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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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OR einer Würdigung von Liszt Ferencs erstem echten Beitrag zu einer wesenhaft ungarischen<br />

Literatur sei ein Wort über Titel und Quellen gesagt: es ist üblich, die ungarischen Titel dieser<br />

V Werke beizubehalten, um Verwechslung mit dem wohlbekannten zweiten Zyklus der Rapsodies<br />

hongroises zu vermeiden. In den Quellen tragen die Nummern 1–11 den Titel Magyar Dalok /<br />

Ungarische Nationalmelodien / Mélodies hongroises; die Nummern 12–17 tragen den Titel Magyar<br />

Rapszódiák / Ungarische Rhapsodien / Rapsodies hongroises; die Nummern 18–21 werden einfach als<br />

Ungarische Rhapsodien bezeichnet, obwohl Nr. 20 vom Herausgeber in der ersten Ausgabe von 1936<br />

als Rumänische Rhapsodie betitelt war. Pester Carneval wurde in 1847 separat gedruckt und bezeichnet,<br />

obwohl er keinen anderen Titel trägt, klar den Abschluß der ersten Serie Ungarischer Rhapsodien. In<br />

frühen Ausgaben einiger dieser Stücke werden andere Titel benutzt (wie Album d’un voyageur –<br />

Troisième année), was zur Verwirrung beitrug, und aus diesem Grunde wird in diesen Anmerkungen die<br />

erste Serie immer als Magyar Dalok / Rapszódiák („Ungarische oder Zigeunerlieder / Rhapsodien“)<br />

bezeichnet, und die zweite als Rapsodies hongroises / Ungarische Rhapsodien. (In der ersten Serie<br />

wurde Nr. 13 auch in einer vereinfachten Fassung herausgegeben, die in einem späteren Band der<br />

vorliegenden Aufnahme erscheinen wird.)<br />

Eine umfangreiche und komplizierte ethno-musikologische Abhandlung wäre notwendig, um die<br />

Ursprünge jeder der in diesen Stücken benutzten Melodie darzulegen, und dies ist nicht der Ort dafür.<br />

Einige ungarische Gelehrte haben dieses Arbeit schon ausgezeichnet bewältigt, und Liszt selber schrieb<br />

ein bemerkenswertes Buch über die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn als Vorwort zu den<br />

Ungarischen Rhapsodien – aber dieses Buch warf mehr Fragen auf, als es Antworten lieferte. In diesem<br />

Zusammenhang sollte bemerkt werden, daß Liszt keine bindende Unterscheidung zwischen „echten“<br />

ungarischen Volksliedern und anderer Musik machte, die er Zigeuner hatte spielen hören. Die Namen<br />

und Texte der Lieder, die er benutzte, waren ihm kaum bekannt, und gelegentlich wußte er nicht, daß<br />

die Melodie, die er sich ausgewählt hatte, tatsächlich das Produkt eines anderen ungarischen<br />

Komponisten war. Aber dennoch ist unbestritten, daß Liszt seinem erklärten Vorhaben, die Musik seines<br />

Heimatlandes zu feiern, reichlich in beiden Zyklen Genüge tat. (In den Partituren zu Magyar Dalok /<br />

Rapszódiák identifiziert Liszt außer dem Rákóczi-Marsch lediglich drei Melodien.) Wahrscheinlich<br />

sammelte Liszt die Melodien für seine erste Kompositionsreihe während zwei Fahrten nach Ungarn, der<br />

ersten um 1839/40 und der zweiten ungefähr sechs Jahre später. Aber es gibt keine Möglichkeit,<br />

herauszufinden, wie viele der Motive ihm schon aus viel früherer Zeit bekannt gewesen sein könnten.<br />

Der wesentliche textliche Unterschied zwischen den Magyar Dalok / Rapszódiák und den Rapsodies<br />

hongroises ist strukturell; wie im Album d’un voyageur oder den Douze grandes études, die gleichfalls<br />

aus Liszt Jahren als Klaviervirtuose stammen, besteht auch hier eine vollständig unbekümmerte Haltung<br />

gegenüber Schwierigkeitsgrad und komplizierter Figurierung. In beiden Sätzen bemüht er sich nicht nur,<br />

die Melodien zu bewahren, sondern auch die Farbe ihrer Improvisation durch das Zigeunerorchester zu<br />

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