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Parteitag der SPD in Hamburg . bis . Oktober  Beschlüsse

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Sicherheit <strong>in</strong>vestiert, muss auch <strong>in</strong> jene Bereiche <strong>in</strong>vestieren, denen Schutz gebührt.<br />

Zudem geht es um die Zukunft <strong>der</strong> Demokratie. E<strong>in</strong>e humane Gesellschaft ist nur möglich,<br />

wenn öffentliche Güter ausreichend und <strong>in</strong> großer Vielfalt bereitgestellt werden, denn nur<br />

dies schafft den kulturellen und sozialen Zusammenhalt, <strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e vitale Demokratie<br />

unverzichtbar ist, und stützt das Kooperationsgefüge <strong>der</strong> Bürgerschaft. Der Reichtum<br />

kultureller Güter macht die Lebensqualität unserer Städte und Geme<strong>in</strong>den aus.<br />

Privatisierung und Kommerzialisierung können auch dazu beitragen, öffentliche Räume<br />

und damit urbane Qualität zu gefährden. Öffentliche Museen, Theater, Volkshochschulen,<br />

Stadtbibliotheken usw. s<strong>in</strong>d Güter, an denen alle Bürger e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Interesse<br />

haben. E<strong>in</strong>e große Mehrheit <strong>der</strong> Bevölkerung ist immer noch bereit, ihren f<strong>in</strong>anziellen<br />

Beitrag zu leisten, um Bildungs- und Kulture<strong>in</strong>richtungen auf hohem Niveau zu erhalten.<br />

Staatsziel und Pflichtaufgabe<br />

Es besteht ke<strong>in</strong> Zweifel, dass Deutschland e<strong>in</strong> fö<strong>der</strong>aler Kulturstaat ist. Dennoch wird die<br />

Kultur vor Ort zu wenig anerkannt. Die <strong>SPD</strong> setzt sich dafür e<strong>in</strong>, Artikel 20 GG um die<br />

Staatszielbestimmung Kultur zu ergänzen, und damit die Kultur dem Sozialstaatspr<strong>in</strong>zip<br />

und dem Staatsziel des Erhalts <strong>der</strong> natürlichen Lebensgrundlagen gleichzusetzen. Kultur<br />

ist über die natürlichen Lebensressourcen h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> menschliches Grundbedürfnis. Kultur<br />

als das s<strong>in</strong>nstiftende Gut macht den Menschen erst zu dem, was er ist. Die geistig-ideelle<br />

Dimension als e<strong>in</strong>e Lebensgrundlage des Menschen wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen Verfassung als<br />

Staatsziel <strong>bis</strong>her nicht erwähnt. E<strong>in</strong> Staatsziel Kultur würde die Verantwortung des Staates<br />

unterstreichen, das kulturelle Erbe zu bewahren, zu schützen und Kunst und Kultur zu<br />

för<strong>der</strong>n. Das Staatsziel Kultur rechtfertigt sich aus sich selbst heraus, beruht nicht auf<br />

Anspruchsdenken o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Notwendigkeit. Damit würde verdeutlicht, dass<br />

Kultur zu den vorrangigen Politikfel<strong>der</strong>n gehört. Wer im bornierten S<strong>in</strong>ne Kosten-Nutzen-<br />

Rechnungen anstellt, verkennt den S<strong>in</strong>n und das Ziel von Kultur und Kunst. E<strong>in</strong>e solche<br />

Staatszielbestimmung wäre e<strong>in</strong> positives Signal für die Kultur selbst und entfaltet<br />

Wirkungskraft im Zusammenspielt zwischen <strong>der</strong> europäischen Ebene, dem Bund, den<br />

Län<strong>der</strong>n und den Kommunen. Es wäre damit verfassungsrechtlich verankert, dass Kultur<br />

zu den Pflichtaufgaben staatlichen, politischen Handelns gehört!<br />

4. Zwei Hauptprojekte sozialdemokratischer Kulturpolitik<br />

4.1. Teilhabegerechtigkeit<br />

Soziale Spaltungen <strong>der</strong> Gesellschaft äußern sich auch kulturell. Trotz <strong>der</strong> Ausweitung des<br />

öffentlichen Kulturangebots durch die „neue“ Kulturpolitik, trotz erhöhter Kaufkraft, trotz<br />

ausgedehnter Freiheit und trotz höherer formaler Bildung nahm die kulturelle<br />

Partizipation <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten kaum zu. Die Wahlmöglichkeiten <strong>der</strong> potentiellen<br />

Kulturnutzer s<strong>in</strong>d stärker gestiegen, die kulturnahen Milieus nehmen die Angebote öfter<br />

wahr, die Zahl <strong>der</strong> Besucher von Kulturveranstaltungen aber stagniert. Wer früher nicht<br />

<strong>in</strong>s Theater, <strong>in</strong> die Oper, <strong>in</strong> Ausstellungen g<strong>in</strong>g, tut das jetzt auch nicht. Die soziale<br />

Selektivität von Kultur hat sich eben nicht verr<strong>in</strong>gert, eher hat sich die kulturelle Spaltung<br />

zwischen Nutzung und Nichtnutzung kultureller E<strong>in</strong>richtungen vertieft und verstetigt. Die<br />

Rede von <strong>der</strong> Wissens-, Bildungs- und Kulturgesellschaft ist nicht falsch, trifft aber eben

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