Parteitag der SPD in Hamburg . bis . Oktober Beschlüsse
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Wir schlagen daher e<strong>in</strong>en vermögensunabhängigen Erwerbstätigenzuschuss ("Bonus für<br />
Arbeit") <strong>in</strong> Höhe von 25 Prozent vor, <strong>der</strong> ab e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kommen von 800 Euro für S<strong>in</strong>gles<br />
und 1.300 Euro für Paare bei 30 Wochenarbeitsstunden gezahlt wird. Dieser<br />
Erwerbstätigenzuschuss verläuft degressiv und wird <strong>bis</strong> zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
E<strong>in</strong>kommensgrenze auf Null abgeschmolzen. Mit dem "Bonus für Arbeit" würde e<strong>in</strong>e<br />
konsequente För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> regulären Beschäftigung von e<strong>in</strong>kommensschwachen<br />
Beschäftigten erreicht. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e<br />
Vere<strong>in</strong>fachung und Verbesserung des Wohngeldes, zur wirksamen Entlastung <strong>der</strong><br />
betroffenen Haushalte bei den Wohnkosten. Das System macht es für Betroffenen<br />
attraktiver, e<strong>in</strong>e Existenz sichernde Beschäftigung aufzunehmen. Das ist nur vertretbar,<br />
wenn mit e<strong>in</strong>em M<strong>in</strong>destlohn e<strong>in</strong>e Lohnuntergrenze def<strong>in</strong>iert wird.<br />
9. Arbeitnehmerrechte<br />
Zu guter Arbeit gehören Arbeitnehmerrechte. Die soziale Marktwirtschaft ist untrennbar<br />
mit <strong>der</strong> Teilhabe und Teilnahme von Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und Arbeitnehmern verbunden.<br />
Die Mitbestimmung, die Betriebsverfassung, die Tarifautonomie, Flächentarif, <strong>der</strong><br />
Kündigungsschutz und mo<strong>der</strong>ner Arbeitsschutz gehören zu den unverzichtbaren<br />
Arbeitnehmerrechten. Diese Rechte s<strong>in</strong>d für die <strong>SPD</strong> nicht verhandelbar.<br />
Die <strong>SPD</strong> ist die Große Koalition auch e<strong>in</strong>gegangen, weil nur so <strong>der</strong> Versuch von CDU/CSU<br />
und FDP abgewehrt werden konnte, Teile <strong>der</strong> Arbeitnehmerrechte drastisch zu<br />
beschränken.<br />
Wir wollen, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich auf gleicher Augenhöhe begegnen.<br />
Denn Wirtschaft ist für die Menschen da, nicht umgekehrt.<br />
Die Arbeitnehmerrechte tragen entscheidend zur sozialen Balance im Lande bei; sie s<strong>in</strong>d<br />
gut für den wirtschaftlichen Erfolg und für den sozialen Frieden. Gleichwohl lassen die<br />
Attacken marktradikaler Politiker, Funktionäre und Wissenschaftler, die den rechtlichen<br />
Rahmen für die Balance zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern än<strong>der</strong>n wollen, nicht<br />
nach.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> zunehmenden Europäisierung und <strong>der</strong><br />
Globalisierung von Wirtschaftsprozessen müssen die Arbeitnehmerrechte nicht nur <strong>in</strong><br />
Deutschland, son<strong>der</strong>n EU- und weltweit geregelt und gesichert werden. Deshalb treten wir<br />
dafür e<strong>in</strong>, dass die guten Erfahrungen, die Deutschland mit e<strong>in</strong>er so organisierten<br />
Arbeitnehmerschaft und e<strong>in</strong>er starken Gewerkschaftsbewegung gemacht hat, als<br />
vorbildhaft anerkannt werden. Die Integration Europas darf nicht zu e<strong>in</strong>em Abbau von<br />
Sozialstandards führen.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund begrüßen und unterstützen wir ausdrücklich die verstärkten<br />
Anstrengungen <strong>der</strong> Gewerkschaften, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU und weltweit schlagkräftig zu<br />
organisieren.<br />
Und wir s<strong>in</strong>d stolz auf die Erfolge sozialdemokratischer Politik bei <strong>der</strong> Herausbildung e<strong>in</strong>er<br />
europäischen Betriebs- und Unternehmensverfassung, beispielsweise bei <strong>der</strong><br />
Fusionsrichtl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> europäischen Aktiengesellschaften und län<strong>der</strong>übergreifenden<br />
Zusammenschlüssen.