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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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die Bezeichnung ‘transcrite’ anstelle von ‘Partition de<br />

Piano’ auf. (Diese Sammlung erschien 1991 übrigens in<br />

einer wunderschönen Neuauflage in Budapest: Liszts Werk<br />

macht hierbei den Anfang, gefolgt von Chopins Prélude,<br />

Op. 45, Czernys Nocturne, Op. 647, Döhlers Impromptus<br />

fugitifs, Op. 39, Henselts Wiegenlied (aus Op. 13),<br />

Kalkbrenners L’Echo! – Scherzo, Mendelssohns Variations<br />

sérieuses, Op. 54, Moscheles Deux Études, Op. 98,<br />

Tauberts Fantaisie, Op. 54, sowie Thalbergs Romance<br />

sans paroles, Op. 41/3. Zudem verfügt diese Sammlung<br />

über farbenprächtige Illustrationen und Titelseiten.) Die<br />

vielen kleinen Unterschiede zwischen Liszts ursprünglicher<br />

Transkription dieses einzelnen Satzes und ihrer<br />

späteren Überarbeitung im Zuge der Transkription der<br />

gesamten Sinfonie liegen häufig in den musikalischen<br />

Ansprüchen begründet, die aus Liszts Tagen als Konzertpianist<br />

stammen und nach einer viel größeren Griffweite,<br />

insbesondere in der linken Hand, verlangen. Folglich ist<br />

die erste Version aufgrund ihrer dichteren Akkordsetzung<br />

klangvoller, besonders da die Baßlinie hier oftmals eine<br />

Oktave tiefer liegt als in der späteren Version.<br />

Symphonie pastorale (erste Version)<br />

Liszts Transkription der Sechsten Sinfonie war von Anfang<br />

an ein Erfolg gewesen. Diese Beethoven Sinfonie war<br />

wahrscheinlich die erste, die Liszt transkribierte, und bei<br />

so manchem öffentlichen Konzert gab er mindestens die<br />

drei letzten Sätze zum besten. Beethoven beendete dieses<br />

Werk im Jahre 1808, etwa zur gleichen Zeit wie seine<br />

vorherige Sinfonie. Liszts Transkription der Sechsten ist<br />

bezüglich ihrer geschichtlichen Details – sowie der<br />

Titelseite – mehr oder weniger identisch mit der<br />

Transkription der Fünften Sinfonie. Das größte Problem,<br />

mit dem sich der Interpret von Liszts Transkription<br />

konfrontiert sieht, ist die Wahrung einer von Ruhe und<br />

Gelassenheit geprägten Haltung, während seine Hände<br />

26<br />

akrobatische Übungen, wie zum Beispiel das häufig vorkommende<br />

Greifen von Undezimen, zu vollführen haben.<br />

Und dennoch ist die Sechste vom pianistischen Gesichtspunkt<br />

aus betrachtet vielleicht die angenehmste aller<br />

Sinfonietranskriptionen Liszts.<br />

Im ‘Erwachen von Glücksgefühlen bei der Ankunft auf<br />

dem Lande’ (Liszt verwendet in seiner ersten Version nur<br />

französische Titel) hat man seine wahre Freude an der<br />

detailgetreuen Integration aller Beethoven-Strukturen in<br />

eine so zufriedenstellende Partitur. Und in der ‘Szene am<br />

Bach’ fehlt nicht ein einziges Plätschern oder ein einziger<br />

Vogelgesang, was gelegentlich in gefährlichen Griffen in<br />

der linken Hand resultiert, die zeitlich mit kombinierten<br />

Trillern und Melodien in der rechten Hand zusammenfallen.<br />

Die einzig treffende Beschreibung für die<br />

Anforderungen der Reprise mit ihren zusätzlichen<br />

Klarinetten- und Violin-Arpeggios ist wohl ‘sanftes<br />

Athletentum’.<br />

Liszt erzählte Berlioz angeblich, daß er die zweiten acht<br />

Takte von ‘Fröhliche Zusammenkunft des Landvolkes’ ein<br />

wenig langsamer spiele, weil diese das ältere Bauernvolk<br />

repräsentierten – als Gegensatz zum jungen Landvolk bei<br />

Stückbeginn. Nur wenige Dirigenten würden ihren guten<br />

Ruf für eine solch gewagte Vortragsweise aufs Spiel setzen,<br />

und dennoch scheint dies eine exzellente Darbietungsidee.<br />

Glanzpunkte der Transkription sind unter anderem die<br />

herrlich verrückte Passage des Geigen-Ostinatos, die<br />

Oboenmelodie, das unschuldige Fagott – eine ziemliche<br />

Herausforderung auf dem Klavier – und der gesamte -Teil,<br />

in dem der Dudelsack imitiert wird und der Kontrapunkt<br />

der Flöte viel besser zum Ausdruck kommt als – für<br />

gewöhnlich – in den meisten Orchesterpräsentationen.<br />

‘Das Gewitter’ ist ein geniales, mit großer Virtuosität<br />

geschriebenes Stück. Zum Erzielen besonderer Wirkungen<br />

erhöhte Beethoven die Ansprüche an sein Orchester, und<br />

Liszt folgt seinem Beispiel, indem er sich entsprechender

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