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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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Kantate für Solostimmen, Chor und Orchester, doch<br />

erhielt dafür nur äußerst unwilligen Dank. Die Kantate—<br />

obwohl von Berlioz vor allem für ihre Orchestrierung in<br />

den höchsten Tönen gelobt—geriet schnell in<br />

Vergessenheit. Clara Schumann beschrieb die ganze<br />

Angelegenheit in verbitterten und verzerrten Tönen als ein<br />

Lisztsches Mittel der Selbstverherrlichung. Wie es sich<br />

gehört, wurde ein Beethoven-Album herausgegeben, und<br />

Liszt stellte (wahrscheinlich in ziemlicher Hast) ein<br />

Albumblatt aus dem Klavierteil der Stimmpartitur der<br />

Kantate zusammen—nur einige wenige Takte aus Anfang<br />

und Schluß des ersten Satzes.<br />

Das Thema, das sofort als die Einführung zu der<br />

Ballade Nr. 1 erkennbar ist, diente Liszt für mehrere<br />

Albumblätter, von denen einige—mit Sicherheit als<br />

private Geschenke vergebene—miteinander identisch<br />

sind. Die beiden hier als Klavierstücke aufgenommenen<br />

Werke repräsentieren die verfügbaren abweichenden<br />

Versionen, die Des-Dur-Version—in der gleichen Tonart<br />

wie die Ballade—und die in As-Dur, die mit 2 numeriert<br />

ist, um sie von einem völlig anderen Klavierstück in As-<br />

Dur zu unterscheiden, das die gleiche Nummer in dem<br />

Searle-Katalog teilt (aufgenommen auf Teil 2 dieser<br />

Reihe).<br />

Dem nächsten Albumblatt gab Liszt keinen Titel;<br />

vielmehr handelt es sich dabei um eine einfache<br />

Transkription eines seiner Lieder, daß später in weiten<br />

Kreisen in seiner Version als zweites der Liebesträume<br />

bekannt wurde (aufgenommen auf Teil 9). Es gibt eine<br />

dritte, ebenfalls sehr einfache Version des Stückes in Form<br />

eines der Klavierstücke, die der Baronin von Meyendorff<br />

gewidmet sind (aufgenommen auf Teil 11).<br />

Die Berceuse—eine Huldigung an Chopins<br />

namengebendes Werk—ist in seiner sehr elaborierten<br />

überarbeiteten Version verhältnismäßig bekannt<br />

(aufgenommen auf Teil 2). Aber das weitaus einfachere<br />

14<br />

Originalkonzept zeichnet sich durch eine Unschuld aus,<br />

die in dem späteren Stück verkompliziert wird. Ja, es<br />

herrscht darin eine größere Ruhe als in Chopins<br />

bewundernswerter Vorlage.<br />

Die zwei Feuilles d’Album wurden veröffentlicht, und<br />

erfreuten sich zu Liszts Lebzeiten allgemeiner Beliebtheit.<br />

Das Thema der Stückes in E-Dur findet sich auch in dem<br />

Valse mélancholique, während das Stück in A-Moll das<br />

dritte von vier Transkriptionen des ausgezeichneten<br />

Lisztschen Liedes Die Zelle in Nonnenwerth ist.<br />

Das Einzelstück—irreführend im Plural als Feuilles<br />

d’Album aufgeführt—ist wirklich ein bezaubernder<br />

Salonwalzer—ein in seiner Zeit äußerst beliebtes Werk<br />

und eine dieser einfallsreichen Bagatellen, die Liszt, der<br />

seinen Geist lieber auf die Welt seiner Transkriptionen<br />

beschränkte, nur allzu selten komponierte.<br />

Diese Sammlung endet mit den Apparitions. Neben<br />

den früheren Harmonies poétiques et religieuses und<br />

dem ersten Buch des Album d’un Voyageur untermauert<br />

dieses Stück Liszts frühesten Anspruch, als ein reifer und<br />

origineller musikalischer Denker verstanden zu<br />

werden—er schrieb die Stücke im Alter von 22 Jahren.<br />

Obwohl eindeutig feststeht, daß nur wenige seiner<br />

Zeitgenossen seine Intentionen auch nur im entferntesten<br />

verstanden und im allgemeinen seine frühen Studien und<br />

Transkriptionen bevorzugten, sind es eben diese<br />

außergewöhnlich avantgardistischen Werke, die die<br />

Zweifler dazu gezwungen haben, neue Schlüsse zu ziehen,<br />

und die in Verbindung mit der erneuten Untersuchung der<br />

späten Stücke zu einer Neueinschätzung Listzs in der Mitte<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts geführt haben.<br />

Das erste Stück besitzt eine rhythmische Flexibilität,<br />

die das Taktmaß häufig völlig untergräbt, und das in<br />

Terzen gehaltene Thema mit begleitendem Tremolo ist<br />

eines der faszinierendsten von Liszts Themen.<br />

Das zweite Stück pendelt unentschieden zwischen

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