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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Themen umfaßt, und in den Schlußtakten wird noch einmal an die ältere Fantasie erinnert. Die<br />

zweite Fassung macht ebenfalls mit einer umfangreichen Variation über La Clochette weiter, geht<br />

jedoch dann zu einer langen Reihe von Variationen über Le Carnaval in A-Dur über. Die<br />

Glöckchen erklingen erneut während einer kurzen Variante von La Clochette, aus der außerdem<br />

die Coda hervorgeht.<br />

Die veröffentlichte Fassung der Historischen ungarischen Bildnisse (D [THj] ist in Teil 12<br />

erschienen. Die vorliegende Version korrigiert die Ungerechtigkeit der Reihenfolge dieser<br />

Fassung und fügt am Ende des letzten Stücks Musik hinzu, die jahrzehntelang unbeachtet<br />

geblieben war, die ich jedoch das Glück hatte, zu entdecken, aufzuführen, einzuspielen und im<br />

Liszt Society Journal zu veröffentlichen.(Wie sich der Leser vorstellen kann, ist eines der<br />

aufregendsten Erlebnisse für einen ausführenden Musiker mit musikologischen Neigungen die<br />

Entdeckung eines unveröffentlichten holographischen Fragments von einem bedeutenden<br />

Komponisten.) Das neue Material ist beim ersten Durchsehen eines Legats entdeckt worden, das<br />

der amerikanischen Kongreßbibliothek vor kurzem vermacht wurde. Dieses Legat stammt von<br />

Lilly Waters, der Witwe von Edward Waters, dem angesehenen Lisztforscher und ehemaligen<br />

Leiter der Musikabteilung der Bibliothek. In der Legatsaufstellung heißt es schlicht 'Mosonyi<br />

gyäszmenete zongorära - printed score with Liszt's holograph corrections' (gedruckte Partitur mit<br />

Liszts holographischen Korrekturen). Daraufhin erwartet man nur, die paar Takte bestätigt zu<br />

sehen, die Liszt bekanntlich seinem Originalklavierstück Mosonyis Grabgeleit hinzugefügt hat,<br />

um die Fassung zu erhalten, welche die Historischen ungarischen Bildnisse beschließt. Die<br />

Partitur jedoch enthält wesentlich mehr: einen völlig neuen Schluß für das Werk, das, wenn ich<br />

mich nicht irre, der rechtmäßige Abschluß des gesamten Zyklus ist.<br />

Ohne die ganze Geschichte des letzten Klaviermusikzyklus von Liszt darlegen zu wollen, muß an<br />

dieser Stelle unbedingt angemerkt werden, daß wir zwar einige eigenhändige Passagen des Werks<br />

vorliegen haben, daß jedoch andere fehlen und die Kopie, die den modernen Ausgaben als<br />

Grundlage gedient hat, vernichtet wurde. Wir wissen nicht, ob Liszt den Kopiervorgang<br />

überwacht hat, obwohl die gedruckte Fassung einige Passagen enthält, die keiner anderen<br />

bekannten Quelle entstammen. Allerdings wurde die Kopie erst nach Liszts Tod fertiggestellt.<br />

Diese verlorene Kopie war die Basis für den Probeabzug, den Breitkopf 1930 hergestellt hat,<br />

ohne daß es je zur Veröffentlichung gekommen wäre. In seinem ausgezeichneten Artikel in der<br />

28. Ausgabe der Studia Musicologica Academiae Scientarum Hungaricae legt der geachtete<br />

Forscher Dezsö Legäny eine Reihe von Gründen für eine nochmalige Untersuchung der<br />

Breitkopf-Version dar, die ansonsten die Grundlage aller derzeit erhältlichen Ausgaben ist. Er<br />

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