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Parteitag der SPD in Hamburg . bis . Oktober  Beschlüsse

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Schlüsselqualifikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Informations- und Kommunikationsgesellschaft.<br />

Der e<strong>in</strong>zelne Nutzer gew<strong>in</strong>nt an Gewicht<br />

Unsere <strong>bis</strong>herige Medienwelt kannte zwei Akteure: Sen<strong>der</strong> und Empfänger. Durch die<br />

Digitalisierung und die zunehmende Medienkonvergenz lösen sich die <strong>bis</strong>her klaren<br />

Grenzen auf: Aus Sen<strong>der</strong>n werden Empfänger (wenn etwa Zeitungen Bil<strong>der</strong> von<br />

„Leserreportern“ publizieren), aus Empfängern Sen<strong>der</strong> (etwa bei Youtube und MySpace).<br />

Wissen und Information werden nicht mehr von e<strong>in</strong>igen wenigen nachvollziehbaren und<br />

überprüfbaren Stellen wie Verlagen, Redaktionen, Sen<strong>der</strong>n verbreitet, son<strong>der</strong>n können<br />

pr<strong>in</strong>zipiell von jedem <strong>in</strong>dividuell und ungeprüft abgesetzt werden. Die Digitalisierung<br />

ermöglicht es jedem E<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>facher und kostengünstiger als je zuvor, selbst zum<br />

Akteur und Anbieter zu werden und se<strong>in</strong>e Inhalte weltweit zu transportieren (user<br />

generated content). Je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, se<strong>in</strong>e Kompetenzen, se<strong>in</strong>e Erfahrungen,<br />

se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ungen und vieles mehr digital zu verbreiten, Teil von Me<strong>in</strong>ungsvielfalt zu se<strong>in</strong>.<br />

Diese Entwicklung hat Vor- und Nachteile: Zum e<strong>in</strong>en ermöglicht sie mehr Teilhabe und<br />

dadurch auch ganz neue „Werke“ wie etwa Wikipedia. Zum an<strong>der</strong>en schw<strong>in</strong>den die<br />

Überprüfbarkeit und die „Objektivität“ <strong>der</strong> publizierten Information. Nachrichten und<br />

Meldungen aus Blogs sche<strong>in</strong>en genau so relevant wie Meldungen aus Zeitungen - und<br />

s<strong>in</strong>d es mitunter. Auch können Unternehmen durch <strong>in</strong>teraktive Mediennutzung leichter<br />

erfahren, wer, wann, wo und wie, welche Medien<strong>in</strong>halte nachfragt und daraufh<strong>in</strong> ihre<br />

potenziellen Kunden <strong>in</strong>dividuell bewerben. Ungefilterte Produktwerbung durch<br />

Unternehmen kann e<strong>in</strong>e geballte Verbraucherme<strong>in</strong>ung entgegenwirken.<br />

Für e<strong>in</strong>e demokratische Gesellschaft gilt es also, Strukturen zu schaffen, die e<strong>in</strong>erseits<br />

Teilhabe ermöglichen, an<strong>der</strong>erseits aber auch vor den negativen Folgen von Teilhabe<br />

schützen. Gel<strong>in</strong>gen kann dies durch die För<strong>der</strong>ung von Medienkompetenzvermittlung, die<br />

auch dazu beiträgt, die freiwillige Preisgabe persönlicher Daten <strong>in</strong> ihrer Tragweite<br />

e<strong>in</strong>zuschätzen. Insbeson<strong>der</strong>e ist das Zusammenwirken unterschiedlicher politischer<br />

Ebenen und verschiedener Kompetenzen notwendig. Damit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne se<strong>in</strong>en neu<br />

gewonnenen E<strong>in</strong>fluss auch geltend machen kann, wird es notwendig se<strong>in</strong>, den Menschen<br />

und se<strong>in</strong>e Kompetenz im Umgang mit den Medien und Plattformen stärker <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt zu rücken. Es ist deshalb Aufgabe sozialdemokratischer Politik,<br />

Medienkompetenz nicht nur als e<strong>in</strong> Thema <strong>der</strong> Bildungspolitik zu begreifen, son<strong>der</strong>n sie<br />

auch zum Gegenstand e<strong>in</strong>es neuen, <strong>in</strong>tegrierten Medienrechts zu machen, das<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf Vernetzung unterschiedlicher Institutionen und Akteure setzt. Es ist<br />

notwendig, e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Kommunikation zwischen den vielfältigen Komponenten <strong>der</strong><br />

Medienkompetenz - Politik, Verbraucherschutz, Jugendschutz, Eltern, Bildungs<strong>in</strong>stitutionen,<br />

Bürgermedien, Medienproduzenten und K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen - aufzubauen.<br />

Deshalb hält die <strong>SPD</strong> die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er von den Landesmedienanstalten und an<strong>der</strong>en<br />

Akteuren (Inhalteanbieter, Plattformbetreiber u. a.) getragenen Stiftung Medienkompetenz<br />

für s<strong>in</strong>nvoll. Ziel dieser Stiftung muss es u. a. se<strong>in</strong>, die Verantwortung des E<strong>in</strong>zelnen für<br />

e<strong>in</strong>e vielfältige Medienlandschaft zu zeigen, zu stärken und e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n. Gleichzeitig<br />

muss sie Vertrauen <strong>in</strong> gute Inhalte för<strong>der</strong>n und mithelfen, geme<strong>in</strong>same Grundwerte auch<br />

über Staatengrenzen h<strong>in</strong>weg aufzuzeigen.<br />

Medienkompetenz ist e<strong>in</strong> zentrales Projekt des Konzeptes vom lebenslangen Lernen<br />

Die Grundlagen für e<strong>in</strong>e kompetente Mediennutzung werden schon im K<strong>in</strong>desalter gelegt.<br />

Familien kommt bei <strong>der</strong> Vermittlung von Medienkompetenz daher e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu.

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