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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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ist unbekannter Herkunft und wurde später von Brahms<br />

in seinem Dritten Ungarischen Tanz verarbeitet.<br />

RAPSODIE HONGROISE IX—Le carnaval de Pest ist eine<br />

Neubearbeitung des Pester Karnevals S 242/22 (siehe Teil<br />

29) unter Auslassung der Coda aus diesem Werk, die dafür<br />

in der Rhapsodie XIV zum Einsatz kommt. Sämtliche<br />

Themen dieser prachtvollen Rhapsodie wurden 1846 von<br />

Liszt notiert, und keines davon kommt in Volksmusiksammlungen<br />

vor, die vor dem Erscheinen von Liszts erster<br />

Version des Stücks veröffentlicht wurden. Über die Titel<br />

oder Komponisten dieser Melodien ist nichs bekannt. Eine<br />

verbale Überlieferung, die vor rund 27 Jahren von Maestro<br />

Guido Agosti an mich weitergegeben wurde und die er<br />

von Ferruccio Busoni gehört hatte, besagt folgendes:<br />

Das kleine Thema, das zum ersten Mal im 12. Takt der<br />

Einleitung zu hören ist und später im Finale ausführlich in<br />

fünf Takte langen Phrasen ausgeführt wird, stellt ein<br />

junges Mädchen dar, das den sehnlichen Wunsch hat,<br />

ausgelassen zu tanzen, jedoch immer wieder von seinem<br />

(weisen) Großvater davon abgehalten wird. Das Werk ist<br />

vermutlich nach der Version für Klaviertrio entstanden (da<br />

es das ursprüngliche Ende enthält) und wurde später für<br />

Orchester und für Klavierduett bearbeitet.<br />

CD 2<br />

Die RAPSODIE HONGROISE X stützt sich auf das Klavierstück<br />

Fogadj Isten („Gott sei mit euch“) von Béni Egressy,<br />

dem die Rhapsodie gewidmet ist. (Egressys zwei Seiten<br />

langes Stück ist im Liszt Society Journal 1995 in Gárdonyis<br />

Artikel abgedruckt.) Doch Liszt verwandelt eine<br />

Belanglosigkeit in ein höchst imposantes Werk voller<br />

Verzierungen und Nachahmungen volksmusikalischer<br />

Instrumente, insbesondere des Cimbalom, dem er<br />

mitten im herkömmlichen schnellen Abschnitt eine<br />

besinnliche lange Partiturseite widmet. Die nachfolgenden,<br />

durch Glissandi gekennzeichneten Seiten<br />

23<br />

haben einen alternativen Text, der der Vorlage Egressys<br />

wesentlich näher kommt—diese Version wurde in Teil 56<br />

eingespielt.<br />

Der Ursprung der vier Themen der populären RAPSODIE<br />

HONGROISE XI wurde bis jetzt nicht ermittelt: Das erste ist<br />

ein stark verziertes Lied und von Liszt in Nachahmung des<br />

Cimbalom besonders raffiniert gesetzt. Das stolze Thema,<br />

das darauf folgt, ist vermutlich ein Tanz zur Rekrutenwerbung<br />

und der schnelle Abschluß ist im Stil eines<br />

leichtfüßigen Csárdás gehalten, enthält aber eine geistreiche<br />

Variante des einleitenden Themas, bevor das allzu<br />

kurze Schlußthema—Prestissimo—erklingt. An dieser<br />

Stelle wird das a-Moll der Eröffnung, das auf dem Umweg<br />

über A-Dur nach fis-Moll gelangt ist, zugunsten des<br />

Geniestreichs Fis-Dur fallengelassen.<br />

Die RAPSODIE HONGROISE XII ist wesentlich mehr als ein<br />

Potpourri, auch wenn sie mit acht deutlich unterscheidbaren<br />

Themen die motivisch reichste aller Rhapsodien ist.<br />

Schon die Einleitung bringt zwei Themen dar, die aus<br />

einem Csárdás von Rószavölgyi stammen. Auch im eigentlichen<br />

Stück werden sie sofort wieder eingeführt, noch vor<br />

dem Allegro zingarese, dessen Melodie ungesicherten<br />

Ursprungs ist. Das mit barocken Ornamenten versehene<br />

zweite Thema dieses Abschnitts ist auch unabhängig von<br />

dieser Rhapsodie bekannt. Die ersten Themen kehren<br />

mit einigem Pomp zurück, und ein Triller leitet in ein<br />

Allegretto giocoso über, dessen Material aus dem friss<br />

einer Fantasie von Egressy herausentwickelt wurde. Die<br />

abschließende Stretta beginnt mit einem bisher nicht<br />

ermittelten Thema, während das nächste Thema mit<br />

seinen abwechselnd hohen und tiefen Phrasen im Nagy<br />

potpourri als Szegedy csárdás bezeichnet wird. Die Musik<br />

eilt ihrem Abschluß entgegen, da tauchen binnen weniger<br />

Takte drei der vorangegangenen Themen wieder auf und<br />

schaffen es auf einen Schlag, dem Werk Zusammenhalt<br />

zu geben. Das Stück—das immer zu den beliebtesten

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