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Parteitag der SPD in Hamburg . bis . Oktober  Beschlüsse

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Initiativantrag 24<br />

Faire Praktika statt Ausbeutung<br />

Auf <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>em Ausbildungsplatz, während e<strong>in</strong>er Ausbildung o<strong>der</strong> nach dem<br />

Studium – junge Menschen, die den Berufse<strong>in</strong>stieg probieren, treffen heute auf enorme<br />

Schwierigkeiten. Oftmals landen sie nur <strong>in</strong> prekären Lern- o<strong>der</strong> Arbeitsverhältnissen.<br />

Zum Beispiel <strong>in</strong> Praktika, die ke<strong>in</strong>e Lernverhältnisse s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n reguläre Jobs, die nicht<br />

o<strong>der</strong> schlecht bezahlt werden. Solche „Sche<strong>in</strong>-Praktika“ werden für viele junge Menschen<br />

zum Regelfall. In <strong>der</strong> Regel folgt darauf aber ke<strong>in</strong> Job, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> nächste Praktikant o<strong>der</strong><br />

die nächste Praktikant<strong>in</strong>, <strong>der</strong>/die noch vom Vorgänger o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vorgänger<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gearbeitet<br />

wird.<br />

Unter dem Druck <strong>der</strong> schwierigen Arbeitsmarktlage gehen viele junge Menschen oftmals<br />

auf die Angebote von Unternehmen e<strong>in</strong>, „Praktikantenstellen“ anzunehmen. Dabei<br />

handelt es sich meist um Vollzeit-Praktika, welche sich durchaus über mehr als 3 Monate<br />

h<strong>in</strong>ziehen können. „Sche<strong>in</strong>-Praktika“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Form des Übergangsarbeitsmarktes mit<br />

flexibelsten Arbeitszeiten, niedriger Entlohnung und ger<strong>in</strong>gen Sozialstandards.<br />

Falls auf diesem Übergangsarbeitsmarkt überhaupt e<strong>in</strong> Gehalt gezahlt wird, werden ke<strong>in</strong>e<br />

(o<strong>der</strong> nur ger<strong>in</strong>gfügige) Steuern o<strong>der</strong> Sozialversicherungsbeiträge abgeführt. Die<br />

PraktikantInnen erwerben ke<strong>in</strong>e Anwartschaften <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sozial- und Rentenversicherung,<br />

dem Staat entgehen E<strong>in</strong>nahmen. Indem er zum Teil den Unterhalt <strong>der</strong> PraktikantInnen<br />

f<strong>in</strong>anziert, zahlt er sogar noch drauf. Dies ist nicht nur für die Betroffenen äußerst prekär,<br />

son<strong>der</strong>n zieht auch Verdrängungs- und Vernichtungsprozesse regulärer<br />

Arbeitsverhältnisse nach sich. Die Erfahrung, sich <strong>in</strong> un- o<strong>der</strong> unterbezahlten<br />

Beschäftigungsverhältnissen abmühen zu müssen, ohne Aussicht auf e<strong>in</strong>e planbare<br />

Zukunft, macht ke<strong>in</strong>e Lust auf Familiengründung, erschwert die Lebensplanung und<br />

vertreibt immer mehr junge Menschen <strong>in</strong>s Ausland.<br />

Dies alles ist e<strong>in</strong> schlechtes Zeugnis für die Gesellschaft und für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Dessen Potentiale s<strong>in</strong>d: Wissen und Innovation. Dazu braucht es aber gut<br />

ausgebildete Fachkräfte. Deshalb ist es verantwortungslos und kurzsichtig, zu hoffen, dass<br />

sich durch e<strong>in</strong>e anziehende Konjunktur o<strong>der</strong> die demoskopische Entwicklung Probleme<br />

wie Jugendarbeitslosigkeit, Lehrstellenmangel o<strong>der</strong> „Sche<strong>in</strong>-Praktika“ von alle<strong>in</strong>e regeln.<br />

Viele junge Menschen wissen, wie wichtig Bildung und Ausbildung für ihren weiteren<br />

Werdegang s<strong>in</strong>d und zeichnen sich dementsprechend aus durch Leistungsbereitschaft,<br />

Engagement und Flexibilität. Doch bei aller Anstrengung bleibt <strong>der</strong> Berufse<strong>in</strong>stieg e<strong>in</strong><br />

großes Problem. Und das liegt nicht an den jungen Menschen. Es gibt ke<strong>in</strong>e Generation,<br />

die fauler und dümmer ist als an<strong>der</strong>e. Es gibt nur Generationen, die bessere o<strong>der</strong><br />

schlechtere Chancen haben.<br />

Die <strong>SPD</strong> unterstützt alle jungen Menschen auf ihrem Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en sicheren, fair<br />

entlohnten Job. Deshalb wird die <strong>SPD</strong> Praktika nach dem Hochschulstudium besser<br />

regulieren. Unser Ziel ist es, zwischen „guten“ und unfairen Praktikaplätzen zu

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