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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Klavier (Liszt könnte genauso gut eine einfache Orgel oder ein Harmonium im Sinn gehabt haben)<br />

wird lediglich als Mittel zur unkomplizierten Übertragung der Musik eingesetzt. Als Instrument<br />

selbst erregt es keine Aufmerksamkeit.<br />

Was Liszts Umgang mit Gesängen angeht, so sollte man sich daran erinnern, daß Liszt sich an der<br />

Spitze einer Bewegung zur Wiedereinführung des Gregorianischen Chorals befand, und daß er<br />

nach einer harmonischen Umsetzungsmöglichkeit suchte, durch die dem Glauben weiterhin auf<br />

einfache Weise Ausdruck verliehen werden konnte. So ist er dann auch nicht darauf bedacht, eine<br />

spezielle modale Harmonie zu erfinden, so wie dies viele spätere Komponisten äußerst<br />

wirkungsvoll getan haben. Zudem ist er auch an keiner kontrapunktischen Fantasie interessiert.<br />

Das Stück bleibt einfach und ist freimütig tonal. Hin und wieder erreicht es einen fast ergreifend<br />

simplen Charakter. Eine harmonische Untermalung des Textes erfolgt nur an ganz speziellen<br />

Stellen.<br />

Der Zuhörer, der sich mit dem liturgischen Kontext vollständig identifizieren möchte, braucht auf<br />

jeden Fall ein Brevier. Zum hiesigen Zweck mag eine Zusammenfassung, die auf jedes Offizium<br />

folgt, genügen. Die Gregorianischen Choräle, auf die Liszt zurückgegriffen hat, werden<br />

vollständig wiedergegeben: Text und Musik. Die übliche Stuktur eines Responsoriums lautet<br />

folgendermaßen: Responsorium/Vers/Wiederholung des letzten Teils des Responsoriums. Manche<br />

Responsorien sind in bezug auf ihr Rekapitulations - System um einiges komplexer gestaltet,<br />

insbesondere das letzte Responsorium der Totenmesse. Jeder neue Teil (aber nicht jede Teil-<br />

Reprise) hat zu Zwecken der leichteren Identifizierung eine eigene Stücknummer erhalten, und die<br />

Zeichen im Gregorianischen Choral zeigen deutlich, an welcher Stelle die Reprisen stattfinden.<br />

COMPACT DISC 1<br />

WEIHNACHTEN<br />

Liszt befaßt sich lediglich mit den matutinalen Responsorien der Weihnachtsgottesdienste. Metten<br />

beginnen mit dem Pater noster, dem Ave Maria und dem Credo, darauf folgen die Lobgesänge,<br />

die Responsorien und ein dem Feiertag ensprechendes Invitatorium. Nach Psalm 94 (bei diesen<br />

Anmerkungen wurde durchgängig auf die Numerierung in der Vulgata zurückgegriffen) und der<br />

Hymne Jesu, Redemptor omnium stehen die drei Nokturne: die erste enthält die Psalmen 2, 18 &<br />

44, die jeweils antiphonisch aufgebaut sind, und drei Lesungen Jesajas (Kapitel 9, 40 & 52), von<br />

denen jede durch ein Responsorium ergänzt wird • OD 0. (In Liszts Vertonung der Weihnachts-<br />

Responsorien werden lediglich die zentralen Verse, die die Lobpreisung (Doxologie) enthalten<br />

(Gloria Patri), harmonisiert. An anderer Stelle harmonisiert Liszt die gesamten Stücke.) Die<br />

zweite Nokturn greift auf die Psalmen 47, 71 & 84, drei Lesungen des Heiligen Papstes Leo (Leo<br />

49

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