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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Die Werke, die hier in der Aufnahme aufgeführt<br />

werden, befinden sich in dieser Serie aus dem recht<br />

guten Anlass, dass das Klavier das einzig beteiligte<br />

Instrument ist. Es bietet in jedem Fall eine<br />

ausgezeichnete Gelegenheit, fünf seltsame und<br />

bewegende Werke aus den verstaubten Regalen zu<br />

retten, in welche sie mit keiner besseren<br />

Begründung verbannt worden sind, als dass die<br />

Kunstform des Melodramas aus der Mode geraten<br />

war.<br />

Lenore war zu seiner Zeit eine sehr populäres<br />

Gedicht und auch die Inspiration für mindestens ein<br />

monumentales Musikstück: nämlich Raffs Fünfte<br />

Symphonie (grossartig festgehalten vor einigen<br />

Jahren in einer Aufnahme von Bernhard Herrmann).<br />

Liszt, dessen Werk mit vollständigem Titel<br />

‘Lenore – Ballade von Gottfried Bürger mit<br />

melodramatischer Pianoforte-Begleitung zur<br />

Deklamation von F.L’, lautet, erreicht nicht ganz so<br />

ein Ausmass, trägt dafür aber eine Menge Musik<br />

bei, mal mit den flüchtigsten Gesten und ansonsten<br />

mit längeren durchkomponierten Passagen. Manche<br />

Verse werden überhaupt ganz ohne Musik<br />

gesprochen. Ab und zu bildet die Musik den<br />

präzisen Rhythmus einer kurzen poetischen Phase<br />

nach, und von Zeit zu Zeit stimmt eine gesprochene<br />

Phrase mit einer entsprechenden musikalischen<br />

überein. Die musikalische Sprache an diesen Stellen<br />

ist typisch für das Ende Liszts Weimarer Periode,<br />

indem sie viele derjenige Charakteristiken enthält,<br />

die in einem der sinfonischen Gedichte nicht fehl<br />

am Platz wären. Es mag sein, dass die Poesie<br />

Hoch bäumte sich, wild schnob der Rapp<br />

Und sprühte Feuerfunken;<br />

Und hui! wars unter ihr hinab<br />

Verschwunden und versunken.<br />

Geheul, Geheul aus hoher Luft,<br />

Gewinsel kam aus tiefer Gruft.<br />

Lenorens Herz, mit Beben,<br />

Rang zwischen Tod und Leben.<br />

Nun tanzten wohl bei Mondenglanz<br />

Rundum herum im Kreise<br />

Die Geister einen Kettentanz<br />

Und heulten diese Weise:<br />

„Geduld! Geduld! Wenns Herz auch bricht!<br />

Mitt Gott im Himmel hadre nicht!<br />

Des Leibes bist du ledig,<br />

Gott sei der Seele gnädig!“<br />

GOTTFRIED AUGUST BÜRGER (1747-1794)<br />

2 Der traurige Mönch<br />

In Schweden steht ein grauer Turm,<br />

Herbergend Eulen, Aare;<br />

Gespielt mit Regen, Blitz und Sturm<br />

Hat er neunhundert Jahre;<br />

Was je von Menschen hauste drin,<br />

Mit Lust und Leid, ist längst dahin.<br />

Der Regen strömt, ein Ritter naht,<br />

Er spornt dem Roß die Flanken.<br />

Verloren hat er seinen Pfad<br />

In Dämmrung, und Gedanken.<br />

Es windet heulend sich im Wind<br />

Der Wald, wie ein gepeitschtes Kind.<br />

Verrufen ist der Turm im Land,<br />

Daß Nachts, bei hellem Lichte,<br />

Ein Geist dort spukt in Mönchsgewand,<br />

Mit traurigem Gesichte;<br />

Und wer dem Mönch ins Aug’ gesehn,<br />

Wird traurig und will sterben gehn.<br />

The horse reared up, and wildly snorted<br />

Breathing sparks of fire<br />

And agh! it vanished from beneath her<br />

And sank into the mire.<br />

There was a howling in the air,<br />

A whimpering from deepest lair.<br />

Lenore’s heart, in strife,<br />

Beat twixt death and life.<br />

And now beneath the moonshine’s glance<br />

Round and round in rings they curled<br />

The ghosts they joined up in a dance<br />

And these the words they hurled:<br />

“Be patient, even when your heart would break!<br />

No quarrel with God in Heaven make!<br />

Thy body has played out its role,<br />

God have mercy on thy soul!”<br />

GOTTFRIED AUGUST BÜRGER<br />

2 The sad monk<br />

In Sweden stands a grey tower,<br />

Sheltering owls, eagles;<br />

Rain, lightning and storm have played on it<br />

For nine hundred years;<br />

Whatever human life was there,<br />

Whatever joy and sadness, is no more.<br />

The rain pours, a rider approaches,<br />

He spurs his horse’s flanks.<br />

He has lost his way<br />

In twilight and thought.<br />

The wood writhes, howling in the wind<br />

Like a whipped child.<br />

Ill-famed is the tower in the land,<br />

For at night, by moonlight,<br />

A ghost haunts there in monk’s habit,<br />

With a face so sad;<br />

And whoever looks the monk in the eye,<br />

Will become melancholy unto death.<br />

Le cheval se cabre, en hennissant violemment.<br />

Ses narines jetant des flammes,<br />

Il disparait soudain<br />

Se mêlant à la fange.<br />

Un hurlement déchire l’air,<br />

Suivi d’un sanglot profond.<br />

Le coeur de Lénore se débat<br />

Entre la vie et la mort.<br />

Et maintenant, sous le regard de la lune<br />

S’approchent en dansant<br />

Les fantômes,<br />

Et lui disent ces mots:<br />

“Sois patiente, malgré ta douleur!<br />

N’en fais pas querelle à Dieu!<br />

Ton corps ne sera qu’une ordure,<br />

Que Dieu ait pitié de ton âme!”<br />

GOTTFRIED AUGUST BÜRGER<br />

2 Le moine triste<br />

En Suède se trouve une tour grise,<br />

Qui abrite des hiboux et des aigles;<br />

La pluie, la foudre et la tempête l’ont battue<br />

Depuis neuf cents ans.<br />

Aucune vie humaine, avec ses joies et ses tristesses,<br />

Ne s’y trouve plus.<br />

La pluie tombe, un chevalier approche,<br />

Eperonnant les flancs de son cheval.<br />

Il s’est perdu au fond<br />

Du crépuscule et de ses pensées.<br />

Les bois s’agitent dans le vent<br />

Comme un enfant que l’on fouette.<br />

La tour est mal famée<br />

Car par les nuits de pleine lune,<br />

Elle est hantée par<br />

Le fantôme d’un moine<br />

Au visage triste.<br />

Et quiconque regarde le moine dans les yeux<br />

Devient mélancolique à en mourir.<br />

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