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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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LISZT Neuentdeckungen, Volume 3<br />

WÄHREND SEINER REISEN auf der iberischen<br />

Halbinsel 1844–45 komponierte Liszt zwei<br />

große Werke über spanische Themen. Keines<br />

der beiden wurde zu seinen Lebzeiten veröffentlicht. Die<br />

Grosse Concert-Phantasie über spanische Weisen wurde<br />

erst kurz nach seinem Tod publiziert. Er hatte das Werk<br />

für den Druck vorbereitet und es seiner Biographin Lina<br />

Ramann gewidmet. (Es wurde 1997 im Liszt Society<br />

Journal nachgedruckt.) Ein späteres Werk, das auf<br />

Material fußt, das er in den 1840er Jahren gesammelt,<br />

beziehungsweise bearbeitet hatte, ist die berühmte<br />

Rapsodie espagnole, die jedoch erst 1867 veröffentlicht<br />

wurde. Der Romancero espagnol, dessen Titel und Entstehungszeit<br />

Liszts Korrespondenz zu entnehmen ist,<br />

sollte 1847 erscheinen und der der spanischen Königin<br />

Isabella II. gewidmet werden, doch kam es dazu nicht. In<br />

der Korrespondenz wird es deutlich, dass Liszt das Werk<br />

ganz offensichtlich als vollendet betrachtete, doch hat es<br />

eine kleine Lücke und das Ende ist nicht vollständig<br />

ausgeschrieben—Liszt legte sich oft erst im allerletzten<br />

Augenblick endgültig fest. Die Seiten des Manuskripts sind<br />

weder nummeriert noch gebunden. Ein Archivar des<br />

Goethe- und Schiller-Archivs, wahrscheinlich Peter Raabe,<br />

hat oberhalb des Teils, der sicherlich der Anfang des Werks<br />

ist, ein großes Fragezeichen gesetzt, doch oben auf<br />

die Seite, auf der die letzte Jota beginnt, „Spanische<br />

Rhapsodie“ geschrieben (das Thema ist hier dasselbe<br />

wie in der Rapsodie espagnole, erscheint jedoch in einer<br />

anderen Tonart und wird auch ganz unterschiedlich<br />

behandelt) und hat auch die Seitenfolge geändert, so dass<br />

dieser Teil zu Beginn erscheint—es ist dies musikalisch<br />

unmöglich, da hier in einer Zusammenfassung früheres<br />

Material verarbeitet wird. Wenn man die Seiten sorgfältig<br />

umarrangiert, so ergibt sich ein Stück, das in drei klare<br />

Teile gegliedert ist, die jeweils auf einem unterschiedlichen<br />

14<br />

Thema basieren. Es beginnt mit einer Einleitung, in der<br />

die Gegensätzlichkeit der beiden Tonarten E-Dur und<br />

C-Dur herausgearbeitet wird—dieses Material kehrt gegen<br />

Ende des Werks noch einmal zurück—worauf ein<br />

kunstvoll variierter Fandango folgt, der hauptsächlich in<br />

C-Dur gehalten ist, sich aber zuweilen bis nach As-Dur<br />

bewegt. Der Mittelteil ist ein Zyklus freier Variationen<br />

über ein imposantes, stattliches Thema in e-Moll mit<br />

unbekanntem Titel, während das Finale, das auf der Jota<br />

aragonesa basiert, den Zuhörer nach E-Dur führt<br />

und gelegentlich nach C-Dur hinüberwechselt. Frühere<br />

Themen werden nochmals wachgerufen und miteinander<br />

kombiniert, insbesondere in einer beängstigend schweren<br />

Passage mit zwei Taktvorzeichnungen gleichzeitig. Das<br />

Werk wurde erstmals im Jahr 2009 im Liszt Society<br />

Journal herausgegeben.<br />

Zwei Stücke aus Liszts Klavierauszug seines Meisterwerks<br />

Christus erschienen jeweils einzeln im Druck zu<br />

seinen Lebzeiten (s. Vol. 14 der vorliegenden Aufnahmereihe).<br />

Für die vorliegende CD wurden zwei weitere Sätze<br />

des Werks eingespielt, die beide aus dem Klavierauszug<br />

des Komponisten stammen und auch von ihm arrangiert<br />

wurden: Einleitung und Pastorale und Das Wunder.<br />

Wie immer bei Liszt, sind die Klavierversionen keine<br />

wortwörtlichen Transkriptionen, doch bleibt die Musik<br />

im Großen und Ganzen gleich. Stattdessen drückt er den<br />

Geist der Musik in pianistischer Weise aus, was deutlich<br />

wirkungsvoller ist als die behäbige Genauigkeit des<br />

modernen Klavierauszuges des Oratoriums, der zurzeit<br />

erhältlich ist. Die Einleitung ist der Beginn des gesamten<br />

Werks und fußt auf einer Cantus-planus-Vertonung des<br />

Gebets aus dem Buch Jesaja Rorate caeli (Tauet, ihr<br />

Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit<br />

regnen), während die Pastorale die Schäfer darstellt, die<br />

die Verkündigung der Geburt Jesu durch den Engel

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