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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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LISZT Musik für Klavier und Orchester - 1<br />

G<br />

renzt man Bearbeitungen der Werke anderer<br />

Komponisten aus, so besteht Liszts erhaltenes<br />

Œuvre für Klavier und Orchester aus rund fünfzehn<br />

Stücken; die erste Version des Totentanzes ist von der<br />

Endfassung so verschieden, daß wir die Gesamtzahl auf<br />

sechzehn erhöhen müssen—auf siebzehn, wenn Liszts<br />

Beitrag zu den Ungarischen Zigeunerweisen (Konzert im<br />

ungarischen Styl) als erwiesen gelten soll. Es gibt noch<br />

andere Lisztsche Werke für Klavier und Orchester, die<br />

wahrscheinlich existiert haben bzw. von denen wir wissen,<br />

daß er sie gespielt hat, die uns jedoch nicht überliefert<br />

sind: Zwei Konzerte, die er als Jugendlicher komponiert<br />

hat, sind verschollen, und Konzertfassungen von fünf<br />

seiner bedeutendsten Solostücke werden in Briefen oder<br />

von Verlegern erwähnt (Clochette-Fantasie, Puritani-<br />

Fantasie, Niobe-Fantasie, El Contrabandista und<br />

Heroischer Marsch im ungarischen Styl), bleiben jedoch,<br />

so ärgerlich das sein mag, weiterhin unentdeckt. Von den<br />

Stücken, die uns vorliegen, hat Liszt selbst kaum eines<br />

öffentlich aufgeführt—genau genommen waren es drei—<br />

und nur einige wenige persönlich in Druck gegeben.<br />

Man kann sich den jugendlichen Liszt leicht vorstellen,<br />

wie er im Zuge seiner frühen Eroberung der Musikwelt<br />

aufgefordert wird, eigene Werke zur Aufführung mit<br />

Orchester zu verfassen, und wir wissen, daß tatsächlich<br />

schnell etwas zustande kam, denn es gibt viele zeitgenössische<br />

Schilderungen, wonach Liszt nicht weiter<br />

benannte, selbst komponierte Konzerte gespielt haben<br />

soll. Die ersten erhaltenen Konzertstücke wurden jedoch<br />

erst in den 1830er Jahren fertiggestellt, als Liszts reifer Stil<br />

längst vollständig ausgebildet war. Eine unstrittige<br />

Chronologie der Kompositionen ist schwer festzulegen,<br />

aber Mitte der 1830er Jahre muß Liszt das sogenannte<br />

Malédiction-Konzert und die Lélio-Fantasie skizziert<br />

haben, und wahrscheinlich auch eine frühe Fassung des<br />

23<br />

Ersten Konzerts. Nur eines dieser Werke wurde gleich<br />

damals von Liszt aufgeführt, und ausgerechnet das wurde<br />

nie zur Veröffentlichung aufbereitet: die Lélio-Fantasie, die<br />

Liszt 1834 unter Berlioz’ Leitung aufgeführt hat und die<br />

sich als wesentlich erfolgreicher erwies als das außerordentliche<br />

Werk von Berlioz, dem Liszt ihre Themen<br />

entnommen hatte. Im selben Jahr schuf Liszt sein<br />

umfangreichstes Konzertstück—den Instrumentalpsalm<br />

De Profundis. Liszt selbst hat ihn nie aufgeführt und zeit<br />

seines Lebens nicht herausgegeben, jedoch in späteren<br />

Jahren darauf zurückgegriffen, um Material für andere<br />

Werke zu gewinnen. Gegen Ende des Jahrzehnts hatte Liszt<br />

seine Orchesterfassung der bekannten Hexaméron-<br />

Variationen mehrmals aufgeführt, doch auch sie blieb in<br />

dieser Fassung unveröffentlicht.<br />

Ende der 1830er Jahre arbeitete Liszt an drei<br />

Konzerten. Zwei davon mußten zwanzig oder noch mehr<br />

Jahre darauf warten, ihre endgültige, gedruckte Form<br />

anzunehmen, während das schmächtigste der drei in<br />

einem recht unbefriedigenden halbfertigen Zustand<br />

beiseitegelegt und erst hundert Jahre nach Liszts Tod<br />

publiziert wurde. Ein anderes Werk, bei dem die Suche<br />

nach der endgültigen Form ein Jahrzehnt in Anspruch<br />

nehmen sollte, war der Totentanz, dessen Anfänge auf das<br />

Jahr 1849 zurückgehen und dessen erste vollständige<br />

Fassung Material enthält, das aus De Profundis abgeleitet<br />

ist, ohne je identisch zu sein. In den 1850er Jahren, als<br />

Liszt sich darauf konzentrierte, frühere Werke instandzusetzen<br />

und in die seiner Meinung nach definitive<br />

Fassung zu bringen, bearbeitete er sein Capriccio alla<br />

turca, fügte den einleitenden Marsch hinzu und gab das<br />

1852 fertiggestellte Werk als Fantasie über Motive aus<br />

Beethovens Ruinen von Athen heraus. Um die gleiche<br />

Zeit schuf er eine Orchesterbearbeitung seines Grand Solo<br />

de concert, aber da er später die Soloversion des Stücks

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