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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Auf den letzten Blättern des Skizzenhefts N5 beginnend, schrieb Liszt zahlreiche kurze Entwürfe<br />

zu vorgesehenen Kompositionen nieder, die nie weiter ausgeführt wurden. Das einzige vollendete<br />

Werk, das aus den letzten Seiten hervorging, stammt aus genau der gleichen Zeit wie jene acht<br />

am Anfang des Hefts und muss darum natürlich gesondert betrachtet werden. Es sieht so aus, als<br />

habe Liszt vorgehabt, mehr als ein Werk unter dem Obertitel Pensées zu schreiben, aber aus den<br />

Fragmenten, die diesem kleinen, am 6. November 1845 komponierten Juwel folgen, ist nichts zu<br />

entnehmen (der Untertitel „Nocturne“ ist nur mit Mühe zu entziffern).<br />

Albumblätter Liszts tauchen immer wieder bei Auktionen auf, oder eingestreut in diverse<br />

Sammlungen. Das Albumblatt in D-Dur S164h (im Weimarer Archiv) könnte sogar aus Liszts<br />

Lehrjahren stammen – es trägt die in einander verwobenen Initialen L und D, die für Laus Deo<br />

stehen, wie wir sie auf vielen Blättern seiner frühesten Werke finden. Das Albumblatt: Preludio<br />

S164j ähnelt mehreren anderen, obwohl die besondere Schlussgruppe in Fis-Dur dieser Fassung<br />

eigen ist. Das Albumblatt in As-Dur S166l, ebenfalls in Weimar, bringt in seinen rührenden<br />

Bemühungen um Kontrapunkt einige höchst originelle Harmonik hervor. Das Albumblatt S167h<br />

ist eigentlich ein Spiel für das musikalische Auge – dreimal hintereinander erfordert ein<br />

gleichklingender Akkord unterschiedliche enharmonische Ausführung, um sich der Linie der<br />

linken Hand anzupassen.<br />

Die bekannte Klavierfassung des Lieds O lieb, so lang du lieben kannst! ist nach wie vor Liszts<br />

bliebteste Melodie, nämlich der dritte der Liebesträume (siehe Vol. 19). Aber jene Transkription<br />

weicht sowohl im Mittelteil als auch ganz am Ende erheblich vom Lied ab. Im Weimarer Archiv<br />

findet sich (in der Mappe Z12) ein unvollständiges Manuskript, das bei Takt 26 der bekannten<br />

Fassung (d.h. im Takt nach der ersten Kadenz) einsetzt, jedoch in A-Dur statt As, und in einer<br />

Ausführung fortfährt, die etwa zweiundfünfzig Takte lang dem Lied genauestens folgt. Der<br />

Punkt, an dem das Manuskript abbricht, ist die letzte Reprise der Melodie – Takt 61 der<br />

veröffentlichten Transkription, Takt 77 in dieser Fassung. Das Stück wurde für die vorliegende<br />

Aufnahme spekulativ rekonstruiert, indem die Eröffnung der publizierten Fassung nach A-Dur<br />

transponiert und für Takt 25 der Klavierpart des Lieds eingesetzt wurde; daran schließen die<br />

Seiten aus Z12 an, dann wird die letzte Seite der veröffentlichten Fassung gespielt, jedoch mit<br />

dem Klavierpart des Lieds (ebenfalls nach A-Dur transponiert) für die abschließenden zehn Takte.<br />

* * *<br />

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