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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Die gesamten Liszt-Klavierwerke<br />

EINLEITUNG<br />

DIE GESAMTEN<br />

LISZT-<br />

KLAVIERWERKE<br />

EINLEITUNG<br />

Liszt ist der einzige große Komponist des 19. Jahrhunderts, der<br />

immer noch unter scharfen Kritikern leidet, und das, obwohl praktisch alle jüngeren<br />

Zeitgenossen oder Nachfolger unter seinen Komponistenkollegen ihm Tribut gezollt haben.<br />

Der Ärger begann natürlich zu seinen Lebzeiten, als viele seine Berühmtheit und<br />

Popularität einfach nicht begreifen und akzeptieren konnten. Er war nie geizig; der<br />

verhungerte Künstler in der Mansarde war jemand, dem er half, doch er selbst war es nie.<br />

Kurz gesagt, er verdiente viel Geld. Den Großteil davon verlor er aus den Augen und gab<br />

fast alles ab. Er besaß nie Grund und Boden und noch nicht einmal eine Kutsche und<br />

Pferde. Stattdessen besaß er Klaviere, eine vorzügliche Bibliothek mit sowohl<br />

musikalischen als auch literarischen Werken und war an jedem Hof in Europa<br />

willkommen. Viele Musiker neideten ihm seinen Erfolg und schlossen sich Hanslicks<br />

Urteil an, dass seine Kompositionen sozusagen nachträgliche Einfälle seien, die<br />

intellektuelle Achtbarkeit erzeugen sollten. Das ist natürlich Unsinn, und doch hat sich<br />

diese Unterstellung teilweise bis heute erhalten; wenn Liszt billig gespielt wird, wird er<br />

immer noch angeklagt, billig komponiert zu haben. Und um das Ganze noch schlimmer<br />

zu machen, wurde ihm vorgeworfen, dass er lediglich posiere, was seine<br />

Religionsausübung anbetraf (es war dies etwas, was er seit seiner Kindheit sehr ernst<br />

genommen hatte) und die vielen Facetten seines komplexen Charakters wurden als<br />

Masken eines Schauspielers abgetan. Es ist nun an der Zeit, dass derartig ignorante und<br />

haarsträubende Urteile ein für allemal aus der Welt geschaffen werden. Natürlich ist nicht<br />

jedes Werk, das während seiner Komponistenkarriere von über 60 Jahren entstand, ein<br />

Meisterstück. Und doch weisen selbst seine schwächsten Stücke Originalität und einen<br />

gewissen progressiven Geist auf. Und es ist schön festzustellen, dass endlich die Vielfalt<br />

seiner Werke im gegenwärtigen Repertoire langsam, aber sicher ausgedehnt wird und<br />

seine künstlerische Vielfalt an den Tag tritt—eine Bestätigung, so sie denn nötig ist, dass<br />

sein Oeuvre sich insgesamt auf einem bemerkenswert hohen Niveau befindet.<br />

Aus Platzgründen können hier die Kommentare, die für die Liszt-Reihe bei Hyperion<br />

geschrieben wurden, nicht in Gänze abgedruckt werden (sie sind aber auf der Website<br />

von Hyperion einsehbar). Daher werde ich einige einleitende Bemerkungen zu der Person<br />

Liszts und seiner Musik und dann ein paar Kommentare zu diesem Projekt machen.<br />

www.hyperion-records.co.uk<br />

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