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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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vor, sich rückwärts durch den Zyklus von Quinten zu<br />

arbeiten und dabei alle entsprechenden Moll-Tonarten<br />

einzufügen. Der Zyklus von zwölf Stücken besteht daher<br />

gezwungenermaßen vollständig aus den Tonarten mit „B-<br />

Vorzeichen“.<br />

Das Klavierstück in G-Moll, das (dank Busonis<br />

Ausgaben von 1927) seit langem als Scherzo bekannt ist,<br />

von Liszt jedoch nicht als solches betitelt wurde, stammt<br />

aus dem Jahre 1827. Das Stück ist jedoch weniger ein<br />

Scherzo als eine Bagatelle im Beethovenschen Sinne. Und<br />

man kann in seiner rauhen Lebhaftigkeit mühelos die<br />

Huldigung an Beethoven erkennen: In den<br />

Sprungrhythmen, den merkwürdigen Sprüngen, in der<br />

geschickten Manipulierung der verminderten Septakkorde<br />

(die für sein späteres Werk so charakteristisch sind) und<br />

in der Verteilung des Themas über die gesamte Tastatur<br />

wird der alte Meister heraufbeschworen. Aber es ist<br />

wahrscheinlich ein Zufall, daß das Stück in etwa aus der<br />

Zeit von Beethovens Tod stammt.<br />

Das Manuskript für Zwei Ungarische<br />

Rekrutierungstänze ist von besonderem Interesse, weil es<br />

Liszts frühesten erhaltenen Versuch darstellt, Elemente<br />

des ungarischen Musikstils einzufangen. Der Titel, Zum<br />

Andenken, unter dem das Stück normalerweise in den<br />

Katalogen zu finden ist, bildet Teil der Signatur am Ende.<br />

Leider ist das Manuskript schrecklich unordentlich, und<br />

aus der Struktur des Stückes wird nicht ersichtlich, welche<br />

Teile wiederholt werden sollen, bis wohin das da capo geht<br />

usw. Die Ausgabe von Elyse Mach, die das Manuskript<br />

reproduziert, weicht erheblich von der Version in der<br />

Neuen Liszt-Ausgabe ab, und die Originalausgabe kann<br />

nicht alle Schwierigkeiten lösen. Die Wiedergabe in dieser<br />

Aufnahme berücksichtigt alle Quellen, bietet dabei jedoch<br />

eine etwas andere Lösung als die in der NL-A<br />

vorgeschlagene. Die Art und Weise, wie Liszt die Themen<br />

dieser beiden unbedeutenden Komponisten behandelte,<br />

13<br />

deutet darauf hin, daß Liszt diese wahrscheinlich nur<br />

gehört hatte und ihren Ursprung nicht kannte. Fest steht,<br />

daß die ursprünglichen Quellen und Titel der Melodien<br />

nur durch die unermüdlichen Herausgeber der NL-A ans<br />

Tageslicht gebracht worden sind.<br />

Die folgenden elf Stücke variieren von kleinen<br />

Bagatellen bis hin zu sorgfältig ausgeklügelten<br />

Kompositionen, sind jedoch im allgemeinen nicht für den<br />

Konzertgebrauch gedacht und verwenden häufig Themen<br />

aus anderen Originalwerken Liszts.<br />

Liszt unternahm drei Reisen zu den britischen Inseln:<br />

1826, 1840/41 und 1886. Am Tage seiner Ankunft im<br />

Jahre 1840 schrieb er (und datierte er, allerdings ohne<br />

Titel) den Walzer in Es-Dur, bei dem es sich effektiv um<br />

ein Albumblatt, bestehend aus dem zweiten Thema des<br />

Grande Valse de bravoure, handelt, doch in einer Version,<br />

die auf halbem Wege zwischen den beiden veröffentlichten<br />

Versionen des gesamten Werkes angesiedelt ist. In dieser<br />

Form zeichnet sich der Walzer durch den zusätzlichen Reiz<br />

aus, daß er in einer ganz falschen Tonart endet. Die Koda<br />

des gleichen Walzers bot das Material für den leichten<br />

Galop de Bal.<br />

Der Marche hongroise tauchte in Rußland auf, doch<br />

abgesehen von dem Datum des Autogramms und der<br />

Information, daß das Stück in Marly geschrieben wurde<br />

(sowie unserer Annahme, daß das Thema aus Liszts<br />

eigener Feder stammt), wissen wir nichts weiteres<br />

darüber.<br />

Die Geldsammlung für ein Beethoven-Monument in<br />

dessen Geburtsstadt wäre ohne Liszts außergewöhnliche<br />

Großzügigkeit kaum erfolgreich gewesen. Er steuerte eine<br />

Unsumme von Geld bei (aus den Einnahmen von seinen<br />

Konzertreisen in dieser Zeit, in der er anscheinend darauf<br />

bestand, zwei Konzerte am Tage an sieben Tagen in der<br />

Woche zu spielen), sorgte für Unterkunft, Erfrischungen<br />

und musikalische Unterhaltung in Form einer großen

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