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PIANO MUSIC - Abeille Musique

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EINLEITUNG<br />

Die gesamten Liszt-Klavierwerke<br />

(Das hätte mir eigentlich schon aufgehen sollen, als ich die Sonate lernte, doch hinderte<br />

mich der Akt des Spielens irgendwie an dem richtigen Verständnis für das Werk.) Ich<br />

nahm mir vor—wie ich es auch mit meinen anderen musikalischen Leidenschaften<br />

gehalten hatte, darunter Mozart, Haydn, Beethoven, Schumann, Tschaikowsky,<br />

Rachmaninow, Bartók und Schostakowitsch—mir sämtliche Klavierwerke anzueignen<br />

und sein restliches Oeuvre kennenzulernen. Dann schaute ich mir erstmals den Liszt-<br />

Katalog von Humphrey Searle im Grove-Lexikon von 1954 an und begriff den Umfang<br />

meiner Unkenntnis.<br />

So war dann auch mein erster Solo-Klavierabend in der Londoner Wigmore Hall<br />

ein reines Liszt-Programm und meine erste BBC-Übertragung ebenso. Meine ersten<br />

Aufnahmen waren jedoch Einspielungen von Werken von Grainger und Glasunow und<br />

später Strawinsky. 1980 lernte ich den inzwischen verstorbenen und schmerzlich<br />

vermissten Ted Perry kennen, der kurz vorher Hyperion Records gegründet hatte. Meine<br />

erste Aufnahme für Ted war eine Einspielung mit dem Mandolinenspieler Keith Harris<br />

(A66007)—es waren hier zwar keine Werke von Liszt dabei, doch spielten wir eine<br />

Komposition von mir ein, nämlich Ramble on a Russian Theme. Dieses Label war also<br />

offenbar dazu bereit, gewisse Risiken einzugehen! Ted bat mich dann darum, die vier<br />

Rubinstein-Sonaten (CDD22007) und eine CD mit Kuriositäten aufzunehmen, die den<br />

Titel „Rare Piano Encores“ („Seltene Klavier-Zugaben“) trägt (CDH55109). 1982 stellte ich<br />

alle Original-Walzer von Liszt zusammen—die vier Mephisto-Walzer und die Bagatelle<br />

sans tonalité, die vier Valses oubliées, das Valse-Impromptu, die Valse mélancolique<br />

sowie die Valse de bravoure—und machte aus ihnen eine zweite Hälfte für einen<br />

Klavierabend in der Wigmore Hall, der mit Beethovens Hammerklaviersonate begann.<br />

Diese „zweite Hälfte“ dauerte eineinviertel Stunden, was bewies, dass ich nicht in der Lage<br />

bin, die Länge eines Musikstücks akkurat zu schätzen. Dank der Begeisterung Ted Perrys<br />

jedoch, sollte sie ebenfalls das Programm meiner ersten Liszt-Einspielung, und damit der<br />

Beginn der Liszt-Reihe bei Hyperion werden.<br />

Diese erste Liszt-Platte entstand im Oktober 1985 und muss eine der längsten LPs<br />

gewesen sein, die jemals herausgegeben worden sind. Sie wurde digital aufgenommen,<br />

was bedeutete, dass als die CD sich dann durchsetzte, sie in diesem Format<br />

herausgegeben wurde. 1986 begab ich mich auf eine weltweite Konzertreise mit zehn<br />

Recital-Programmen, in denen ich alle veröffentlichten Original-Solowerke Liszt<br />

untergebracht hatte—jedoch keine Umarbeitungen seiner eigenen Musik, sondern nur<br />

die jeweiligen endgültigen Versionen—und zu Beginn des folgenden Jahres gingen die<br />

Aufnahmen dann ernsthaft los. Die ursprünglichen Pläne, den Umfang des Projekts zu<br />

begrenzen—indem etwa Transkriptionen oder Alternativversionen nicht mit<br />

eingeschlossen würden—wurden zurückgestellt. Doch niemand, weder ich noch<br />

irgendjemand bei Hyperion, hatte wirklich kalkuliert, wie riesig das Vorhaben sein würde,<br />

besonders als mehr und mehr unveröffentlichtes Material zutage trat. Eine frühe Prognose<br />

ging von 48 CDs aus. Etwas später wurde das auf 70 CDs revidiert, dann 80 und<br />

schließlich waren es 94 (sowie eine Single Bonus-CD). Selbst Ted Perry wäre blass<br />

geworden, wenn ich 1985 zu ihm gekommen wäre und vorgeschlagen hätte: „Wie wäre es<br />

mit einer Gesamteinspielung der Klaviermusik von Liszt? Das wird auf rund 90 Platten<br />

passen!“ Doch blieb er dabei, selbst als das Projekt sich immer weiter ausdehnte, und<br />

obwohl es ein paar Augenblicke gab, als es unmöglich schien, es zu bewältigen, schaffte<br />

ich es, das viele Material entsprechend für Aufführungen und Aufnahmen vorzubereiten.<br />

Die meisten Aufnahmen fanden in Kirchen statt—ein Umstand, der mir immer<br />

besondere Freude bereitete, da ein so großer Teil von Liszts Oeuvre so eng mit seinem<br />

48

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