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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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stellt fest, daß die Stücke in einer anderen Reihenfolge gedruckt wurden, als Liszt sie seinem<br />

vorgesehenen Verleger Täborszky angegeben hatte. Die Änderung der Reihenfolge geht auf<br />

August Göllerich zurück, der die Kopie angefertigt und dann viele Jahre einbehalten hat. Dabei<br />

machen Liszts musikalische Intentionen, wie Legäny sehr richtig aufzeigt, seine ursprüngliche<br />

Anordnung ausgesprochen logisch. Die korrekte Anordnung der Stücke lautet: Szechenyi, Deäk,<br />

Teleki, Eötvös, Vörösmarty, Petöfi und Mosonyi, und das Quintenmotiv ist in den Nr. 1, 2, 4 und<br />

5 ohne weiteres auszumachen. In der Nr. 3 tritt es im Ostinato und in der Coda auf, während in<br />

der Nr. 6 sein Erscheinen auf den Übergang zum zweiten Thema beschränkt ist.<br />

Wie wir wissen, hatte Liszt viele Jahre lang immer wieder an den betreffenden Stücken<br />

gearbeitet, und die endgültige Konzeption des Zyklus wurde wahrscheinlich erst 1885 festgelegt.<br />

Obendrein handelt es sich insofern wahrhaftig um einen Zyklus, als das Motiv des abwärts<br />

gerichteten Quintsprungs in ganz regelmäßigen Abständen immer wieder aufscheint, auch wenn<br />

sich das übrige thematische Material der Stücke voneinander unterscheidet. Natürlich hatte Liszt<br />

Petöfi und Mosonyi schon in früheren Fassungen (Teil 11) herausgegeben, und die verarbeitete er<br />

für den Zyklus zu neuen Versionen. (Bekanntlich hat er außerdem eine längere getrennte Fassung<br />

von Teleki für die ebenfalls in Teil 11 eingespielte Ungarische Trauer - Vorspiel und Marsch<br />

geschaffen.) Es mag ein glücklicher Zufall sein, daß die abwärts gerichteten Quinten in Petofi<br />

bereits vorkommen und Liszt hier nur das Material erweitern und eine Coda hinzufügen mußte,<br />

die die richtige Verbindung zum letzten Stück herstellt: zu Mosonyi.<br />

Nun hat Göllerich Mosonyi in seiner endgültigen Form aller Wahrscheinlichkeit nie zu sehen<br />

bekommen und seine Kopie nach einer Zwischenfassung angefertigt - meiner Ansicht nach<br />

anhand der heute in der Kongreßbibliothek aufbewahrten Kopie, ehe Liszt seine letzten<br />

Änderungen und Zusätze vorgenommen hatte. In der uns bekannten Form fehlt das Motiv des<br />

abwärts gerichteten Quintsprungs. Die einzigen Unterschiede gegenüber der frühen Fassung sind<br />

die Wiederholungen zweier kurzer Phrasen gegen Ende. Diese Veränderungen sind in Liszts<br />

Handschrift mit Tinte in die Kopie eingefügt, die kürzlich der Kongreßbibliothek vermacht<br />

wurde, und stellen die Mosonyi-Version in den derzeit erhältlichen Ausgaben der Bildnisse her.<br />

Der so entstandene Schluß ist ein wenig beunruhigend, da solch ein Abschluß nicht zu<br />

rechtfertigen scheint, daß Mosonyi ans Ende eines Zyklus gesetzt wird, dessen letztes Stück es<br />

versäumt, das Vorangegangene zusammenzufassen, weil es das wichtige Motiv in absteigenden<br />

Quinten überhaupt nicht enthält. Nun jedoch wird aus dem holographischen Manuskript der<br />

Kongreßbibliothek eine zweite Korrekturphase ersichtlich, die alle Zweifel beseitigt: Liszt hat<br />

den neuen Titel des Stücks - schlicht und einfach 'Mosonyi' - mit einem blauen Stift eingefügt,<br />

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