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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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des Windes teilen kann, wenn er durch ihr Haar rauscht;<br />

V Der Mai ist wieder eingekehrt und hat die ganze Natur<br />

vereinigt, außer dem Dichter und seiner Geliebten; V Der<br />

Dichter bittet seine Geliebte, die Lieder in der Stille der<br />

Dämmerung aufzunehmen und sie zurückzusingen, so<br />

daß was ein liebendes Herz gesegnet hat, von einem<br />

liebenden Herzen empfangen wird.<br />

Liszt sammelte seine Beethoven-Goethe-Vertonungen<br />

aus zwei verschiedenen Liedersätzen und aus der<br />

Begleitmusik zu Egmont, op. 84. Sie sind phantasievolle<br />

Transkriptionen, die nur von Beethovens Text abweichen,<br />

um Kleinlichkeiten zu vermeiden oder um Varietät bei<br />

wiederkehrenden Strophen zu liefern—im „Lied des<br />

Flohs“ mit ausgezeichnetem Effekt. Mignons Lied (aus<br />

Wilhelm Meister) ist bereits zu oft vertont worden, um<br />

groß beschrieben werden zu müssen: „Kennst Du das<br />

Land, wo die Zitronen blühen …“. „Mit einem bemalten<br />

Bande“ nätzt den geistreichen Ausdruck eines Bandes mit<br />

Blumen und Blättern im Wind aus, das gegen die<br />

Liebesbande kontrastiert wird. Frohsinn und Trauer—ein<br />

Text, den Liszt, wie „Mignons Lied“, ebenfalls vertont<br />

hat—ist das zweite von Claras Liedern aus Egmont und<br />

sagt, daß Glücklichsein nur von der Liebe kommt. Es gab<br />

einmal einen König—Mephistos „Lied des Flohs“ aus<br />

Faust Teil I—verdient in Beethovens Vertonung genau so<br />

bekannt zu sein wie es in der von Mussorgskij ist. „Wonne<br />

der Traurigkeit“ preist die Tränen ewiger Liebe, und<br />

„Schlagt die Trommel“—Claras erstes Lied aus Egmont<br />

spricht ihren Wunsch aus, ein Mann zu sein, damit sie in<br />

der Schlacht bei ihrem Geliebten sein kann.<br />

Die Vernachlässigung der Lieder Mendelssohns seitens<br />

der Sänger und die Herabsetzung seitens der Kritiker, wie<br />

es vorübergehend die Art und Weise ist, mit der einige der<br />

geschicksten Transkriptionen und Ausarbeitungen Liszts<br />

nebensächlich behandelt werden, scheint nicht gerecht<br />

zu sein. Es gab einmal eine Zeit, als „Auf Flügeln des<br />

16<br />

Gesanges“ praktisch in jedem Repertoire eines Pianisten<br />

unvermeidlich war, und das „Frühlingslied“, das „Reiselied“<br />

und „Neue Liebe“ würden in vielen modernen<br />

Konzertprogrammen, denen ein wenig Altweibersommer<br />

gut täte, nicht fehl am Platze sein. Heines „Auf Flügeln des<br />

Gesanges’ spricht von einem Lied, das die Liebenden in<br />

einem glückseeligen Traum zu den Lotusblumen des<br />

Ganges trägt. Klingemanns „Sonntaglied“ kontrastiert die<br />

Einsamkeit des Poeten mit dem Klang eines Chors und<br />

einer Orgel und dem Anblick einer Hochzeitsprozession.<br />

Heines „Reiselied“ erzählt von einem Reiter, der von dem<br />

Gedanken entflammt ist, daß ihn seine stürmische Reise<br />

in einer dunklen, windigen Nacht zum Hause seiner<br />

Geliebten führt. Als er die Treppe mit klingenden Sporen<br />

hinaufeilt, sagt ihm der Wind in der Eiche, daß er ein<br />

träumender Narr ist. „Neue Liebe“, wiederum von Heine,<br />

stellt die Frage, ob die Vision von Elfen, Schwänen und<br />

der Feenkönigin ein Zeichen neuer Liebe oder des Todes<br />

ist. Klingemanns „Frühlingslied“ ist eine berauschende<br />

Hymne an die Freude, Schönheit und Wärme des<br />

Frühlings, während das „Winterlied“ von einem<br />

schwedischen Volksgedicht stammt, in dem ein Sohn<br />

eindringlich gebeten wird, lieber zu Hause zu bleiben, als<br />

in die dunkle, kalte Nacht hinauszugehen, um seine<br />

Schwester zu suchen. Liszt sorgt für eine wunderschöne<br />

Verbindung dieses Liedes mit der Vertonung von<br />

Marrianne von Willemers zweitem Gedicht mit dem Titel<br />

„Suleika“, in dem der Westwind angefleht wird, die<br />

Botschaft vom Leiden des Schreibers wegen der Trennung<br />

zu ihr zu tragen.<br />

Der Neudruck der drei Dessauer Transkriptionen<br />

seitens der British Liszt Society im Journal von 1990, ist<br />

wahrscheinlich seit langer Zeit der einzige Druck des<br />

Schaffens des einst hoch angesehenen Komponisten.<br />

Gemäß John Warracks mitfühlendem Essay im Grove und<br />

auf Grund dieser Transkriptionen, war Josef Dessauer

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