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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Die beiden Versionen einer Grande Fantaisie sur des thèmes de Paganini (3) Q], [TT] in einem<br />

Manuskript enthalten, das 1845 in Lissabon fertigestellt wurde und derzeit in Weimar aufbewahrt<br />

wird. Das Werk wurde 1989 in einer ausgezeichneten Bearbeitung von Imre Mezö veröffentlicht.<br />

Einige Anmerkungen zum Text: Erstens ist das Manuskript unbetitelt, aber der eindeutige<br />

Zusammenhang des Werks mit der Clochette-Fantasie scheint mir statt der vom Verlag Edition<br />

Musica Budapest (EMB) vorgeschlagenen 'Variationen' einen entsprechenden Titel nahezulegen.<br />

Zweitens läßt sich die erste Version des Schlusses nur dann richtig rekonstruieren, wenn mehrere<br />

Seiten gestrichenes Material aus dem Manuskript einbezogen werden - die Lösung von EMB,<br />

nur zu drucken, was nicht gestrichen ist, funktioniert deshalb nicht, weil an der Stelle, wo es<br />

eingefügt war, keine Verbindung mehr besteht. Drittens sollte der 139. Takt der EMB-Ausgabe<br />

nicht gespielt werden - er gehört zu einer teilweise gestrichenen Gruppe von Takten, die auf den<br />

daneben stehenden Notensystemen ersetzt wurden. Viertens können die 'fehlenden'Takte 454-<br />

463 hergestellt werden, indem man die Takte 284-290 wiederholt, also ohne daß man eine<br />

weitere Variante des Clochette-Themas komponieren müßte. Und fünftens lassen sich die<br />

Schlußakkorde der zweiten Fassung aus dem unausgestrichenen Ende der ersten Fassung<br />

gewinnen.<br />

Die Themen der Paganini-Fantasie sind die allgegenwärtige Clochette und Le Carnaval de<br />

Venise. Liszt übernimmt einen Teil der Musik direkt aus der Clochette-Fantasie, verarbeitet<br />

jedoch das Material insofern ganz anders, als er die Variation und Durchführung eines jeden<br />

Themas abwechselt. Die zwei Fassungen stimmen über weite Stecken überein: Beide beginnen<br />

mit einer Anspielung auf La Clochette und schließen eine lebhafte Introduktion des Themas an,<br />

die zum Teil der veröffentlichten Fantasie über das Thema entnommen ist - alle diese Passagen<br />

stehen in a-Moll. Das Thema erklingt, wenn es vollständig dargeboten wird, in der linken Hand<br />

und wird von hüpfenden Sechzehnteln der rechten begleitet. Es folgt das Fragment eines<br />

Paganini'schen Tutti aus der Konzertvorlage, das in der existierenden Fantasie nicht zu finden ist,<br />

und dann kommt eine Version des vertrauten Ritornells. Die Glöckchen kehren wieder und<br />

werden sogleich in eine passende Begleitung für Le Carnaval verwandelt. (Die Verarbeitung<br />

dieses Themas im vorliegenden Werk hat mit den Variationen S700a nicht das geringste zu tun.)<br />

Im Anschluß an eine Reihe von Variationen ist La Clochette noch einmal kurz in fis-Moll zu<br />

hören, um eine weitere Variation - in Fis-Dur - über Le Carnaval vorzubereiten. La Clochette<br />

erscheint in es-Moll, Le Carnaval erst in B-Dur, dann in E-Dur, was die Rückkehr des<br />

Glöckchens und eine Variante von La Clochette in a-Moll erahnen läßt. An dieser Stelle<br />

unternimmt die erste Fassung eine umfangreiche Variation über La Clochette. Die Glöckchen<br />

kehren in imposanten Oktaven zur eigentlichen Coda zurück, die in A-Dur steht und beide<br />

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