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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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noch immer die Opus-Nr. 7 trägt – führte er gegen Ende des ersten Abschnitts einige fakultative<br />

chromatische Unruhen ein und einen ganz und gar neu komponierten Übergang, der dem Werk<br />

eine ganz andere Atmosphäre verleiht.<br />

Die beiden anderen Werke bleiben unveröffentlicht. Ich bin Dr. Kenneth Hamilton zutiefst zu<br />

Dank dafür verpflichtet, daß er mir Kopien der Originalmanuskripte zukommen ließ, und für den<br />

Nutzen, den ich aus den von ihm verfaßten wissenschaftlichen Studien ziehen konnte, was ich<br />

dankbar in diesen Text aufgenommen habe: Liszt schrieb Marie d’Agoult im Dezember 1840, daß<br />

er ein Werk über die Themen aus Der Freischütz (das Manuskript ist titellos) geschrieben hat,<br />

und daß er etwas ähnliches mit Don Giovanni vorhatte – dies tat er auch sehr erfolgreich – und<br />

möglicherweise auch mit Euryanthe – was er jedoch leider nicht weiter verfolgte. Er arbeitete<br />

1841 am Freischütz-Stück parallel zu den Sonnambula- und Norma-Fantasien, und es ist gut<br />

möglich daß er sie auch gespielt hat. Doch hier endet die Geschichte. Das Manuskript ist in jeder<br />

Hinsicht vollständig. Es benötigt nur ganz geringfügige Redaktionsarbeit, um in der Praxis<br />

genutzt werden zu können (den Zusatz eines Taktes, an einer Stelle, an der Liszt einen Zusatz<br />

vorschreibt, ohne einen bereitzustellen, sowie eines Akkords an einem Übergang, wo Webers<br />

ursprünglicher Akkord ohne Schwierigkeiten eingefügt werden kann, wie auch sämtliche<br />

Dynamiken, Pedalführungen und Vortragsbezeichnungen, von denen sich manche aus Webers<br />

Paritur erschließen lassen). Der erste Abschnitt der Fantasie basiert auf Agathes Arie aus dem<br />

Dritten Akt ‘Und ob die Wolke’, und fährt in einer pastoralen Neugestaltung des ländlichen<br />

Chores aus dem Ersten Akt fort und verbindet sanft die beiden Themen. Der folgende Abschnitt,<br />

der auf der Szene in der Wolfsschlucht basiert – mit allem Drum und Dran wie Eulengeschrei –,<br />

ist eine bemerkenswerte Neukomposition: Webers Melodrama würde in einer einfachen<br />

Klavierbearbeitung nicht funktionieren, und Liszt nimmt sich, um die Musik besser zum Fließen<br />

zu bringen, einige beachtliche Freiheiten beim Material heraus, die jedoch nur dazu dienen, es zu<br />

illuminieren. Der Jägerchor und das Thema, das sowohl aus der Ouvertüre als auch dem Ende<br />

von Agathes Arie im Zweiten Akt bekannt ist, ‘Leise, leise’, macht den dritten Abschnitt des<br />

Werks aus, und der ländliche Walzer setzt bei der Koda wieder ein. Wir wissen nicht, warum<br />

dieses Stück nicht zur Veröffentlichung vorbereitet wurde – es ist ein würdiger Begleiter zu<br />

Liszts anderen Weber-Bearbeitungen und -fantasien, und ist dramaturgisch eine ganz gelungene<br />

Widerspiegelung des Geistes der Oper.<br />

Liszt und Marie d’Agoult lebten in Como, wo sie die Geburt ihres zweiten Kindes (Cosima)<br />

gegen Ende des Jahres 1837 erwarteten. Liszt ging während dieser Zeit und Anfang 1838<br />

mehrere Male zur Mailänder Skala – über sein Leben in Italien zu jener Zeit erstattet Luciano<br />

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