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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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die Fürstin). Litanies hingegen wurde stillschweigend<br />

entfernt – ein Umstand, der möglicherweise auf Liszts<br />

anfängliche Neigung, manche Aspekte seiner Liebe zu<br />

Marie d’Agoult mit seiner Verehrung der Jungfrau Maria zu<br />

verwechseln, zurückgeführt werden kann. Wie dem auch<br />

sei, es scheint einen gekritzelten Hinweis auf Fürstin<br />

Caroline in einem in Kurzschrift aufgezeichneten Takt der<br />

Litanies de Marie (zweite Fassung) zu geben. Wir wissen<br />

auch nicht, warum die Nummern 2, 3 und 10 aus dem<br />

Zyklus von 1847 herausgenommen wurden. Ebensowenig<br />

scheint es einen Grund dafür zu geben, warum der Choral<br />

Ave Maria von 1842 in Transkription Eingang in die Serie<br />

von 1851, nicht aber in jene von 1847 gefunden hat.<br />

Da die ersten drei Nummern von 1847 vorher<br />

herausgegeben wurden, können wir hier mit einer<br />

Betrachtung der Litanies de Marie beginnen. Wie Albert<br />

Brussee richtig dargestellt hat, wurde die frühere,<br />

monothematische Fassung des Werkes in der zweiten<br />

Fassung 1 bedeutend erweitert, und ein neues,<br />

kontrastierendes Thema wurde hinzugefügt. Er stellte<br />

ebenfalls fest, daß das Hauptthema eindeutig an den<br />

Rhythmus des Gebetes ‘Sancta Maria, ora pro nobis’<br />

erinnert. Das gesamte Werk ist gekennzeichnet von jener<br />

besonderen Verbindung zwischen äußerlicher Erhabenheit<br />

im Angesicht der ewigen Rätsel und glühender<br />

Leidenschaftlichkeit, in der Liszt solche Meisterschaft<br />

erlangte. Es ist bedauerlich, daß er niemals wieder zu dem<br />

Werk zurückkehrte, um es damit vielleicht vor einem<br />

ungewissen Schicksal zu bewahren. (Im Manuskript der<br />

ersten Fassung bm fehlt das Ende, das unmittelbar<br />

bevorzustehen schien, und das Stück wurde durch die<br />

Verwendung der parallelen Passage in der zweiten Fassung<br />

vervollständigt.) Es gibt eine thematische Verbindung<br />

zwischen diesem Stück und Invocation, aber es ist<br />

unmöglich zu beweisen, daß die Sammlung wirklich in<br />

irgendeiner Weise zyklisch ist.<br />

13<br />

Die Miserere 2 ist nicht so reich wie ihre spätere<br />

Fassung, sondern besteht aus einer einfachen Aussage<br />

und einer Variation zum Beginn des Psalmes 51<br />

(Vulgate 50):<br />

Miserere mei, Deus,<br />

secundum magnam misericordiam tuam.<br />

Et secundum multitudinem miserationum tuarum,<br />

dele iniquitatem meam.<br />

Hab Erbarmen mit mir, O Gott,<br />

In deiner unerschütterlichen Liebe;<br />

in deiner reichen Gnade<br />

tilge meine Sünden.<br />

(Liszts Quelle für den lateinischen Text ist ebenso falsch<br />

wie seine Zuordnung zu Palestrina.) Das Pater noster 3<br />

ist die Transkription einer Vertonung des Vaterunsers für<br />

Männerchor, das Liszt ursprünglich 1846 komponiert<br />

hatte. Es ist ein sehr schlichtes Arrangement, sogar noch<br />

einfacher als die Überarbeitung von 1851.<br />

Prière d’un enfant à son réveil 9, ein einfaches<br />

Schlaflied/Gebet von 1840, bezieht sich höchstwahrscheinlich<br />

auf das drittes Kind von Liszt und Marie, den<br />

einjährigen Daniel. Das Stück wurde oft verändert und<br />

erweitert. Es wurde den Gedichten Lamartines angepaßt,<br />

um es in ein Chorwerk zu verwandeln, und dann für<br />

Klavier transkribiert (die Chor- und die Klavierfassungen<br />

sind später noch mehrmals überarbeitet worden). Beide<br />

tragen den Titel Hymne de l’enfant à son réveil 4, und<br />

erhalten nun einen universellen Bezug: ein Kind, das über<br />

die Beziehung zwischen ihm selbst, seinen Eltern und<br />

dem himmlichen Vater nachsinnt.<br />

Prose des morts – De profundis 5 ist ein außergewöhnliches<br />

Stück, ebenso erstaunlich wie sein Entwurf<br />

von 1834 als Harmonies poétiques et religieuses. Es ist,<br />

im ganzen gesehen, origineller als die Endfassung Pensée<br />

des morts. Das Skizzenbuch N9 enthält keine Instruktionen,<br />

sondern zwei Musikpassagen – eine bestehend aus

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