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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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LISZT Schubert und Weber Transkriptionen<br />

D<br />

IE SCHEINBARE ENDLOSIGKEIT des Werkes von<br />

Liszt wird auch weiterhin durch die Analyse<br />

seiner Arbeit als Editor bestätigt. In dieser Rolle<br />

erscheint sein Name auf so vielen Partituren, daß man fast<br />

schon in Frage stellen kann, wieviel er letztendlich<br />

tatsächlich editiert hat. Zweifellos kann er auch nur die<br />

korrigierten Partituren überprüft und ihnen lediglich<br />

einige Änderungen hinzugefügt haben. Wie er aber wußte,<br />

konnte allein durch seinen berühmten Namen ein<br />

größerer Absatz erzielt, die Musik, die er liebte, stärker<br />

verbreitet und einem größeren Publikum nähergebracht<br />

werden. Liszts Name erscheint auf den Editionen der<br />

Sonaten Beethovens; der Text ist allerdings sehr sauber<br />

und, gemäß dem damaligen Standard, genau. Hierbei, wie<br />

auch in weiteren ähnlichen Editionen (Beethovens<br />

Messen, Klavier- und Kammermusik, Bachs bedeutendste<br />

Orgelwerke, Bachs Präludien und Fugen in Cis Moll,<br />

Chopins Études, Fields Nocturnes, Händels Fuge in E Moll,<br />

Haydns Klaviertrios (die in den gängigen Katalogen nicht<br />

aufgeführt sind), Scarlattis „Katzenfuge“ oder Violes<br />

Études Gartenlaube) gibt er im allgemeinen bereits schon<br />

veröffentlichte Texte heraus—es ist nicht sicher, daß er<br />

dabei auf Manuskriptquellen zurückgegriffen hat. Weitere<br />

Werke von ihm erschienen zusammen mit einigen seiner<br />

Editionen: die Orgelwerke von Bach schließen Liszts<br />

Klaviertranskriptionen von sieben bedeutenden Werken<br />

ein, die Editionen von Beethovens Klavierkonzerten<br />

Nummer 3, 4 und 5 enthalten die von Liszt gekürzten<br />

Orchesterteile für ein zweites Klavier—und, wenn der<br />

Soloteil aussetzt, für beide Klaviere; seine Überarbeitungen<br />

der Arrangements verschiedener Liszt Werke Gottschalgs<br />

machen diese zu seinen eigenen Transkriptionen; und es<br />

gibt eine bestimmte Gruppe von Werken, in denen Liszt<br />

einen bereits herausgegebenen Text mit seinen eigenen<br />

Anmerkungen, die deutlich auf separaten Notenlinien<br />

8<br />

gemacht wurden, neu veröffentlicht. Diese ossia Vorschläge<br />

beziehen sich manchmal nur auf einige Noten<br />

oder einen kurzen Abschnitt, wobei er unter Umständen<br />

geringe Änderungen des Originaltextes vorschlägt<br />

(Schuberts Tänze, Webers Sonaten, Hummels Septett) und<br />

manchmal, wie in verschiedenen Beispielen in dem hier<br />

aufgezeichneten Programm, resultieren seine alternativen<br />

Passagen in einer ausgedehnten Überarbeitung der<br />

Gesamtstruktur und sind rein vom Namen her Transkriptionen.<br />

Es muß betont werden, daß hierbei selbst der<br />

Originaltext ohne Ausschmückungen dargestellt wird und<br />

Liszts Alternativen separat, und normalerweise kleiner,<br />

abgedruckt werden.<br />

Liszts Faible für Schuberts Grosse Fantasie (besser<br />

bekannt unter dem Namen „Wanderer“ Phantasie 1–4),<br />

wurde fast sein Ein und Alles. Schuberts Meisterstück<br />

enthält den Kern des von Liszt verwendeten Systems der<br />

thematischen Transformation und Verschmelzung verschiedener<br />

Bewegungen. Noch vor 1851 komponierte Liszt<br />

eine berühmte Version des Werkes für Klavier und<br />

Orchester (und eines für zwei Klaviere), die Version für<br />

Klavier alleine allerdings erst viel später. Die Darstellung<br />

von Schuberts Text erfolgt mit vielen Alternativvorschlägen<br />

für die ersten drei Sätze, entweder um einige der von<br />

Schubert gemachten weniger klaviermäßigen Strukturen<br />

zu ersetzen (man muß sich hierbei vor Augen führen,<br />

daß zu der damaligen Zeit fast jeder—von Schubert<br />

angefangen—das Werk als nicht klaviermäßig und somit<br />

als unspielbar erklärt hatte) oder um das größere<br />

Tastenfeld des Klaviers in der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

zu nutzen. Im letzten Abschnitt bietet Liszt einen komplett<br />

unabhängigen Text nach dem Original Schuberts an, in<br />

dem die furchterregenden Arpeggios oder Sechzehntelnoten<br />

gänzlich eliminiert werden und sich die Struktur<br />

stärker an die eines Orchesters anlehnt. Natürlich wird

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