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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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beginnt er mit Des-Dur, vorbei an Passagen in E-, D- und<br />

F-Dur, bevor er D-Dur als die einzig mögliche Originaltonart<br />

triumphierend wiederherstellt. Aus dem Motiv der<br />

Einleitung entwickelt er dann einen herrlichen und<br />

würdevollen Abschluß.<br />

Donizettis Lucrezia Borgia aus dem Jahre 1833 bot<br />

die Grundlage für eine Konzertfantasie, die Liszt um<br />

1840/1 komponierte (und die in der nächsten Folge von<br />

„Liszt an der Oper“ in dieser Reihe erscheint). Ihr<br />

musikalisches Material deckt sich stark mit dem des<br />

zweiten Teils der Réminiscences. 1848 fügte Liszt die<br />

Transkription des Trios aus dem zweiten Akt hinzu—<br />

einer seiner eifrig-bewegtesten Sätze aufgrund seines<br />

übertriebenen Gebrauchs von Arpeggien und Tremoli. Er<br />

veränderte den zweiten Teil, indem er einen Großteil der<br />

Durchführung des Trinkliedes herausnahm—ihre<br />

Präsentation jedoch verbesserte—, weiterhin eine kurze<br />

Passage aus Donizettis Finale, über die er zuvor hinweggesehen<br />

hatte, wieder einsetzte und eine kurze Erwähnung<br />

des Triothemas kurz vor Beginn des Finale einfügte.<br />

Das zweisätzige Gesamtwerk erweist sich als eine von<br />

Liszts größten Fantasien. Im ersten Teil entwickelt er die<br />

ganz zu Beginn auftauchende Figur ausgiebig und flicht<br />

sie bei jeder Gelegenheit in die Struktur ein, manchmal<br />

zur großen Überraschung der Musiker. Das unvergeßliche<br />

Duett des zweiten Teils wird von den hemmungslosen<br />

Freizügigkeiten des orgiastischen Trinkliedes umgeben.<br />

Es wird hier häufig der Eindruck des Vorhandensein einer<br />

dritten Hand erweckt, sowohl im Duett als auch im militanten<br />

Finale, wobei Liszt hier Triolenpassagen in Terzen<br />

und Sexten dem ossia Toben der Glissandiflut vorzieht.<br />

Liszts Meyerbeer-Fantasien nehmen einen wichtigen<br />

Platz unter seinen auf Opern basierenden Klavierwerken<br />

ein, und sie machen das Aufrollen des gesamten „Meyerbeer-Musik“-Falles<br />

zu einer erfreulichen Notwendigkeit.<br />

Les Huguenots wurde im späten zwanzigsten Jahrhundert<br />

mehrfach erfolgreich für die Bühne neu<br />

inszeniert, doch ebenso wie bei Le Prophète und<br />

L’Africaine war auch die Neuinszenierung dieses Stückes<br />

eher ein Zugeständnis an die Kunst einzelner Sänger als<br />

eine Geste der Ehrerbietung an Meyerbeer selbst, und<br />

darüber hinaus wurde auch viel ungenierte Kritik an der<br />

Musik geübt. Doch Meyerbeer, dank dem die Pariser<br />

Bühne jahrzehntelang unangefochten blieb, und der<br />

wohlwollend oder neidvoll von allen seinen Zeitgenossen<br />

einschließlich Chopin, Rossini, Berlioz und Wagner<br />

bewundert wurde, verdient Besseres. In seinen besten<br />

Stücken legt Meyerbeer durch und durch originelle<br />

melodische und harmonische Ausdrucksformen an den<br />

Tag, und seine Dramaturgie ist exzellent. Diese Originalität<br />

bleibt auch dann noch unverkennbar, wenn das Stück<br />

durch den Schleier einer Liszt-Fantasie, in der auch Liszts<br />

eigene kreative Phantasie durch solch hervorragendes<br />

Material Flügel bekommen hat, betrachtet wird. Die erste<br />

Version von Liszts Hugenotten-Fantasie wurde im Jahre<br />

1836 vollendet und im darauffolgenden Jahr veröffentlicht.<br />

Der ursprüngliche Entwurf war von enormem Umfang<br />

und bedurfte einer Vortragszeit von über zwanzig<br />

Minuten (diese Version wird in „Liszt an der Oper“ V<br />

erscheinen). Kurze Zeit danach veröffentlichte Liszt eine,<br />

durch eine große Streichung gekürzte „Zwischenversion“,<br />

denn vor Herausgabe der Neuauflage im Jahre 1842<br />

arbeitete Liszt eine neue Fassung aus, unter Verwendung<br />

einer Kopie der Originalausgabe zur Durchführung entsprechender<br />

Veränderungen. Die Kürzung besteht aus der<br />

Herausnahme des Andante aus dem Raoul/Valentine-<br />

Duett und des Chores der Mördertrupps aus dem Finale,<br />

und die Anspielungen auf Luthers Kirchenlied Ein’ feste<br />

Burg ist unser Gott wird durch seinen Einsatz in den<br />

Schlußtakten verstärkt. Ansonsten basiert die Fantasie fast<br />

ausnahmslos auf dem Material des zuvor erwähnten<br />

Duetts, doch die neue Struktur von durchgehender

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