong> Siedlungen landsmannschaftlich<br />

zusammengelegt, d.h. Württemberger zu Württemberger und<br />

konfessionell geschlossen. Daß <strong>die</strong> Siedlungen jedermann freigestellt<br />

bleiben, ist selbstverständlich. Wer in der Heimat den nötigen Grund und<br />

Boden hat oder ihn sich verschaffen kann, der soll natürlich in der Heimat<br />

bleiben.<br />

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