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Parteitag der SPD in Hamburg . bis . Oktober  Beschlüsse

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Grundsätzlich soll gelten, dass Rundfunkübertragungswege (dazu gehören auch DMB und<br />

DVB-H) auch primär für Rundfunkangebote zur Verfügung stehen.<br />

Verschlüsselung kann aber unter bestimmten Voraussetzungen höchst problematisch<br />

se<strong>in</strong>. Die Verschlüsselung des digitalen Signals und die für den Nutzer kostenpflichtige<br />

Entschlüsselung, wie sie von SES Astra geplant ist, ist deswegen für den Nutzer so<br />

ärgerlich, weil sich für ihn ke<strong>in</strong> Mehrwert ergibt, wofür er nun mehr bezahlen soll. Diese<br />

Form e<strong>in</strong>es "Pay-TV light" und ihre Konsequenzen können dem Prozess <strong>der</strong> Digitalisierung<br />

e<strong>in</strong>en empf<strong>in</strong>dlichen Dämpfer versetzen. Damit werden sowohl publizistische wie<br />

ökonomische Chancen auf’s Spiel gesetzt.<br />

Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung lohnt: E<strong>in</strong>en digitalen Vertriebsweg ohne weitere direkte Kosten<br />

soll es geben können<br />

Vor allem <strong>der</strong> Gebührenzahler hat den erfolgreichen Aufbau <strong>der</strong> DVB-T-Infrastruktur<br />

f<strong>in</strong>anziert. Entstanden ist e<strong>in</strong>e Marke, das Überallfernsehen. Auch deswegen lohnt es sich,<br />

wenn sich sozialdemokratische Medienpolitik dafür stark macht, dass dieser Vertriebsweg<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> digitalen Welt ohne kostenpflichtige Entschlüsselung bleibt. Möglicherweise<br />

steigen e<strong>in</strong>ige kommerzielle Veranstalter dann ganz aus, aber die Chance ist groß, dass<br />

an<strong>der</strong>e Anbieter diesen Vertriebsweg für sich und ihre potentiellen Zuschauer entdecken -<br />

auch das kann e<strong>in</strong> wichtiger Beitrag zur Vielfaltsicherung se<strong>in</strong>.<br />

Medienanstalt <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

Alle aktuellen Konzentrationsprozesse, die gescheiterten (zum Beispiel:<br />

Spr<strong>in</strong>ger/ProSiebenSat1) wie die vollzogenen (zum Beispiel: Unity/Arena), haben gezeigt,<br />

dass man bei konzentrationsrechtlichen Entscheidungen heute nicht mehr nur <strong>in</strong> den<br />

klassischen Medienkategorien denken kann und darf. Gleichzeitig lohnt es sich, auf die<br />

Stärken des Fö<strong>der</strong>alismus zu setzen. Deshalb schlägt die Medienkommission beim <strong>SPD</strong>-<br />

Parteivorstand die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Medienanstalt <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> vor. Die Lösung<br />

bundesweiter Sachverhalte erfor<strong>der</strong>t bundesweit rechtsverb<strong>in</strong>dliche Entscheidungen.<br />

Hierfür kann es nur e<strong>in</strong>e Stelle mit eigener Rechtspersönlichkeit geben. In dieser<br />

Medienanstalt <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> können (und müssen) die Aufgaben aller bestehenden o<strong>der</strong><br />

noch erfor<strong>der</strong>lichen Kommissionen <strong>in</strong>tegriert werden. Sie wäre Koord<strong>in</strong>ierungs-,<br />

Entscheidungs- und Vollzugsstelle für alle bundesweiten Sachverhalte zugleich. Vor<br />

diesem H<strong>in</strong>tergrund muss die Medienanstalt <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> besser früher als später e<strong>in</strong><br />

eigenes bundesweit geltendes e<strong>in</strong>heitliches Medienrecht erhalten. Mit <strong>der</strong> Medienanstalt<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> kann die notwendige Verzahnung mit den Kartellbehörden, <strong>der</strong> Netzagentur<br />

und <strong>der</strong> Medienaufsicht weiter verbessert werden. Die Medienanstalt <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> kann<br />

auch mit dazu beitragen, e<strong>in</strong>en Zugriff <strong>der</strong> Brüsseler Bürokratie zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n helfen.<br />

Unstrittig ist aber zugleich, dass fö<strong>der</strong>ale Zuständigkeiten nach Maßgabe des<br />

Landesrechts bestehen bleiben müssen. Auch <strong>in</strong> Zukunft gibt es wichtige Aufgaben im<br />

Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>. Dies s<strong>in</strong>d beispielsweise die Zulassung und<br />

Aufsicht von landesweitem, regionalem o<strong>der</strong> lokalem Rundfunk, die För<strong>der</strong>ung<br />

technischer Infrastrukturen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Regionen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die För<strong>der</strong>ung von<br />

Medienkompetenz und Bürgermedien.<br />

Aus sozialdemokratischer Sicht ist es wesentlich, dass auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e<br />

medienspezifische Regelung existiert, die nicht e<strong>in</strong>fach Marktmacht, son<strong>der</strong>n speziell<br />

Medienmarktmacht kontrollieren kann. Dazu gehören auch flexiblere Generalklauseln<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Rundfunkfreiheit und ausreichende prozessuale Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Medienaufsicht.

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