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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Größe; Hymne ist eigentlich der Geisterchor—eine aus<br />

einer Gruppe von Gesangsnummern aus der unglückseligen<br />

Bühnenmusik zu Rosamunde, D797, die Schubert<br />

für Klavierbegleitung einrichtete (das Original ist für Chor<br />

mit Blechbläsern), und die 1824 als Opus 25 erschien,<br />

mit diesem besonderen Stück als Nr. 3. (Der Titel von<br />

Schuberts Fassung mit Klavier ist verwirrend, da die<br />

Bezeichnung Hymne sich berechtigterweise auf eine<br />

große Anzahl von Schubert-Liedern und -Chorgesängen<br />

anwenden läßt.) Der Text, der als eines der schlechtesten<br />

deutschen Gedichte gelten dürfte, stammt von Wilhelmine<br />

von Chézy, und handelt vom Licht, das in der Tiefe<br />

wohnt und leuchtet. Sowohl Schubert als auch Liszt<br />

gelang es, aus diesem Unsinn etwas Schönes zu zaubern.<br />

Bereits im Jahre 1848 war sich Liszt wahrscheinlich<br />

darüber klar, daß seine langen und komplizierten<br />

Mélodies hongroises—seine für Soloklavier geschaffene<br />

Bearbeitung von Schuberts Divertissement à l’hongroise—<br />

mit Ausnahme des in ihrer Mitte stehenden Marsches<br />

nicht benutzt wurde. (Siehe Teil 31.) Er goß das Stück in<br />

eine neue Form, nahm einschneidende Kürzungen vor,<br />

und vereinfachte einen Großteil der Struktur. Die neue<br />

Ausgabe trägt den Titel Schuberts Ungarische Melodien,<br />

und fügt die folgende Bemerkung hinzu: „auf eine neue<br />

leichtere Art gesetzt“. Typisch für Liszt war es, daß sein<br />

Begriff von dem, was ein Amateur leicht finden könnte,<br />

dadurch kompromittiert wurde, daß er selber anscheinend<br />

nichts zu schwer fand. Viele Passagen befinden sich daher<br />

weit außerhalb der Skala häuslichen Musizierens. Der<br />

weniger gewichtige Effekt der vorliegenden Version verschaffte<br />

ihm ein kurzes Konzertdasein, doch leider war<br />

diese Fassung fast 150 Jahre lang nicht im Druck<br />

erhältlich.<br />

Liszt hatte bereits zwei Transkriptionen aus Schuberts<br />

Liederzyklus Die schöne Müllerin—Trockne Blumen<br />

und Ungeduld—angefertigt, als er 1846 seinen Satz von<br />

18<br />

Six Mélodies favorites hervorbrachte, in dem das erste<br />

der beiden Lieder nicht erscheint, und das zweite neu<br />

transkribiert und in eine andere Tonart transponiert ist.<br />

Liszt erzeugt ein Tonartenschema in Form eines Palindroms,<br />

indem er die Stücke in B-Dur, g-Moll, c-Moll/C-<br />

Dur/c-Moll, G-Dur und B-Dur setzt. Allerdings formt er<br />

die erzählerische Folge des Originals ganz um, und ändert<br />

Schuberts Tonarten für die Nummern 4 & 6—ursprünglich<br />

H-Dur und A-Dur. Aber das musikalische Argument<br />

ist gerade dann transzendenter, wenn der Text weniger<br />

belangreich ist.<br />

Die schöne Müllerin (D795) ist viel zu bekannt, um<br />

vieler Erläuterungen zu bedürfen. Liszt wählt die<br />

Nummern 1, 19, 14, 17, 2 und 7 aus den ursprünglichen<br />

zwanzig Vertonungen von Gedichten Wilhelm Müllers aus:<br />

Das Wandern ist zwei Strophen kürzer als das Lied, in<br />

dem der Dichter seiner Lust an der Wanderschaft Ausdruck<br />

gibt, ist jedoch aufreizvolle Weise abgewandelt; das<br />

Gespräch über Elend und seliges Geheimnis der Liebe,<br />

Der Müller und der Bach, wird durch eine zusätzliche<br />

Variation zur letzten Strophe ergänzt und stellt eine der<br />

kunstvollsten aller von Liszt geschaffenen Transkriptionen<br />

dar: es bleibt dem Buchstaben und dem Geist des Liedes<br />

getreu, und ist zugleich erfinderisch und original; die<br />

beiden Verse von Der Jäger—in denen der Dichter den<br />

Jäger bittet, vom Fluß fernzubleiben und nur auf das zu<br />

schießen, was seiner Liebsten Furcht einflößt—werden<br />

sehr munter verziert und stehen zu beiden Seiten der<br />

Transkription von Die böse Farbe. Diese wurde ihrer<br />

kurzen Einleitung und Koda beraubt, klingt jedoch sehr<br />

überschwenglich, und weist in der rechten Hand ein paar<br />

trügerische Doppelnoten auf, die den Stolz und die<br />

Kühnheit der von der Geliebten bevorzugten, zum Spott<br />

getragenen grünen Farbe betonen.<br />

Wohin? löst das Problem, das entsteht, wenn die Singstimme<br />

zur Begleitung hinzugefügt wird dadurch, daß der

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