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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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dem Gesangspart oder den Gesangsparts verbunden und<br />

von Zeit zu Zeit weiter ausgeführt, doch die Form des<br />

Originals bestimmt immer die Form der Transkription.<br />

Viele wiederholte Passagen werden einer Fülle von<br />

Bearbeitungen unterzogen—hier zeigt sich wieder einmal<br />

Liszts persönliches Herangehen an die Technik der<br />

Variationen. Seltsamerweise sind diese Werke gegenwärtig<br />

in Partitur nur sehr schwer erhältlich, und die neuesten<br />

Ausgaben sind voller Fehler: Die Ricordi-Edition von „La<br />

Danza“ behält aus der Erstausgabe von vor 150 Jahren nur<br />

die Druckfehler bei, und die Schott-Edition wurde von Karl<br />

Klindworth verwässert, der nicht nur Anregungen zum<br />

Studium gab, sondern auch zu zahlreichen Änderungen<br />

von Liszts Vorlage riet. Diese Einspielung wurde anhand<br />

eines Vergleichs zwischen den Originalausgaben von<br />

Troupenas, Ricordi und Schott vorgenommen, unter<br />

Bezugnahme auf die Erstausgabe von Rossinis Vorlage.<br />

Zwar tragen die Untertitel erheblich dazu bei, Gehalt<br />

und Stil der einzelnen Nummern der Sammlung zu<br />

erklären, doch sollte vermerkt werden, daß „Notturno“<br />

nichts mit dem von Field oder Chopin verwendeten Begriff<br />

„Nocturne“ zu tun hat, sondern sich auf ein Stück zur<br />

Aufführung am Abend oder mit abendlicher Thematik<br />

bezieht—„La regata veneziana“ ist alles andere als ein<br />

besinnliches Werk. Von besonderen Interesse sind unter<br />

anderem: in der Nr. 1 eine reizende rhythmische<br />

Komplikation, wenn die linke Hand mit sieben Schlägen<br />

gegen den -Takt anspielt, während die rechte Hand sechs<br />

Sechzehntel und zwei doppelte Viertelnoten ausführt; in<br />

der Nr. 2 die sündhaft schnellen Arpeggio-Verzierungen; in<br />

der Nr. 3 die technische Waghalsigkeit der zweiten Strophe;<br />

in der Nr. 4 die zart ausgeschmückte Begleitung; in der<br />

Nr. 5 die Überschlagseffekte; in Nr. 6 und 7 die Zurückhaltung,<br />

überhaupt Verzierungen anzubringen; in der<br />

Nr. 8 die üppige Struktur; in der Nr. 9 die schiere<br />

Verwegenheit; die zauberhafte Kadenz der Nr. 10; das<br />

13<br />

Bramarbasieren der Nr. 11; und die große Bandbreite<br />

der Nr. 12, die mit ihrer Darstellung der Wacht auf See<br />

während eines Sturms praktisch eine Tondichtung in<br />

Miniaturform ist.<br />

Der fleißige Saverio Mercadante (1795–1870) war ein<br />

Komponist von ähnlichem Format wie Rossini. Allerdings<br />

hat eine geringere Zahl seiner Werke die Zeitläufte<br />

überdauert, da sie weniger charaktervoll sind als die<br />

seines großen Zeitgenossen. Nur ab und an wird eine<br />

seiner rund sechzig Opern aufgeführt (Liszt hat eine<br />

Fantasie geschrieben, die Themen aus Il giuramento<br />

umfaßt), und einige Instrumentalwerke halten sich an der<br />

Peripherie des Repertoires. Mit den Soirées italiennes<br />

ging Liszt weniger großzügig um als mit Rossinis<br />

Sammlung, die er in ihrer Gänze transkribiert hatte. Er<br />

wählte gerade die Hälfte der zwölf Nummern (nach Texten<br />

von Crescini und Pepoli) aus, aus denen Mercadantes<br />

Original besteht, und es gelang ihm, jene Stücke<br />

herauszugreifen, die sich am stärksten von ihren<br />

offensichtlichen Vorbildern bei Rossini unterscheiden.<br />

Leider sind Liszts Transkriptionen heutzutage schwer zu<br />

bekommen, vermutlich deshalb, weil sie sich in ihren<br />

technischen Anforderungen keine Schranken auferlegen—<br />

selbst die gemächlicheren Stücke haben teuflisch<br />

schwierige Details, die sie unmittelbar dem Zugriff des<br />

Salonpianisten entziehen. Liszts Methodik ähnelt jener,<br />

die er auf die Rossini-Stücke anwandte, und die<br />

Transkriptionen, die nacheinander den Frühling, einen<br />

Galopp, einen Schweizer Hirten, die Serenade eines<br />

Seemanns, ein Trinklied und ein spanisches Zigeunermädchen<br />

behandeln, bedürfen keiner zusätzlichen<br />

Beschönigung.<br />

Die Nuits d’été à Pausilippe—eine Zusammenstellung<br />

von zwölf Liedern und Notturni, unter denen<br />

Liszt drei ausgewählt hat—bedeuten eine zusätzliche<br />

Erweiterung des Repertoires und wurden sogar

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