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Parteitag der SPD in Hamburg . bis . Oktober  Beschlüsse

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Kulturelle bzw. <strong>in</strong>terkulturelle Bildung stellt e<strong>in</strong>e grundlegende Voraussetzung für<br />

Integration dar, ohne das Kennenlernen an<strong>der</strong>er kultureller Ausdrucksweisen und den<br />

Respekt vor an<strong>der</strong>en Kulturen kann aus dem Fremden nicht das vertraute An<strong>der</strong>e werden.<br />

Das gegenseitige Verständnis <strong>der</strong> kulturellen Unterschiede ist zu för<strong>der</strong>n, und zwar auf<br />

allen Seiten. Die Anerkennung kultureller Differenzen spiegelt sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Teilhabe an<br />

den Funktionssystemen <strong>der</strong> Gesellschaft (z. B. Bildung, Politik, Arbeit und eben auch<br />

Kultur) und <strong>der</strong> öffentlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung über ihre Werte und Identitäten wie<strong>der</strong>.<br />

Jede Integrationspolitik muss daher die kulturellen Aspekte <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung stärker<br />

e<strong>in</strong>beziehen. Der Bereich Interkultur/Migrantenkultur muss <strong>in</strong> Gebieten wie<br />

Künstlerför<strong>der</strong>ung, Auswärtige Kulturpolitik, Bildung, Erziehung und Medienpolitik stärker<br />

berücksichtigt werden.<br />

Für e<strong>in</strong>e humane Kultur <strong>der</strong> Anerkennung statt „deutsche Leitkultur“<br />

Um des <strong>in</strong>neren und äußeren Friedens willen müssen Sozialdemokraten den Austausch,<br />

den Dialog <strong>der</strong> Kulturen befürworten als e<strong>in</strong> wichtiges Moment sozialer Integration von<br />

Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, religiöser Überzeugung und kultureller<br />

Prägung <strong>in</strong> unserem Land wie auch als e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe friedlicher Globalisierung.<br />

Wir brauchen für das E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland Deutschland e<strong>in</strong>e Kultur <strong>der</strong> Anerkennung und<br />

des Respekts über kulturelle Unterschiede h<strong>in</strong>weg, die die Differenzen <strong>der</strong> Lebensform, <strong>der</strong><br />

Wertungen, Religionen und Weltanschauungen als Bereicherung aufnimmt und nicht<br />

durch Assimilation von oben unterdrückt. E<strong>in</strong>e Kultur <strong>der</strong> Anerkennung zielt darauf, die<br />

Würde e<strong>in</strong>es jeden Menschen umfassend anzuerkennen, was gerade auch se<strong>in</strong>e<br />

kulturellen Prägungen e<strong>in</strong>schließt.<br />

E<strong>in</strong>e Kultur <strong>der</strong> Anerkennung ist aber mehr als e<strong>in</strong>e Integrationsanstrengung, sie nimmt<br />

zugleich den kulturellen Beitrag e<strong>in</strong>es jeden E<strong>in</strong>zelnen für unsere Gesellschaft ernst und<br />

bietet e<strong>in</strong>em Jeden die Chance dazu, se<strong>in</strong>en kulturellen Beitrag zu leisten.<br />

E<strong>in</strong>e Kultur <strong>der</strong> Anerkennung wirkt <strong>der</strong> Entwicklung von Parallelgesellschaften ebenso<br />

entgegen wie <strong>der</strong> Ausgrenzung gesellschaftlicher M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten und <strong>der</strong> Verschärfung<br />

kultureller Differenzen zu ideologisierten Konflikten. In e<strong>in</strong>er Politik <strong>der</strong> Anerkennung<br />

verb<strong>in</strong>den sich drei Handlungsstrategien:<br />

� die Anerkennung unterschiedlicher kultureller Identitäten,<br />

� die Anerkennung des verpflichtenden Rahmens <strong>der</strong> rechtsstaatlichen Demokratie und<br />

<strong>der</strong> universellen Grundrechte durch alle kulturellen Kollektive, also die Ausbildung<br />

e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen politischen Kultur,<br />

� die gleichberechtigte Teilnahme aller an den sozialen und ökonomischen Ressourcen<br />

und Chancen <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Es geht <strong>in</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen humanen Gesellschaft auch um die Aufgabe, Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

zu stärken, die über die Anerkennung <strong>der</strong> Verfassung und des Rechts h<strong>in</strong>ausgehen, was<br />

geme<strong>in</strong>same Sprache, manche alltägliche Umgangsform, die Gleichberechtigung von<br />

Mann und Frau, die Trennung von Staat und Kirche, den Respekt vor dem Individuum und<br />

se<strong>in</strong>er Autonomie e<strong>in</strong>schließt.<br />

Wir lehnen das missverständliche Konzept e<strong>in</strong>er „deutschen Leitkultur“ ab, weil <strong>in</strong> dem<br />

Begriff immer schon die Dom<strong>in</strong>anz deutscher Lebensformen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

weltanschaulich-religiösen Orientierung mitschw<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>e offene demokratische

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