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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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ließ dieses Vorhaben allerdings scheitern, und die<br />

„zusätzliche“ Mazeppa wird nun in einem zukünftigen<br />

Band erscheinen.) Seltsamerweise beginnt die Fassung<br />

des Stücks von 1837 auf eine bedeutend weniger<br />

komplizierte Weise als ihr Gegenstück aus dem Jahre<br />

1851, indem sie ohne Umschweife in das Hauptmaterial<br />

einsteigt, mit Triolenakkorden als Begleitung. Während in<br />

der endgültigen Fassung der Mittelteil das Tempo um<br />

einen Bruchteil verlangsamt, schreibt Liszt hier eine<br />

leichte Beschleunigung vor, und das gesamte Gefüge ist<br />

recht unterschiedlich. Die Koda, die sich noch nicht auf<br />

Hugos Gedicht bezieht, ist lebhaft und gedrängt.<br />

Wie Liszt sein hübsches kleines Stück aus dem Jahre<br />

1826 in die Fünfte Etüde verwandelte, ist ein kleines<br />

Wunder. Die Fassung von 1851, Feux-follets<br />

(„Irrlichter“), mit ihren komplizierten Doppelnoten<br />

bedarf selbstverständlich keiner Einführung mehr.<br />

(Dieses Stück wird übrigens oft viel zu schnell gespielt in<br />

der Hoffnung, daß der Zuhörer nicht hören wird, daß die<br />

Schwierigkeiten durch eine Vereinfachung der Mittelstimme<br />

der rechten Hand verwässert worden sind—und<br />

dies sogar in einigen der berühmtesten Aufführungen.<br />

Liszt kennzeichnete es als „Egualmente“ im Jahre 1837<br />

und als „Allegretto“ im Jahre 1851.) In der Fassung von<br />

1837 ist die Koda geringfügig kürzer, aber im übrigen ist<br />

die Struktur des Stückes vertraut. Die Doppelnoten und<br />

wiederholten Akkorde sind hier sehr viel schwieriger als in<br />

dem Text von 1851. In der Sechsten Etüde hat Liszt<br />

wiederum die Idee seines Prototyps von 1826<br />

grundsätzlich verändert durch die Abwandlung des<br />

Metrums vom Zweiertakt in einen Tripeitakt. Obwohl er<br />

die Idee 1851 wieder fallenließ, schreibt Liszt vor, daß die<br />

Themenaufstellung allein von der linken Hand gespielt<br />

werden soll. Im übrigen kommt das Stück der späteren<br />

Vision recht nahe, abgesehen von einer kurzen Geste in<br />

der Reprise in Doppeloktaven und einer gewagten<br />

12<br />

Harmonie in der Koda, bei der selbst Liszt sich gezwungen<br />

sah, sie in der späteren Fassung abzuschwächen.<br />

Im thematischen Katalog seiner Werke, der noch zu<br />

seinen Lebzeiten erschien, versah Liszt all jene Stücke,<br />

von denen er verlangte, daß sie nur in ihrer endgültigen<br />

Fassung gespielt werden sollten, mit Sternchen. Die<br />

Etüden von 1851 sind ein solcher Fall. Wir erlauben uns,<br />

in diesem, wie in den meisten anderen Fällen, nicht mit<br />

dem Meister übereinzustimmen; das Urteil eines großen<br />

Mannes über seine eigenen früheren Werke muß nicht<br />

unkritisch respektiert und übernommen werden, und<br />

außerdem hatte Liszt, in seiner fast nachlässigen Haltung<br />

gegenüber all seinen früheren Produkten, viele Stücke,<br />

die nie überarbeitet wurden, einfach verworfen. In der<br />

Siebenten Etüde der Reihe von 1837 haben wir ein Stück,<br />

das in weiten Kreisen als dem der Revision von 1851<br />

überlegen angesehen wird: Eroica—es ist sicherlich<br />

kohärenter, und das Übergangsmaterial von der<br />

Einleitung zum Hauptthema (und seine Wiederholung<br />

zum Ende hin) ist sehr viel überzeugender als die<br />

punktierten Rhythmen, die Liszt 1851 dafür einsetzte. Es<br />

gibt hier auch eine letzte Variation des Themas, die später<br />

gestrichen wurde, wo Liszt wiederum eine sehr<br />

avantgardistische Position in bezug auf die Harmonie<br />

einnimmt.<br />

Im ersten Takt der Achten Etüde verlangt Liszt das<br />

Unmögliche: 42 Noten im Schnellfeuer sind innerhalb<br />

eines Pedaltritts zu halten, und trotzdem sollen sechs<br />

Melodienoten in jeder Hand akzentuiert werden. Das<br />

kann man auf einem Klavier der 1830er Jahre fast noch<br />

schaffen, aber in der Fassung von 1851 hat Liszt<br />

klugerweise alle Zweiunddreißigstelnoten entfernt.<br />

Dennoch ist das schiere Pandämonium hier und<br />

anderswo, wo dieses Thema auftritt, unbestreitbar<br />

wirkungsvoll. 1851 gab Liszt eine sehr erstaunliche Idee<br />

auf: Das dritte Thema, das dem zweiten, daktylischen

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